Das iOS 7.1 Update: Meine Meinung

ios7.1header2Nach langem Warten hat Apple am vergangenen Dienstag endlich das sehnlichst erwartete Update 7.1 für sein Betriebssystem iOS zum Download freigegeben. Neben vielen Detail-Änderungen an der Optik gab es vor allem Verbesserungen in den Tiefen des Systems. Ich habe mein iPhone 5 die letzten Tage wieder intensiv genutzt und hier ist meine Meinung zu iOS 7.1.

Was bisher geschah

Bevor ich auf die Änderungen in iOS 7.1 eingehe, erlaube ich mir ein paar Worte zur Vorgeschichte:

Das Update auf iOS 7 wurde im September 2013 gleichzeitig heiss erwartet aber auch kritisch beäugt. Das bis dato optisch völlig unveränderte Betriebssystem sollte durch iOS 7 radikal modernisiert und funktional verbessert werden. Apple hatte das Design des Betriebssytems nämlich seit dem ersten iPhone im Jahre 2007 im Grunde nicht angefasst. Als letztes Jahr dann iOS 7 erschien, war es für viele dann doch ein eher bitteres Erwachen: Das Design hatte sich so stark verändert, dass ein großer Teil der Nutzer erst einmal mit Unverständnis reagierte: „Alles zu bunt, alles zu abstrakt, ich will das Alte wieder“. Aber nicht nur die optischen Veränderungen erregten Unmut. Schnell machte sich auch die Erkenntnis breit, das iOS 7 in einem für Apple bisher ungekannten Ausmaß an Bugs und Problemen litt. Während ich persönlich das neue Design und vor allem die neuen Funktionen in iOS 7 wirklich klasse fand und finde, habe ich die vielen Fehler in der Tat persönlich erlebt. Abstürze und Performance-Probleme waren selbst auf High-End Geräten wie dem iPhone 5 oder iPad Air spürbar. Aber Rettung ist da, denn all diese Probleme sowie einiges mehr wollte Apple mit dem kürzlichen Update auf Version 7.1 angehen. Mal sehen ob es ihnen gelungen ist.

Performance

Der Performance Aspekt war wahrscheinlich einer der größten Kritikpunkte an iOS 7. Besonders ältere Geräte wie das iPhone 4 oder auch das iPad 3 ließen nach dem Update spürbar an Reaktionsgeschwindigkeit und allgemeiner Flüssigkeit nach. Kein Wunder also, dass viele Nutzer dieser alten (aber immens verbreiteten Geräte) garnicht erst zu den neuen Funktionen durchdrangen, sondern schlicht sauer waren, dass ihr Gerät auf einmal langsam und träge war. Ich persönlich habe kein iPad 3 mehr und nie ein iPhone 4 besessen, habe mich aber einmal im Freundeskreis sowie in meinen Stammforen umgehört. Einhellige Antwort: Der versprochene Performance-Schub ist spürbar vorhanden und das iPhone 4 kommt für viele wieder sehr nah an iOS 6 heran. Dieses subjektive Gefühl wird auch durch echte Messwerte gestützt. So hat ars technica sich einmal die Mühe gemacht, die App-Start-Zeiten vieler Apps zu vergleichen und kommt in der Summe auf recht beachtliche Werte.

Deutliche Performance Steigerungen beim iPhone 4

Deutliche Performance Steigerungen beim iPhone 4 dank 7.1

Aus Performance Sicht hat das Update für die alten Geräte daher wohl das Maximum dessen herausgeholt, was noch auf so alter Hardware möglich ist. An dieser Stelle muss man sich aber einfach klarmachen, welch immensen Aufwand Apple noch für ein fast 4 Jahre altes Gerät betreibt. Im Vergleich dazu stelle man sich einmal vor, dass Samsung noch ein Update für das Galaxy S veröffentlichen würde. Diese hervorragende Updatepolitik ist nach wie vor jedes Lob wert. Der Grund für diese Mühe dürfte sein, dass das iPhone 4 immernoch sehr beliebt ist, in vielen Händen ist und vor allem in Schwellenländern noch immer als Einstiegsgerät in die Apple Welt gilt.

Je neuer die Geräte sind, desto weniger merkt man natürlich von den Performance-Steigerungen. Mein iPhone 5 fühlt sich jedenfall genauso flink an wie eh und je. Allerdings meine ich, dass die Animationen minimal beschleunigt wurde, was zu dem Gefühl verleitet, die Apps würden sich schneller öffnen.

