Moto X Rückblick Review: Was kann das Moto X+1 noch besser machen?

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Die IFA steht vor der Tür und mit ihr beginnt die typische Herbstphase, in der sich alle Hersteller mit neuen Produkten für das Weihnachtsgeschäft in Stellung bringt. Neben den üblichen Verdächtigen steht ein Hersteller derzeit besonders im Mittelpunkt, der die letzten Jahre eher unbeachtet blieb: Motorola. Am 04. September wird der gerüchteweise als „Moto X+1“ bekannte Nachfolger des Moto X vorgestellt. Höchste Zeit, sich den Vorgänger noch einmal genau anzuschauen. Was hat das ursprüngliche Moto X so besonders gemacht? Was kann das Moto X+1 noch besser machen?

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung: Motorolas Weg zurück

2. Das Moto X und seine Hardware
2.1 Handhabung und Äußeres
2.2 Das Display
2.3 Die Kamera
2.4 Moto Maker: Die vergebene Chance
2.5 Akku, Sprachqualität und Sonstiges
2.6 Das unterschätzte Moto X

3. Motorola und fast pures Android
3.1 Performance: Effizienzwunder
3.2 Android sinnvoll ergänzt
3.3 Software mit Verstand

4. Was kann das Moto X+1 besser machen?

5. Fazit und Kaufberatung

1. Einleitung: Motorolas Weg zurück

Motorola gilt als maßgeblicher (Mit-) Erfinder der modernen mobilen Telefonie und spielte lange Zeit auch beim Smartphone-Boom weit oben mit. In den USA war Motorolas Droid-Serie in den Android-Anfangstagen praktisch das Synonym für begehrenswerte Android-Hardware. Auch die Razr-Serie, die mit besonders langer Akkuausdauer warb, hat den Ruf von Motorola nachhaltig geprägt. Trotzdem sah es 2011 nicht rosig aus: Schlechte Absatzzahlen, kaum neue Ideen, nur ein riesen Haufen Patente. An denen hatte dann auch Google Interesse und kaufte Motorola im Spätsommer 2011 schlicht weitgehend auf. Aus dieser Verbindung entsprang lange Zeit nichts, bis im Juli 2013 das Moto X vorgestellt wurde. Die Leistungsdaten lasen sich zwar zunächst nicht besonders berauschend, aber es sollte sich als eines der höchst gelobten Smartphones des letzten Jahres entpuppen:

Alle Daten zum Motorola Moto X
Display 4,7 Zoll, Amoled
Auflösung 1280 x 720 Pixel (312 PPI)
Gehäuse 29.4 x 65.3 x 10.4 Millimeter  (130 Gramm)
Prozessor Qualcomm Snapdragon S4 Pro 2 x 1,7 GHz, Co-Prozessoren
Grafik Adreno 320
Arbeitsspeicher 2 GB
verbauter Speicher 16 GB, 32 GB oder 64 GB, nicht erweiterbar mit SD-Karte
Kamera 10 MP Rück- und 2,1 MP Vorderseite, LED-Blitz
Akku 2200 mAh (nicht wechselbar)
Farben nahezu beliebig (Moto Maker)
Datennetz LTE, HSDPA+
WLan 802.11 ac/b/g/n
Bluetooth 4.0 mit A2DP und LE
GPS A-GPS und GLONASS
NFC Ja
Betriebssystem (Stand: 27.08.2014) Android 4.4.4
Preis ca. 250 bis 350 €

2. Das Moto X und seine Hardware

Wie ihr an den Leistungsdaten seht, hat Motorola das Flagschiff-Konzept beim Moto X teilweise auf den Kopf gestellt. Keine Full-HD Auflösung, kein 5,x Zoll Display und keine Quadcore-CPU. Trotzdem ist gerade die Hardware des Moto X einer seiner meist gepriesenen Aspekte, woran liegt das?

2.1. Handhabung und Äußeres

Der erste Grund für dieses Lob dürfte das sensationelle Gefühl sein, dass das Moto X in der Bedienung vermittelt. Mit 29.4 x 65.3 x 10.4 Millimeter  und 130 Gramm ist es weit weg vom Gigantismus der restlichen Branche. Zuammen mit der geschwungenen Rückseite und der griffigen Textur gehört das Moto X für mich zu den angenehmsten Android-Smartphones. Die kleine Motorola „M“ Mulde unter der Kamera-Linse ist ein weiteres kleines Detail, das ich jedes mal vermisse, wenn ich andere Geräte halte.

