Windows Phone 8.1 Developer Preview: Mein ausführlicher Erfahrungsbericht
|Den Windows Phone 8 Nutzern wurde ein Retter prophezeit. Ein Softwareupdate, das sie befreien sollte von antiquierten Bedienelementen und sie hinausführen sollte aus der vorsintflutlichen Featureswüste. Ihr Glaube wurde auf die Probe gestellt. Die Jahre gingen ins Land und ihr Herr Microsoft lies sie darben. Bis es am 15. März 2014 schließlich geschah und ihnen an diesem geschichtsträchtigen Tag die Developer Preview von Windows Phone 8.1 geschenkt wurde. Die Gemeinde jubelt und zelebriert in Extase.
Wer diese religiösen Übertreibungen unpassend findet, der scheint in den letzten Tagen nicht viel Zeit in den entsprechenden Communitys verbracht zu haben. Den dortigen Äußerungen vieler Windows Phone 8 Nutzer zur Folge entscheidet dieses Update nämlich über nichts weniger als Leben oder Tot der Plattform. Zu lange schon musste man sich die vielen Unzulänglichkeiten schön reden, zu weit waren iOS oder Android davon geeilt und auch ich habe mich trotz viel Lob für Windows Phone zuletzt auch eher in Gezeter über die Nachteile ergangen. Natürlich habe ich deshalb keine Sekunde gezögert und das Update geladen, sobald es verfügbar war. Ich nutze die Developer Preview auf meinem Lumia 920 nun seit mehreren Tage im Alltag. Hier also meine Zusammenfassung der wichtigen und unwichtigen Neuerungen und meine persönliche Antwort auf die Frage: hat Microsoft geliefert?
Inhaltsverzeichnis
Aufgrund der Länge dieses Artikels und der Fülle der Neuerungen habe ich mich entschieden, ein Inhaltsverzeichnis voran zu stellen. Wer sich also bestimmte Einzelgebiete herauspicken will, kann einfach in die entsprechende Rubrik springen.
1. Was bisher geschah
2. Das Action Center im Alltag
3. Die optischen Veränderungen
4. Ein erster Eindruck von Cortana
5. Einzelanpassungen von Systemapps
6. Neue Systemfunktionen und Einstellungen
7. Der neue Internet Explorer 11
8. Vermisst: USB-OTG und der Dateimanager
9. Fazit: Aufholjagd oder Überholspur?
1. Was bisher geschah
Wer die Bedeutung des 8.1-Updates richtig einordnen möchte, kommt eigentlich nicht umhin, sich kurz die Geschichte von Windows Phone 8 ins Gedächtnis zu rufen. Vorgestellt wurde es im Juni 2012. Als erste Geräte wurden im August 2012 das Ativ S von Samsung sowie im November 2012 das Lumia 820 und 920 vorgestellt. Die Reaktion war allgemein sehr positiv. Besonders das komplett andere Design des Systems mit Live-Kacheln und einer komplett flachen und abstrakten Oberfläche wurden als radikale Neuerungen begrüßt. Ich selbst habe letzten Oktober ausführlich das Lumia 520 gegen das iPhone 5 antreten lassen und iOS mit Windows Phone verglichen. Bereits damals waren die Nachteile klar: Schlechtes Benachrichtigungsmanagement, unübersichtliche Einstellungen, viele fehlende Features wie VPN, CardDAV und nicht zuletzt die schreienden Lücken im Appstore. Der „Glanz des Neuen“ ist vergangen und mit jedem Monat, den Windows Phone unverändert ins Land gehen ließ, wurden die Unzulänglichkeiten deutlicher. Auf der diesjährigen Build 2014 (hier meine Zusammenfassung) wurden dann endlich die grundlegenden Neuerungen von Version 8.1 offiziell.