Bugs

Keine Seltenheit unter iOS 7: Soft-Reset im laufenden Betrieb

Keine Seltenheit unter iOS 7: Soft-Reset im laufenden Betrieb

Während mein iPhone 5 von schweren Bugs weitgehend verschont blieb, gab es beim iPad Air doch erstaunlich oft App-Abstürze. Aber auch beim iPhone 5 traf mich mehrfach ein Soft-Reboot, was unter iOS 6 nie vorkam. Gemessen an der kurzen Zeit, die iOS 7.1 nun unter uns ist, muss natürlich der Langzeittest zeigen, wie nachhaltig hier derartige Instabilitäten beseitigt wurden. Das Kurzzeitfazit ist jedoch positiv. Keines der Geräte im Haushalt hat bisher irgendwelche Probleme gezeigt. Hoffen wir, dass es so bleibt.

An dieser Stelle aber auch der Hinweis, dass bei allen Programmierkünsten auch Apple nicht davor gefeilt ist, dass nach einem Update ein Gerät instabil läuft. Das kann schlicht daran liegen, dass beim Update im laufenden Betrieb bestimmte Systembereiche überschrieben oder geändert werden. Sowas kann schonmal schief gehen. Wer also nach dem Update erstaunlich hohen Akkuverbrauch oder viele Abstürze bemerkt, dem rate ich erst einmal sein Gerät zurückzusetzen und mit dem (vorher erstellten) Backup neu einzurichten. Erst danach bitte auf iOS 7.1 schimpfen 😉

In puncto Bugfixes verspricht Apple als Letztes noch, dass der Fingerabdrucksensor („Touch ID“) im iPhone 5S verbessert wurde. Hier hatten einige Nutzer berichtet, dass der Sensor nach einiger Zeit an Genauigkeit verliert und das Entsperren mit dem Finger nicht mehr zuverlässig funktioniert. Erste Berichte sprechen auch hier klar von einer Verbesserung durch iOS 7.1.

Optische Details

Performance und Bugfixes sind zwar extrem wichtig, für uns Nutzer aber doch der langweiligere Teil eines Updates. Apple war und ist eine Marke, die sich extrem über Design und Optik definiert. Kein Wunder also, dass iOS-Fans auf jeden neuen Grauschleier oder dezente Farbveränderung achten.

Mit iOS 7.1 hat Apple tatsächlich relativ viele Design-Anpassungen im Detail vorgenommen. Ich werde hier aber nur auf die für mich bemerkenswertesten optischen Neuerungen eingehen. Wer eine komplette Liste aller Veränderungen will, dem empfehle ich den Artikel bei macrumors.

Am deutlichsten fällt die neue Ausschalten-Animation auf. Statt einem roten und einem grünen Balken gibt es nun einen eher an iOS 6 erinnernden Schieberegler, der bei Betätigung das Display symbolisch abdunkelt. Die alte Animation mit den zwei farbigen Balken erinnerte in der Tat etwas zu sehr an Telefonfunktionen. Die neue Optik macht nun sehr viel deutlicher, was die Funktion bewirkt.

In der Telefonapp hat sich ebenfalls einiges getan. Statt einem großen Anruferbild sieht man nun ein kleine rundes Anruferbild und die Buttons wurden neu arrangiert.

Auf dem Sperrbildschirm ist der Funkeleffekt, der die Wisch-Richtung zum Entsperren andeutent, kontrastreicher gestaltet und vor allem auf dunkleren Hintergründen besser zu erkennen.

Sperrbildschirm

Kontrastreichere Wischanimation auf dem Sperrbildschirm

Sehr viel hat sich auch in den Bedienungshilfen in den Einstellungen getan. So kann man nun Texte, die auch Schalter sind, mit einem farbigen Hintergrund hinterlegen. Von vielen war kritisiert worden, dass bei der Designänderung von iOS 6 zu iOS 7 viele Schaltflächen nicht mehr als solche erkennbar waren, weil sie als abstrakte Schrift und nicht mehr als symbolische Schalter dargestellt wurde. Die neue Funktion „Tastenformen“ dürfte vor allem Anfänger im Smartphone Bereich so manchen Bedienvorgang leichter machen.