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Handlichkeits-Weltmeister: Das Moto X

Alles ist mit einer Hand erreichbar, was auch an der exzellenten Ausnutzung des Gehäuseplatzes liegt. Trotz der kompakten Ausmaße verbaute Motorola im Moto X ein 4,7 Zoll Display. Mehr zur Qualität des Displays berichte ich gleich, aber die Kombination aus handlichen 4,7 Zoll und kompakten Gerätemaßen erreichte kein anderes Gerät. Nur ein anderes Flagschiff, das HTC One (M7), bot 2013 überhaupt ein ähnlich kleines Display, war aber nicht zuletzt dank der Boomsound-Lautsprecher deutlich länger und auch breiter (mehr in meiner Review: HTC One (M7) im Rückblick: 5 Gründe, warum es immer noch zur Spitze gehört).

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Trotz 4,7 Zoll Display unerreicht kompakt!

Die angenehme Handhabung wird durch eine tadellose Verarbeitung abgerundet. Die Tasten an den Seiten klappern nicht, das Gehäuse wirkt stabil und die üblichen Ports sind gut eingepasst. Einzig der SIM-Kartenslot scheint ein wenig dazu zu neigen, nicht 100 % mit der Gehäuseseite abzuschließen, aber das mag ein Einzelfall bei mir sein.

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Oben: Kopfhöreranschluss

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Unten: microUSB-Port

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Rechts: Power-Button und Lautstärke-Wippe

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Links: Nano(!)-SIM-slot

Insgesamt habe ich für das Moto X auch ein halbes Jahr nach seinem deutschen Verkaufsstart nur Lob übrig, wenn es um die Verarbeitung und die Handhabung geht. Zusammen mit dem HTC One (M7) war es das letzte Flagschiff, das ein angemessen großes Display mit Handlichkeit vereinte.

2.2 Das Display

Zum Display habe ich bereits gesagt, dass es mit 4,7 Zoll zwar angenehm groß ist, ohne die Ein-Hand-Bedienung zu verhindern. Leider entschloss sich Motorola damals aber, nur ein 720p Display zu verbauen. Die resultierende Pixeldichte von nur 312 PPI mag die „Retina-Grenze“ von 300 PPI knapp überschreiten. Ab der behauptet Apple, dass das menschliche Auge keine einzelnen Pixel mehr erkennen könne, wenn das Gerät im üblichen Abstand zum Gesicht genutzt wird. Dem kann ich an dieser Stelle nur ganz klar widersprechen. Das HTC One (M7) bot bei gleicher Displaygröße eine Auflösung von 108op (Full-HD, oder: 1920 x 1080 Pixel) und das Resultat war ein unverkennbar schärferes Bild (mehr zum Thema: Pixeldichte und Co).

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Das Display: Mittelmäßige Schärfe

Natürlich ist die Pixeldichte bei Weitem nicht die einzige Größe, die die Qualität eines Displays bestimmt. Farbtreue, Helligkeit und Kontrast sind mindestens ebenso wichtig und auch da sehe ich das Moto X eher kritisch. Da Motorola statt einem IPS-LCD Diplay auf Amoled Technik setzt (aus gutem Grund, dazu später mehr), sind die Farben typisch Amoled überladen knallig. Ein „Natürlich“-Modus, wie ich ihn in meinem Samsung Galaxy S5 Review gelobt habe, gibt es bei Motorola nicht. Ebenfalls typisch Amoled ist die etwas maue Helligkeit und Ablesbarkeit im Sonnenlicht.

MotoXvsMotoG

Displayvergleich: links Moto X und rechts Moto G

Beim Moto X besteht die besondere Situation, dass Motorola mit dem allseits hochgelobten Moto G ein fast identisches Gerät vorgestellt hat (Review: Auf der Suche nach dem Sweet Spot: Moto G gegen Lumia 520). Dort verbaute Motorola ein kleineres Display (4,5 Zoll) mit gleicher Auflösung auf IPS-Basis. Das Ergebnis ist meiner Ansicht nach tatsächlich das natürlichere, schärfere und hellere Display. Insgesamt ist das Display aber keineswegs schlecht. Die Blickwinkel sind beispielsweise grandios (dank Amoled), aber für ein zunächst als High-End vermarktetes Smartphones ist das gebotene doch zu durchschnittlich.