Besonders lobenswert finde ich in diesem Zusammenhang, dass die Developer Preview wirklich wie angekündigt in der ersten Aprilhälfte verfügbar war und so in kürzester Zeit jeder, der wollte, in den Genuss der neuen Software kam. Einen derartig schnellen und breiten Zugang zu Systemupdates kenne ich sonst nur von Apple. Ebenfalls sehr positiv finde ich, dass sich die Berichte über Stabilitätsprobleme derzeit absolut in Grenzen halten. Ganz im Gegenteil: Ich kann nur jedem empfehlen, das Update zu installieren (übernehme aber natürlich keine Garantie, falls doch was passiert 😉 ). Hinzu kommt auch, dass nach der Installation der Developer Preview die Nokia Features des letzten Black Updates (insbesondere Glance) erhalten bleiben. Wer also noch nicht losgelegt hat: Worauf wartet ihr? Einfach die App „Preview für Developer“ runterladen, die eigene Live-ID dort installieren und auf Systemupdates gehen. Aber Achtung: Zurück geht es nicht und mit größter Wahrscheinlichkeit ist die Garantie dann hin.
2. Das Action Center im Alltag
Ich fange gleich mit einem der größten Features an. Seit der Vorstellung von Windows Phone 8 betonte Microsoft, dass Windows Phone das System sei, dass mit einem Blick auf dem Homescreen alles wichtige anzeige. Dank der Live-Kacheln bzw. Live-Tiles konnte man direkt auf dem Homescreen sehen, was in den einzelnen Apps, Diensten und Accounts passiert. So gut dieses System auch funktioniert. Früher oder später erlebt jeder WP8 Nutzer das Phänomen, dass das Smartphone ein Signal abgibt und man dann die App sucht, die eine neue Benachrichtigung hat. Es sind schlicht nicht alle Apps immer auf dem Homescreen abgelegt. Die Nutzer verlangten daher schnell nach einer zentralen Anlaufstelle, die alle Benachrichtigungen zusammenfasst. Mit Windows Phone 8.1 wurde ihr Flehen erhört und Microsoft stellt das Action Center vor:
Genau wie in iOS und Android holt ein Wisch von oben nun eine komplett neue Ebene hervor, auf der alles Relevante zusammengefasst wird. Alles? Nein, nicht ganz, aber dazu gleich. Zudem gibt es die Möglichkeit über Shortcuts schnell WLan oder Bluetooth an- oder auszuschalten. Über ein kleines Symbol gelangt man zudem direkt in die Einstellungen (nicht unähnlich zu Android). Kurz vorweg: Das Action Center war bitter nötig, ist höchstwillkommen und liefert auf den ersten Blick alles, was benötigt wird. Besonders positiv finde ich, dass man in den Einstellungen selber bestimmen kann, welche 4 (5 auf dem Lumia 1520) Shortcuts angezeigt werden sollen und das man für alle Apps einzeln das Verhalten der Benachrichtigungen einstellen kann. Diese zentrale Benachrichtigungsverwaltung hat sich WP8 offentsichtlich von iOS abgeguckt.
Das Action Center ist aber nicht unumstritten. Größter Kritikpunkt ist für viele und war auch für mich lange die Position. Erstens ist das obere Ende eines Display mittlerweile dank 5 Zoll Geräten kaum noch komfortabel erreichbar. Zweitens bricht das Reinwischen von oben für viele mit dem bestehenden Konzept von Windows Phone 8, dass vor allem seitwärts gearbeitet wird. Zudem sind immernoch Lautstärke- und Musiksteuerung nicht ins Action Center integriert. Die beiden ersten Kritikpunkte wären nach Meinung vieler dadurch zu korrigieren, dass das Action Center schlicht links vom Homescreen platziert würde. Ganz im Sinne des Seitwärts-Designs wäre dann links die Benachrichtigungszentrale, mittig der Homescreen und rechts die Liste aller Apps. Dadurch würde sich WP8 weiter von iOS und Android abgrenzen, würde auch bei großen Display für leichtere Erreichbarkeit sorgen und böte weiter ein konsistentes Bediengefühl. Auch ich habe lange so gedacht und bedaure die Entscheidung von Microsoft sehr, entgegen all dieser guten Gründe das Action Center am oberen Ende des Displays verortet zu haben. Das Problem: Innerhalb von Apps wäre das Action Center links nur schwer erreichbar, da eben alle Apps selbst bereits zum Großteil über Seitwärtsgesten funktionieren. Das allein macht Microsofts Wahl ein wenig nachvollziehbar. Ich persönlich hätte aber viel eher in Apps auf das Action Center verzichtet und dafür neben dem Homescreen links eine Google Now oder Blinkfeed ähnlich Mitteilungszentrale gehabt, die zusätzlich auch noch die Lautstärke und Musiksteuerung beinhalten könnte.
