Warum so viele Käufer zu Recht zum iPhone greifen!

Breiter, dünner, runder

Apple verkauft überteuerte Smartphones, auf denen unflexible Software für Technikferne läuft. Der Erfolg von Apple liegt allein an gutem Marketing und der Dummheit des gemeinen Apple-Käufers. So weit die ausgelutschten Klischees, die bereits ausgiebig in meiner Gattungsstudie über Fanboys zu Worte gekommen sind. Auch dieses Weihnachten lagen sicherlich wieder unzählige iPhones unter den Weihnachtsbäumen der Deutschen. Ich erdreiste mich heute, diese gängigen Vorurteile in Frage zu stellen und meine: Apple hat seinen Erfolg verdient und viele Käufer greifen zurecht zum iPhone.

Eine Klarstellung vorweg

Ich nutze derzeit kein iPhone. Ich habe zwar ein blaues iPhone 5C, um bei iOS auf dem Laufenden zu bleiben, aber im Alltag gibt es für mich zu viele große und kleine Hindernisse, um dauerhaft mit einem 4 Zoll iPhone arbeiten zu können. Ich hatte große Hoffnung, dass das iPhone 6 mich mal wieder dauerhaft im mobilen Apple Lager würde halten können. Das unhandliche und rutschige Äußere und das nicht zeitgemäße Display haben dieses Vorhaben aber zunichte gemacht. In meinen Review zum iPhone 6 habe ich meine Entscheidung, das neue iPhone schnell wieder abzustoßen, ausführlich begründet.

Ich bin aktuell also nicht gerade der größte Fan des iPhones und schaue auch mit großer Sorge auf die Gerüchte um ein neues 4 Zoll Modell im Look des neuen iPhone 6: Mir wäre es nach wie vor lieber, Apple würde die neue rundliche Designsprache eher früher als später wieder aufgeben, anstatt nun auch noch die kleinen 4 Zoll Geräte zu versauen. Und trotzdem: Zunehmend regt sich in mir Unmut über das andauernde Gemecker über die Kunden des Konzerns aus Cupertino. Ich wage es deshalb, einmal eine Lanze für alle iPhone Nutzer sowie Apple Freunde zu brechen und möchte klarstellen, warum ich denke, dass so viele Käufer zurecht zu einem iPhone greifen.

Gutes Marketing ist nicht alles

Man kann Käufern nur bis zu einem gewissen Grad etwas vormachen. Das Beispiel Samsung zeigt, dass ein gigantisches Marketing-Budget keine Garantie für Absatzerfolge ist. Die Absatzzahlen des Galaxy S5 und der gesamte Umsatz der Koreaner waren 2014 trotz aller Marketingbemühungen extrem enttäuschend. Die Lehre daraus? Marketing hilft nichts, wenn das beworbene Produkt nicht hält, was man verspricht. Ein oder zwei Generationen lang kann Marketing über schlechte Produkte hinwegtäuschen, aber früher oder später platzt die Blase.

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Gutes Marketing bringt nichts ohne gutes Produkt

Apple hingegen verkauft jedes Jahr mehr iPhones und bricht die Absatzrekorde des Vorjahres. Selbst die siebte Generation geht weg wie warme Semmeln. Kann das alles wirklich nur mit einer diabolischen Marketingmaschine erklärt werden? Ich denke nicht. Nach sieben Generationen wäre aufgefallen, dass Apple nur heiße Luft produziert. Ich gestehe Apple stattdessen zu, dass man dort seit 2007 solide und gute Smartphones produziert, die zwar alle ihre Fehler haben, aber insgesamt jedenfalls keine totalen Katastrophen sind. Natürlich macht sich Apple ein gewisses Image zu Nutze und übertüncht so manche Schwachstelle mit geschicktem Marketing. Aber all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Käufer in der Masse keine Idioten sind. Ich erkenne an: Apple hat gute Produkte im Angebot.

Sind iPhones wirklich zu teuer?

Das nächste Klischee, das gern gegen iPhones ins Feld geführt wird, ist das der „überteuerten Preise“. Die neuesten Generationen der iPhones kosten meistens um die 600 € bis 700 €. Dafür bekommt man in der Regel extrem hübsche und hochwertig verarbeitete Geräte, aber niemals das absolute Maximum des technisch Machbaren. Dementsprechend sprießen bei jeder neuen Generation die Vergleiche mit alter Android Hardware aus dem Boden. Egal ob Arbeitsspeicher, Prozessorkern-Anzahl, Auflösung oder NFC: Android und auch Windows Phone 8 sind auf dem Datenblatt meist deutlich prachtvoller ausgestattet als das neueste iPhone. Der vermeidlich logische Schluß daraus: iPhone Käufer bezahlen mehr Geld für weniger Leistung, richtig?

iPhoneNexus4

Rohdaten sind nicht alles (Urheber des Bildes unbekannt)