2.3 Die Kamera

Die Kamera des Moto X hat seit dem Release leider wenig Lob erhalten und das ganz zu Recht. Während sich das Marketing mit „ClearPixel“ und 10 Megapixel zunächst recht ermutigend anhörte, ist auch ein Jahr und einige Software-Updates später klar, dass das Moto X diese Schwachstelle nicht mehr loswird.

Einerseits ist die Bildquälität oft wenig überzeugend und zweitens geht Motorola bei der Kamera-Software unnötig sperrige Wege. Zum Ersten: Die Kamera schießt unter normalen Bedingungen tatsächlich sehr brauchbare Bilder, so wie es die meisten Smartphones heuzutage tun. Auch Auslösezeit und Fokuszeit kann ich nicht groß kritisieren.

Aber sobald man gute, ausgewogene Lichtverhältnisse verlässt, zeigt die Kamera ausgesprochen unzuverlässige Performance. Selbst beim normalem Zimmerlicht werden die Bilder extrem trüb, dunkel und rauschig. In echten Low-Light-Situationen ist die Kamera dann hoffnungslos verloren.

Als Lösung wird mittlerweile von vielen Moto X Nutzern empfohlen, den HDR-Modus stets aktiviert zu lassen. Das verbesserte die ungleichmäßige Belichtung zwar, verursacht aber eine deutliche Korona um die fotografierten Objekte.

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Die Kamera-UI wirkt veraltet

Auf der Softwareseite – soviel nehme ich vorweg – setzt Motorla zwar auf fast pures Android, hat aber ausgerechnet bei der Kamera-App eine Eigenentwicklung an Board. Nicht unähnlich der alten Google Kamera App wischt man von links einen Halbkreis mit Einstellungen rein. Leider passt dessen Optik und Bedienkonzept lange schon nicht mehr zur aktuellen Holo-Designsprache von Android 4.4. „KitKat“ und funktioniert obendrein nicht besonders intuitiv. Zu allem Überfluss gibt es kein Tap-To-Fokus. Stattdessen fokusiert und löst das Moto X direkt aus. Ähnlich macht es auch LG im aktuellen G3 (LG G3 Review: Mehr als ein tolles Display!), aber dort kann man immerhin auf normalen Tap-To-Fokus umschalten. Als Mittelweg bietet das Moto X stattdessen eine „Drag-To-Fokus“ Funktion, mit der man den Fokuspunkt halten und umherschieben kann. Unpraktisch!

Als nettes Gimmick darf aber natürlich der „Handdreh“-Shortcut nicht vergessen werden: Dreht man das Hand längsseitig mit zwei schnellen Handgelenkbewegungen hin und her, startet die Kamera. Damit immitiert Motorola in gewisserweise den autarken Kamera-Button der Nokia Lumia Geräte. Das funktioniert aber leider nur mit der Standard Motorola Kamera-App. Einen dedizierten Auslöseknopf gibt es leider nicht, aber – wie üblich – lässt sich die Lautstärke-Wippe dafür zweckentfremden.

2.4 Moto Maker: Die vergebene Chance

Die Hardware zeigt sich bisher also sehr zweischneidig. Handhabung und Verarbeitung sind toll. Die trotz der kompakten Bauweise angenehme große Displayfläche ist ebenfalls einzigartig. Leider ist das Display eher Mittelklasse und die Kamera ist bestenfalls unzuverlässig. Wahrlich einzigartig wird das Moto X aber durch den Moto Maker, der die fast grenzenlose Modifikation des Gerätes erlaubt.

MotoXMaker

Moko Maker: Tolles Konzept

Vorder-, Rückseite und Akzente (Kamera-Ring, Knöpfe) können in vielen Farben oder auch Holzarten gestaltet werden und mit einem eigenen Schriftzug versehen werden. Was dem Moto G später seine wechselbare Rückseite wurde, war beim Moto X der Moto Maker. Ich persönlich fand das Konzept großartig und habe es sehr bedauert, dass es erst 9 Monate später im Juli 2014 nach Deutschland kam und dann exklusiv über PhoneHouse lief. Bis zuletzt habe ich gezögert, ob ich mir nicht doch ein personalisiertes DeathMetalMods-Modell zusammenstelle, aber die immer noch fast 100 € Aufpreis gegenüber dem aktuellen Neupreis haben mich abgehalten. Auch jetzt, wo ich mein scharzes Moto X nutze, hoffe ich insgeheim auf eine Preisruck-Aktion zum Start des Moto X+1. Das zeigt – jedenfalls für mich – wie viel Chance in so einem Personalisierungskonzept liegt. Schade, dass Motorola diese Chance in Deutschland nicht genutzt hat.