3. Die optischen Veränderungen
Auf dem Homescreen und dem Lockscreen hat sich auch einiges getan. Für alle Geräte ab 4,5 Zoll ist nun die dritte Reihe App-Kacheln hinzuschaltbar. Interessanterweise funktioniert das auch auf dem Lumia 820 mit 4,3 Zoll. Ob Nutzer noch kleinerer Geräte (Lumia 620 bis 720) ebenfalls in den Einstellungen die dritte Reihe aktivieren können, konnte ich nicht nachprüfen, aber ich halte es für wahrscheinlich, dass es sich insoweit um eine Besonderheit der Developer Preview handelt und die Finalversion dieses Feature auf Geräte mit mindestens 4,5 Zoll beschränkt.
Auf dem 920 habe ich die Funktion vom ersten Tag an aktiv und muss gestehen, dass die kleinsten Kacheln doch schon sehr schwer zu erreichen sind. Das liegt nicht daran, dass die Kacheln zu klein wären. Die Appsymbole sind vielmehr in etwa gleich groß wie die Symbole auf dem 5 Zoll Nexus 5. Das Problem ist vielmehr, dass die App viel dichter gedrängt sind als auf dem Homescreen von Android. Man muss also trotz gleich großer Apps „genauer zielen“. Trotzdem lasse ich die Funktion aktiv, da der Gewinn an angezeigten Informationen die Unannehmlichkeiten wett macht, wie ich finde.
Zusätzlich lässt sich jetzt ein Hintergrundbild einrichten, der durch alle Kacheln hindurch sichtbar ist, die bisher in der Systemfarbe angezeigt wurden. Hier habe ich festgestellt, dass es stark davon abhängt, was für ein Motiv man wählt und dass es durchaus Hintergrundbilder gibt, bei denen der dezente Perspektiveneffekt (der Hintergrund scrollt etwas langsamer als die Kacheln) wirklich sehr gelungen wirkt. Vor allem aber wirkt der Homescreen mit Hintergrundbild sehr viel moderner und sorgt hoffentlich in den Verkaufsräumen für so einige Aha-Effekte (und WP8-Käufe).
Mit den Anpassungen des Homescreen ging allerdings auch einher, dass die Statusleiste (Empfangsstärke, WLan, Batterieanzeige, Uhr) nun nicht mehr ausgeblendet wird. Das stört mich aber nicht. Ganz im Gegenteil: Da der Hintergrund der Statusleiste wie in purem Android 4.4 Kitkat transparent ist, stören die Symbole nicht.
Auf der Build 2014 wurden zudem neue Möglichkeiten vorgestellt den Lockscreen anzupassen. Das ganze soll über Drittapps funktionieren, die bisher im Appstore aber nicht verfügbar sind. Sehr zu meinem Bedauern hat sich auf dem Lockscreen aber nichts bezüglich der begrenzten Anzahl von Benachrichtigungen getan. Wie bisher muss man sich 5 Apps aussuchen, die auf dem Lockscreen angezeigt werden können. Hier hätte ich mir mindestens gewünscht, dass zum Beispiel variabler die 5 letzten Apps ihre Benachrichtigungen dort lassen dürfen und hätte mir eigentlich sogar eine noch tiefgehender Auffrischung des Lockscreens gewünscht.
4. Ein erster Eindruck von Cortana
Bereits in meiner Build 2014 Zusammenfassung war mein Fazit zum neuen Sprachassistenten noch sehr verhalten. Nicht, weil ich den neuen Sprachassistenten nicht für gelungen oder sinnvoll erachte, sondern weil bereits auf der Bühne während der Präsentation von Joe Belfiore einiges nicht funktionierte. Eigentlich ist Cortana auch nur in den USA verfügbar, wer aber sowohl die Systemsprache auch die Tastatursprache auf English (US) umstellt, kann Cortana (auf englisch) auch problemlos in Deutschland nutzen. So kam auch ich zu einigen Eindrücken.