Aber diese Rechnung hat mehrere Schwachstellen. In meiner Fanboy Gattungsstudie habe ich bereits die Tendenz einiger Android-Nutzer angesprochen, ein Smartphone allein anhand der Rohdaten beurteilen zu wollen. Diese Vorgehensweise ist aber nicht nur beim Vergleich zwischen iPhone und Android zum Scheitern verurteilt, sondern versagt bereits innerhalb des Android-Lagers. Wer würde etwa anhand der Leistungsdaten des 2013er Moto X oder des Moto G darauf schließen, dass diese Geräte in den Augen vieler Nutzer besser laufen als dreimal so teure Hardware anderer Android-Hersteller? Es ist und bleibt nun einmal das Gesamtpaket, das zählt. Und in vielen Belangen bietet Apple im Bedienerlebnis eine Qualität, die man bei Android und Windows Phone in dieser Form nicht findet.

Anders als im Android Lager gibt es bei den iPhones zudem schlicht keine Konkurrenz. Niemand sonst stellt ein iPhone her, außer Apple. Das bedeutet für die Preise etwas ganz anderes als im Android-Lager, wo ein Samsung Galaxy S5 nicht nur gegen ein LG G3 oder ein Oneplus One antreten muss, sondern Android Hersteller klassischerweise sogar selbst für massenhaft Konkurrenz sorgen, indem sie dutzende ähnliche Varianten ihrer Geräte herstellen. Dass ein iPhone 5S derzeit noch immer so teuer ist, wie es ist, hat also nicht viel damit zu tun, wie teuer es bei Marktstart war, sondern wieviel Druck der Markt nach dem Marktstart auf das Produkt ausübt. Und der ist nun einmal deutlich kleiner als bei Android. Soviel ist letztlich klar: Zur Markteinführung geben sich aktuelle Apple und Android Smartphones in preislicher Hinsicht wenig.

Was schätzen Käufer an den iPhones?

Das letzte Klischee, das mir mittlerweile zum Hals heraushängt, ist das der „iSheep“. Es wird so getan, als ob nur Fanboys, verwöhnte Teenager und technikferne Muttis zum iPhone greifen. Natürlich gibt es solche Leute und vielleicht gibt es sie sogar verhältnismäßig oft. Von derartigen Einzelfällen auf die gesamte iPhone-Käuferschaft zu schließen, halte ich aber für arrogant.

Nicht nur Fanboys oder willenlose Konsum-Schafe wünschen sich Smartphones, die mit einfacher und zuverlässiger Bedienung überzeugen und gleichzeitig dem Gigantismus der Android-Branche widerstehen. Was ist falsch daran, ein Betriebssystem zu bevorzugen, das einen nicht mit unzähligen Möglichkeiten, Einstellungen und Optionen überfordert? Wo sonst findet man Geräte, die mit 4 Zoll gleichzeitig handlich sind und trotzdem hochwertige Hardware, schnelle Verarbeitung und gute Kameras bieten? Und schließlich: Wer kann es Käufern übel nehmen, sich Geräte zu kaufen, die mit iMessage, Fotostream oder iTunes Family Sharing ein Ökosystem bieten, das praktisch ohne Aufwand bedienbar ist? Den gigantischen Zubehörmarkt, das unerreicht hochwertige App-Angebot und den guten Service von Apple will ich dabei gar nicht groß erwähnen.

iPhone5CReviewVergleich

Handlich, wertig, einfach bedienbar: Der Kauf eines iPhones hat gute Gründe

Ich kann jeden verstehen, der beim Anblick eines iPhone 5, auf dem noch iOS 6 läuft, einen Schreikrampf kriegt oder der den Kopf schüttelt, wenn iOS-Nutzer nicht einmal Basisfunktionen wie das Ändern des Hintergrundbildes oder das Erstellen von Ordnern beherrschen. Aber wer hat das Recht zu definieren, dass man als Smartphone-Nutzer stets auch ein Techniknerd sein muss? Smartphones sind längst kein Revier versierter Bastler mehr, sondern stinklangweilige Gegenstände des Alltags geworden. Meinetwegen sind iPhone Nutzer überdurchschnittlich unwissend über die Möglichkeiten ihrer Geräte, aber das macht deren Entscheidung kein bisschen verachtenswürdig.

Ich persönlich neige mittlerweile zwar dazu, Anfängern das gleichermaßen einfach bedienbare Windows Phone ans Herz zu legen, kann aber – nach wie vor – jeden verstehen, der sich bei iOS am ehesten wiederfindet. Ich kann jeden verstehen, der lieber zum hübschen 4 Zoll iPhone als zum Galaxy Ace 3 oder Lumia 630 greift. Ich würde es vielleicht nicht immer genauso machen, aber das ändert nichts daran, dass Apple sehr gute Smartphones baut, deren Preis nun einmal etwas höher ist, als technisch gleichwertige Konkurrenten. Stop hating and see you in the comments!

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