2.5 Die Akkulaufzeit, Sprachqualität und Sonstiges

Zum Abschluss wie immer ein paar Worte zur Rubrik „Sonstiges“. Motorola typisch ist die Sprachqualität tadellos, allerdings hat sich in meinem Gerät scheinbar ein Defekt in die Hörmuschel eingeschlichen, der zu einem leichten Knacken beim Klingeln führt. Die sonstigen Verbindungstechniken wie WLan, LTE-Netz, Bluetooth und GPS haben mich nie im Stich gelassen oder Schwächen aufgewiesen.

Besonders gespannt war ich allerdings auf die Akkulaufzeit. Motorola hat sie damals zum Marktstart mit „all day battery life“ beworben, was erstmal wenig heißt. Nach meinen Erfahrungen mit dem Moto G, das für mich derzeit eines der langlebigsten Smartphone ist, habe ich vom Moto X Großes erwartet; leider vergeblich. Zwar komme ich gut durch den Tag, mehr als die üblichen 10 – 20 % sind abends bei meinem normalen Nutzungsverhalten aber nicht drin. Das etwas kleinere Display des Moto G, dessen sparsamerer Snapdragon 400 und der Verzicht auf all die speziellen Features (dazu gleich) scheinen hier tatsächlich gegen das Moto X zu spielen.

2.6 Das unterschätzte Moto X

Mein Fazit zur Hardware habe ich im Grunde ja bereits angedeutet: Kaum ein Geräte ist in der Alltagsnutzung derart komfortabel wie das Moto X. Wäre das Display etwas besser und die Kamera zuverlässiger, käme ich aus dem Schwärmen nicht raus. So bleibt es aber leider ein Kompromiss-Gerät. Im Ergebnis war es aber vor allem der viel zu hohe Preis in Flagschiff-Regionen jenseits der 500 €, der das Moto X zum Release zu Blei in den Regalen gemacht hat. Ich habe in meinem Artikel „Warum sind gute Smartphones nicht immer auch Verkaufshits?“ dieses Dilemma bereits ausführlich beleuchtet. Aus heutiger Sicht, also zum Neupreis von ca. 250 € sieht die Lage anders aus. Die großartige Flächenausnutzung an der Front, LTE, die immerhin 10 MP auflösende Kamera und die herrliche Handhabung machen es für mich derzeit zu einem wirklich attraktiven Allrounder.

3. Motorola und fast pures Android

Normalerweise gehe ich im zweiten Teil meiner Testberichte immer auf die Software ein und beschwere mich (bei Android Phones), dass die Hersteller wieder einmal unnötig viel an Googles reinem Android herumgebastelt haben. Nicht so bei Motorola, das seit dem Moto X auf weitgehend pures Android setzt. Das wirkt sich an vielen Stellen sehr positiv aus. Glücklicherweise hat Motorola dann aber doch bei Details Hand angelegt und das sehr erfolgreich.

3.1. Performance: Effizienzwunder

Auf dem Moto X läuft Android Version 4.4.4 „KitKat“. Damit ist es eines von gut einem Dutzend Geräten weltweit, das derart schnell auf die aktuellste Version aktualisiert wurde. Da Motorola das Android Grundgerüst zu 99,9 % optisch wie funktionell unangetastet lässt, kann Motorola die Updates von Google extrem schnell verteilen. Bisher passierte das auch immer innerhalb von Wochen: so muss es sein!

MotoXAndroid

Fast Nexus-Niveau: Schnelle Updates

Dank der unveränderten Software läuft das Moto X auch angenehm flüssig. Wo andere Geräte mit derart durchschnittlicher Dual-Core Power deutliche Hänger und Trägheiten aufweisen (Beispiel: Galaxy Ace 3 Review: Im dritten Anlauf zum Erfolg?), läuft das Moto X fast mit Nexus-hafter Eleganz.