Mein Fazit: Das Programm ist definitiv noch Beta-Software, aber die Aussichten sind gut. Große Pluspunkte sind für mich die Möglichkeit, dass Drittapps über diverse APIs in Cortana eingebunden werden können und auch, dass ich über das „Notebook“ entscheiden kann, welche Daten von mir für Cortana zuhänglich sind. Während Google Now tendenziell alle (GMail-) Mails, Kontakte und Kalender durchsucht und raussucht, was ihm passt, kann ich Cortana einzeln sagen, was ich gern von ihr verarbeiten lassen möchte und was nicht. Aber auch Google passt die Detaileinstellungen in dieser Hinsicht nach und nach an und erst ein ausführlicher Vergleich der finalen Versionen erlaubt hier meiner Meinung nach ein Urteil darüber, ob Cortana wirklich datensparsamer ist. Aktuell quitiert Cortana Anfragen für meinen Geschmack auch deutlich zu oft mit stumpfen Bing-Suchen oder liefert gar völlig zusammenhangslose Ergebnisse. Wie es früher bei Siri war, fällt auch Cortana einem sehr schnell ins Wort. Kaum holt man Luft, ist für sie der Satz beendet. Das hat Apple mit iOS 7.1 besser gelöst, wo Siri so lange zuhört bis man den Home-Button loslässt.
Auch nach ein paar Tagen Alltagsnutzung ist Cortana meiner Meinung nach aktuell noch der Bereich, über den am wenigsten ein Urteil gebildet werden kann. Mehr als „Das Potential ist groß“ und „es ist zumindest vorhanden“ ist momentan nicht drin. Eine Anekdote zum Abschluß: Anders als Siri schreckt Cortana auch nicht davor zurück, nach schlüpfrigeren Inhalten zu suchen. Nachdem Cortana mich einmal missverstanden hatte, sprangen mich so einmal unerwartet explizite Inhalte an. Dazu passt in skuriler Weise auch der Artikel von WPCentral, der feststellte, dass man für die Nutzung von Cortana anscheinend mindestens 13 Jahre alt sein muss.
5. Einzelanpassungen von Systemapps
Neben den drei großen Buzzword-tauglichen Änderungen (Action Center, Cortana, Homescreen) gab es auch extrem viele Detailverbesserungen an systeminterenen Basisapps. Im Alltag freut vor allem die neue Wochenansicht im Kalender. Diese ähnelt extrem der Ansicht, die bisher die kostenpflichtige (und sehr gute) Week View 8 App bot. Ich habe aber schon vorher gesagt, dass Microsoft dafür im Grunde keinerlei Lob verdient, sondern eher ein schallende Ohrfeige, dass wir auf diese Selbstverständlichkeit über ein Jahr warten musste.
Der Store ist ebenfalls aufgemodelt worden und bietet nun deutlich vielfältigere Rubriken, wirkt sortierter und lädt mehr zum Stöbern ein. Die einzelnen App-Ansichten sind ebenfalls verändert worden. Die Screenshot sind auf die primäre Übersichtsseite gerückt. Auch das Nachinstallieren alter Apps ist endlich deutlich einfacher möglich. Unter „meine Apps“ findet man jetzt alle Apps, die bereits geladen wurden und kann diese einzeln oder zusammen neu downloaden.
Der ehemalige Musik + Videos Hub ist in eine eigene Musik und Videos-App aufgeteilt worden. Auch die Podcast Funktion wurde ausgelagert und funktioniert nun endlich auch in Deutschland. Das Ziel von Microsoft dürfte hier klar sein: Einzelne Apps sind deutlich einfacher aktuell zu halten und zu pflegen als ein großer komplexer Hub. Bisher fehlt übrigens die Live-Tile-Funktion, die wird aber sicherlich noch nachgeliefert.
Die Telefon App wurde dezent verändert und bietet nun eine neue Schnellwahlfunktion und ein Anruf-Historie, die endlich verpasste Anrufe von gleichen Anrufern sortiert und vor allem auch den direkten Import in die Kontaktliste ermöglicht. Zusätzlich wird auch die Anrufdauer vergangener Gespräche angezeigt. Verpasste Anrufe kann man nun auch einfach aus der Historie entfernen.
Die bisher vorhandenen Daten-, Speicher- und Stromsparapps wurde insgesamt aufgehübscht und bekamen neue (transparente) Appsymbole. Besonders hinter der Speicheroptimierungs-App versteckt sich ein neues Killerfeature: Apps können jetzt auf die SD-Karte ausgelagert werden. Ich habe das ausführlich auf einem Lumia 820 mit Class 6 SD-Karte testen lassen und man berichtete mir, dass der ganze Prozess extrem zuverlässig und flüssig läuft.
Die Apps starten gefühlt nicht langsamer. Das kann natürlich auch der älteren Hardware des Lumia 820 geschuldet sein, auf dem Lumia 930 sind die Effekte ausgelagerter Apps gegebenfalls spürbarer. Auf der SD-Karte sind die Apps dann übrigens nicht sichtbar, sondern werden versteckt. Sollte das Feature im Langzeittest ähnlich zufriedenstellende Ergebnisse wie im ersten Kurztest liefern, würde ich meine eher zurückhaltende Einstellung zu SD-Karten-Erweiterungen in Smartphones jedenfalls in Bezug auf Windows Phone 8 revidieren. Zu Recht fragt man sich dann aber, warum dieses Killerfeature beim kommenden Lumia 930 ausgelassen wurde … aber das ist eine Frage, die ich mir für die Lumia 930 Review aufhebe. Als letztee Punkte würde ich den deutlich abgespeckten Me-Hub ansprechen sowie die BackUp-Funktion. Die Integration von Twitter und Facebook ist in der bisherigen Form Geschichte. Statt wie früher alle Dienste dort zentral zusammenzufassen, führen die dortigen News jetzt direkt in die jeweilige App. Das war meiner Meinung unvermeidlich. Nachteile, die daraus entstanden, dass sich die jeweiligen sozialen Netze schneller entwickelten als der Me-Hub, waren zu deutlich. So konnte man bis zuletzt etwa keine Tweets favorisieren. Über die BackUp-Funktion kann nun aber endlich auch das Layout des Homescreen gesichert werden und es bleibt einem erspart, alle Kacheln neu anzuordnen.
6. Neue Systemfunktionen und Einstellungen
Schließlich hat sich auf auf der puren Systemebene eine Menge getan. Allen voran hat Microsoft seinem mobilen Betriebssystem endlich, endlich, endlich eine VPN-Funktion spendiert. Mit dieser neuen Funktion ist scheinbar auch die Möglichkeit eröffnet wurden, dass Windows Phone 8 nun VPN-Apps von Drittanbietern (OpenVPN, Hotspot Shield usw.) zulässt. So verstehe ich die Option in den Einstellungen jedenfalls.
A pro pros Einstellungen: Die wurden ebenfalls ganz minimal aufgeräumt. Allerdings nur soweit, wie die neuen Funktionen untergebracht werden musste. Ab dem achten oder neunten Eintrag verliert man sich nach wie vor vollends in einer vollkommen unstrukturierten Sammlung von Einstellungen.
Ein echtes Highlight ist dagegen die neue Wisch-Tastatur. Die Worterkennung, die Präzision und die Geschwindigkeit haben mich derart positiv überrascht, dass ich ähnliche Eingabemethoden sogar auf meinen Android-Geräten aktiviert habe. Die neue WP8-Wischtastatur ist aber tatsächlich eine ganze Ecke besser.
Allein dieses neue Feature hat mich aktuell dazu gebracht, mein Lumia 920 zum Daily-Driver zu machen. Well done, Microsoft. Das fehlende Komma lässt sich übrigens in den Einstellungen zurückholen. Aus irgendeinem Grund will der Cursor zum Korrigieren kleiner Fehler aber aktuell noch nicht so Recht wie ich. Entweder er taucht überhaupt nicht auf oder lässt sich nicht verschieben. Ich vermisse auch nach wie vor noch eine „Alles markieren“-Funktion.