Das alles führt im Ergebnis zu einem Bediengefühl, das keinerlei Anlass für Kritik bietet. Den veralteten Snapdragon S4 Pro merkt man dem Moto X zu keiner Sekunde an und obendrein hat Motorola bereits versprochen, das Moto X binnen 3 Monaten nach Veröffentlichung der nächsten Android Version „Android L“ (mehr: Android L Preview: Mehr als Material Design!) mit frischer Software zu versorgen. Das alles macht das Gerät auch 1 Jahr nach dem Release softwaremäßig noch zu einem empfehlenswerten Paket.

3.2. Android sinnvoll ergänzt

 Zu der gerade beschriebenen sehr positiven Ausgangslage gesellen sich sodann noch ein paar kleine feine Extras, die das Moto X dann endgültig zu einem ganz herausragenden Gerät machen. Schon viele Hersteller haben für sich in Anspruch genommen, Googles Vorstellung von Android sinnvoll ergänzt zu haben, aber nur Motorola hat das in meinen Augen tatsächlich geschafft. Anstatt das Gerät unnötigerweise mit Gimmicks und Firlefanz aufzumotzen, hat sich Motorola auf wenige herausstechende Anpassungen konzentriert, von denen ich drei vorstellen möchte:

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Grandiose Idee: Active Display

Zum Ersten wäre da „Active Display“. Zusammen mit dem Bewegungs-Co-Prozessor merkt das Moto X, wenn man es anhebt oder bewegt und zeigt dann im Display verpasste Benachrichtigungen an. Deshalb hat Motorola auch das oben angesprochene Amoled-Display verbaut, da dort nur die tatsächlich aktiven Bildpunkte beleuchtet werden. Das spart Strom. Streicht man beim Active Display nun mit dem Finger nach oben, gibt es eine kleine Vorschau der verpassten Benachrichtigungen. Das klappt derart zuverlässig und intuitiv, dass ich es seitdem bei jedem Gerät vermisse. Großartige Idee, Motorola!

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Nützlich und etwas creepy: Touchless Control

Als Zweites wäre „Touchless Control“ zu nennen. Über einen weiteren Co-Prozessor, einem Sprachchip, kann man das Moto X jederzeit mit der Phrase „OK, Goolge Now“ aufwecken und noch im Sperrbildschirm das volle Potential der Google Now Sprachsuche nutzen. Das ist natürlich nicht frei von Datenschutzbedenken und niemand garantiert, dass das Gerät wirklich nur bei dieser Sprachphrase mithört. Egal ob Google oder Geheimdienste: Interesse an unseren alltäglichen Gesprächen oder zumindest auswertbaren Keywords haben so manche Gruppierungen. Bisher gibt es allerdings keine dahingehenden Erkenntnisse der kritischen Smartphone-Nutzer-Szene. Es bleibt damit jedenfalls grundsätzlich ein sehr praktisches Feature, das auch oft beim Aufsuchen des Smartphones hilft: Auf Kommando „Telefon finden“ gibt das Moto X einen anhaltenden Signalton von sich. Zusätzlich schaltet das Moto X in einen speziellen Auto-Modus, wenn der Bewegungs-Co-Prozessor erkennt, dass man sich in Bewegung befindet. Allerdings unterscheidet er dabei nicht zwischen Fahren, Bei-Fahrer und Busfahren. Ist der Modus aktiviert, liest das Moto X SMS vor oder bietet Navigation an.

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Trusted Deviced: Ein Blick in die Zukunft von Wearables

Als Letztes hat das Moto X eine Art Bluetooth-Authentifizierung integriert. Über „Trusted Devices“ bleibt das Moto X so lange entsperrt wie ein vorher definiertes Bluetooth Gerät gekoppelt ist. Besonders für Smartwatch-Nutzer wie mich (Das Smartwatch Jahr 2014: Rückblick und Ausblick) ist das sinnvoll. Solange meine Pebble Steel nahe genug ist, muss ich es nicht entsperren. Verlasse ich den Nahbereich, sperrt sich das Moto X automatisch. Damit ist Motorola noch immer das einzige Unternehmen, das den aktuellen Wearables Trend in dieser Form sinnvoll weiterdenkt.

3.3. Software mit Verstand

Auf der Softwareseite gilt das Moto X auch ein Jahr nach seinem Verkaufsstart als eines der originellsten und interessantesten Geräte. Dank Nexus-gleicher Update-Verteilung und einer Erweiterung des reinen Androids mit klugen Extras, ist es in dieser Hinsicht selbst aktuellen Flagschiffen voraus. Das Resultat ist schlicht und ergreifend ein toll nutzbares und praktisches Smartphone.

4. Was kann das Moto X+1 besser machen?

An dieser Stelle würde ich eigentlich meine Gedanken zusammenfassen, aber die eigentliche Frage ist derzeit natürlich, was der heiß erwartete Nachfolger dem Moto X noch oben drauf setzen soll. Aktuell wird der Nachfolger als „Moto X+1“ gehandelt und mit größter Wahrscheinlich am 04. September parallal zur IFA in Chicago vorgestellt. Es gibt bisher zwar nichts offizielles, aber dank diverser Leaks haben wir bereits eine relative genaue Vorstellung davon, was uns beim Nachfolger erwartet. Vieles macht Hoffnung, aber nicht alles löst in mir Freude aus.

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Moto X+1: Was kann es verbessern?

Alle Anzeichen sprechen dafür, dass das Moto X+1 größer als das Moto X werden wird. Ca. 5 Zoll sollen es sein. Damit verliert das Moto X einen seiner herausstechenden Vorteile: die handliche Kompaktheit. Desweiteren wird die Anhebung der Display-Auflösung auf Full HD erwartet. Das macht bei dem größeren Display auch Sinn und dürfte den Schärfegrad auf das Niveau eines Nexus 5 (ca. 450 PPI) heben. Alles andere wäre eines Nachfolgers unwürdig. Die spannende Frage wird sein, ob sich Motorola bei der Kamera deutlich verbessern kann. Keine Veränderungen erhoffe ich mir bei der Software. Da sollte Motorola das bestehende Konzept schlicht beibehalten und pures Android mit einzelnen durchdachten Änderungen kombinieren.

Insgesamt gibt es einige wenige Bereiche, in denen das Moto X+1 tatsächlich noch eine Verbesserung zum Moto X darstellen kann. Allen voran die Displayschärfe und die Kameraqualität müssen angegangen werden. Im Gegenzug kann das Moto X+1 aber auch viel falsch machen: Weder die kompakten Maße noch die handliche Bedienung sollte Motorola grundlegend verändern. Derzeit scheint es aber so, als ob Motorola genau das vorhat. Ich frage mich, ob Motorola damit dem Moto X nicht seine Eigenständigkeit nimmt. 5 Zoll Geräte mit Full HD Display gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Zwar hätte das Moto X+1 immer noch auf Softwareseite die Nase vorn, aber das charmante kleine Leistungswunder wäre es nicht mehr. Ich bleibe gespannt!

UPDATE (19.10.2014): Mein Review zum Nachfolger, dem Moto X (2014), ist online: Ob es dem charmanten Vorgänger gerecht wird, lest ihr dort!

5. Fazit und Kaufberatung

Im Rückblick war das Moto X ein hervorrangendes Smartphone und es hätte Motorola Befreiungsschlag werden müssen. Genauso wie die meisten Technikblogger das HTC One (M7) in den Himmel gelobt haben, wurde das Moto X mit Lob überhäuft. Beide Geräte sind 2013 aber sträflich missachtet geblieben. Beim Moto X dürfte es besonders der unnötig hohe Startpreis gewesen sein. Zusammen mit der in Deutschland ungenutzten Chance, die der Moto Maker bot, blieb das Moto X zu lange unbeachtet. Doch mittlerweile ist es in Preisregionen angekommen, in denen es insgesamt ein sehr verlockendes Smartphone darstellt. Mit 720p Display, LTE und unerreicht kompakter Bedienung bietet es Hardware, die derzeit mit 250 € angemessen eingepreist ist. Zusammen mit der brandaktuellen Software und der Update-Garantie auf Android L sehe ich keinen Grund, warum sich nicht jeder Smartphone-Interessierte im Preisbereich unter 300 € das Gerät einmal anschauen sollte.

Natürlich: Das Moto G sägt von unten am Stuhl und das Nexus 5 nähert sich von oben. Gegenüber dem Moto G hat es aber das größere Display bei gleichem Gehäuse und das LTE-Moto G kommt nur mit 8 GB Speicher daher. Das Nexus 5 hingegen ist deutlich größer und kann keines der innovativen Software-Features aufweisen.

Würdet ihr aktuell noch ein Moto X kaufen oder wartet ihr gespannt auf das Moto X+1? Welche Verbesserungen braucht das Moto X dringend und wo sollte das X+1 lieber nichts verändern? See you in the comments!

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