Ein lange erflehtes Feature war die weiterhin die Möglichkeit, die Lautstärke für Anrufe oder SMS getrennt von der Medienlautstärke regeln zu können. Das ist nun möglich, aber für meinen Geschmack sehr fummelig gelöst. Statt (wie oben kritisiert), diese Regelung in das Action Center zu integrieren, gibt es nun eine zweistufe, ausklappbare Lautstärkeregelung, die über das Drücken der Lautstärketasten aktiviert und einen kleinen Pfeil geöffnet wird. Vor allem aber ist der Wunsch nach getrennter Lautstärke auch ein zweischneidiges Schwert. Nur zu oft erlebe ich es, dass Kollegen ihre Android-Gerät vermeidlich leise stellen, weil sie zuletzt ein Spiel gespielt haben und dort die Lautstärke völlig runtergeregelt haben. Um zu verhindern, dass einen die nicht runtergeregelten Systemtöne in der nächsten Präsentation ins Wort plärren, braucht es meiner Ansicht nach wie bei Apples iOS Geräte eine seperate Hardware-Lautstärke-Taste.
Zwei weitere Kleinigkeiten hat sich Microsoft a bei Apple abgeguckt oder schlicht davon übernommen. Im Multitasking kann man nun nicht nur die Apps schließen, indem man auf das seit GDR3 bekannte (X) drückt, sondern auch indem man die Karten nach unten wegwischt. Damit sind nun endlich alle Wischrichtungen versorgt und nach Android (Wisch seitwärts), iOS (Wisch nach oben) ist auch der Wisch nach unten dank Microsoft vertreten: Großartig!. Natürlich haben alle diese Gesten im Grunde nur von webOS abgekupfert 😉
Die zweite Leihgabe ist etwas interessanter: Die von iOS‘ Passbook bekannten (sehr nützlichen) Boardkarten oder Gutscheinkarten können nun auch von Windows Phone in der Brieftaschen-App angezeigt werden. Microsoft hat die App schlicht mit dem Format von Apple kompatibel gemacht: Sehr gut!
Als letztes noch zu den Spiele: Diese werden nun direkt in der App-Liste aufgeführt und auch die Spiele-App wurde geändert. Allerdings sind auch in der neuen App bisher nur XBox 360 und WP8-Spiele-Achievements sichtbar. Für die XBox One braucht man nach wie vor die seperate XBox Smartglass App.
7. Der neue Internet Explorer 11
Ein neuer wesentlicher Fortschritt ist für mich die Version 11 des mitgelieferten Internet Explorers (IE11). Allen voran muss ich den neuen Lesemodus loben. Nach Apple ist Microsoft nun der zweite Hersteller der dieses tolle Feature standardmäßig in seinem Browser mitliefert. Der Lesemodus formatiert den gesamten Inhalt eines Artikel zu einem werbe- und störungsfreien puren Lesetext um und ist für mich, der viele Artikel online liest, ein großer Segen. Ich habe allerdings festgestellt, dass die Funktion mit mobilen Seiten ihre Probleme hat.
Weitere Neuerungen sind der InPrivate-Surfmodus, der für die Dauer der Aktivierung verhindert, das Cookies- oder Verläufe gespeichert werden. Auch kann man nun Dateien direkt vom IE11 aus hochladen, der Support für JavaScript und HTML5 wurde verbessert (insbesondere auf Youtube) und einzelne Browser-Tabs tauchen nun als eigene Karten im Multitasking auf (webOS? *hust*). Ingesamt ist der IE11 schneller und vielseitiger und gefällt mir sehr gut.
8. Vermisst: USB-OTG und der Dateimanager
Die Liste der Veränderungen geht natürlich noch viel weiter und Tipps sind in den Kommentaren hochwillkommen, aber zum Abschluss möchte ich noch auf zwei Vermisstenmeldungen eingehen.
Sowohl von der erwarteten USB-OTG-Funktion als auch vom Dateimanager ist bisher nichts zu sehen. Die aktuelle Preview für Developer ist allerdings noch nicht die finale Version und es wird immer wieder gemunkelt, dass bis zur Finalversion beide Funktionen nachgeliefert werden. Ich hoffe es sehr, denn beides würde Windows Phone zusätzlich gegenüber der Konkurrenz aufwerten. Gerade USB-OTG stellt in Microsofts Ökosystem eigentlich eine Selbstverständlichkeit dar.
9. Fazit: Aufholjagd oder Überholspur?
Die Featureliste ist lang und mein Erfahrungsbericht kann selbstverständlich nur die wichtigsten Punkte abdecken. Insgesamt ist mein Eindruck weitgehend positiv. Hinter viele bittere Unterlassungssünden der Vergangenheit kann endlich ein erleichterter Haken gemacht werden. Mit dem Action Center, dem VPN-Support und der Wochenansicht im Kalender schließt Microsoft einige der wohl klaffendsten Lücken und die neue Wisch-Tastatur, der Lesemodus im Browser sowie die Möglichkeit, Apps auf die SD-Karte auszulagern, heben Windows Phone 8.1 sogar stellenweise über die Konkurrenz hinaus. Alles in allem hätte die Masse an Veränderungen auch als Windows Phone 9 vermarktet werden und ich hätte nichts zu meckern gehabt.
Die Frage lautet also: Hat Microsoft nur aufgeholt oder die Konkurrenz sogar hinter sich gelassen? Meine Antwort darauf hängt aktuell noch sehr von meiner Tagesform ab. Teilweise fallen mir gewissen versäumte Chancen wie beim Action Center und der Lautstärkekontrolle doch sehr störend auf. Bei anderen Gelegenheiten jubele ich über die großartige Tastatur und den herrlichen Lesemodus. Alles in allem würde ich sagen, dass aber kein echtes Über-Super-Feature exisitert, dass Android und iOS das Fürchten lehrt. Es ist eher die Masse an Funktionen, die Windows Phone 8 weitgehend gleichziehen lässt. Jetzt geht es meiner Meinung nach vor allem darum, das nach wie vor gähnende Loch im Appstore zu schließen.
Was meint ihr? Wie gefällt euch die Preview von Windows Phone 8.1? Habe ich wichtige neue Funktionen übersehen oder gibt es eurer Ansicht nach Funktion, die ihr nach wie vor schmerzlich vermisst? See you in the comments!
Ich bin Malte, der Chefredakteur hier bei DeathMetalMods.de. Ich bin beruflich als Jurist tätig und lebe in diesem Blog meine Lust an Technik, digitaler Welt und Gadgets aus. Ich schreibe hier die meisten Artikel und organisiere die Arbeiten im Hintergrund. Ihr findet mich auch privat bei Mastodon und Twitter.
„Nur zu oft erlebe ich es, dass Kollegen ihre Android-Gerät vermeidlich leise stellen, weil sie zuletzt ein Spiel gespielt haben und dort die Lautstärke völlig runtergeregelt haben. Um zu verhindern, dass einen die nicht runtergeregelten Systemtöne in der nächsten Präsentation ins Wort plärren, braucht es meiner Ansicht nach wie bei Apples iOS Geräte eine seperate Hardware-Lautstärke-Taste.“
Cortana bietet ja die Funktion den Ruhemodus anzuschalten, wenn man einen Termin im Kalender hat, welcher die Eigenschaft busy gesetzt hat.
Finde ich irgendwie ganz praktisch. So klingelt während der Schule und in Meetings nichts.
Allerdings fände ich es trotzdem gut, wenn es bei Nachrichten vibrieren würde. Gerade in der Berufsschule hat man für so Sachen ja auch mal Zeit.
Ansonsten bin ich auch sehr zufrieden mit 8.1 auf meinem 1020.
Was ich an Cortana super finde ist, dass die einem wirklich gut versteht. Google Now hat gar nichts geschnallt was ich gesagt habe 😀