Texte, die auch Schalter sind, können hervorgehoben werden

Texte, die auch Schalter sind, können hervorgehoben werden

Was noch? Achso, ja: Einige Appsymbole wurden farblich minimal verändert. So ist die Telefonapp ein bisschen weniger neonfarben. Und das Kontrollzentrum hüpft jetzt ein bisschen, wenn man es herausholt.

Neue Funktionen

Der interessanteste Teil eines Update ist aber auch nicht die aufgehübschte Optik, sondern es sind die neuen Funktionen. In dieser Hinsicht hält sich iOS 7.1 leider eher zurück. Das ist kein Wunder, schließlich haben viele Nutzer noch nicht einmal die durch iOS 7 eingeführten Funktionen verinnerlicht und Apple will sich natürlich die großen Neuigkeiten auch für iOS 8 im Herbst aufsparen. Trotzdem gibt es aber auch bei iOS 7.1 ein paar willkommene neue Features.

Allen voran gibt es im Kalender endlich wieder die aus iOS 6 bekannte Vorschau, die in der Monatsansicht 3 bis 4 Termine als Vorschau unter dem Kalender anzeigt. Warum das in iOS 7 überhaupt erst entfernt wurde, ist mir ein Rätsel, aber ich bin sehr froh, dass sie wieder da ist.

Im Kalender ist endlich die Vorschau zurück

Im Kalender ist endlich die Vorschau zurück

Ebenfalls äußert praktisch finde ich die neue Funktion in Siri. Solange man den Home-Button nicht loslässt, schiebt Siri jetzt Verarbeitung der Spracheingabe auf. In Denkpausen fängt sie also nicht verfrüht an, halbe Sätze zu verarbeiten.

Siri hat das Zuhören gelernt

Siri hat das Zuhören gelernt

Ansonsten wäre da noch das neue iOS-in-the-Car. Um hier eine halbwegs informierte Meinung abgeben zu können, fehlt mir die Faszination für Autos und vor allem sind erste Modelle ohnehin erst in einigen Monaten angekündigt. Die Idee, nicht bloß ein iPhone Dock in die Konsole eines PKW einzubauen, sondern direkt iOS zu verwenden, klingt allerdings interessant. Natürlich ist der Weg zu immer vernetzteren Fahrzeugen auch nicht frei von Datenschutzhürden. Hier werden weitere Details zeigen, was man davon zu halten hat.

Schließlich gibt es als erwähnenswerte echte neue Funktion für mich noch den automatischen HDR Modus und die Möglichkeit Burst-Photos in iCloud hochzuladen. Beides sind allerdings iPhone 5S exclusive Features.

Als Randnotizen möchte ich noch iBeacon und Sim-Lock erwähnen. Ersteres horcht seit iOs 7.1 nämlich wie heise berichtet auch dann weiter, wenn die jeweilige App beendet wurde. iBeacon, das mit iOS 7 als Ersatz für NFC eingeführt wurde, aktiviert in gewissen Örtlichkeiten automatisch bestimmte Funktionen in Apps. Bisher ist das vor allem in den USA anzutreffen, wo in Baseballstadien automatisch Informationen in der MLB-App aufgerufen werden. Während früher die App im Hintergrund laufen musste, greift iBeacon nun auch bei deaktivierter App ein. Das ist unschön und wenig transparent. Erfreulich ist aber, dass mit iOS 7.1 alle T-Mobile Geräte ihren Simlock los sind.

Meine Meinung

Insgesamt bin ich als iPhone 5 Nutzer wohl am wenigsten von iOS 7.1 „betroffen“. Viele neue Features und Bugfixes betreffen erst das iPhone 5S und die Performance-Steigerungen sind eher auf dem iPhone 4 bemerkbar. Trotzdem: Allein die verbesserte Stabilität auf dem iPad Air und auch dem iPhone 5 sind das Update wert. Dazu kommt noch die Rückkehr der Vorschau im Kalender. Für mich lohnt sich das Update daher auf jeden Fall. Wirkliche Gründe sprechen daher meiner Ansicht nach nicht gegen ein Update auf 7.1. Einzige Ausnahme: Wer einen Jailbreak auf iOS 7 hat, verliert diesen mit iOS 7.1.

Was meint ihr? Welche Details sind euch bei iOS 7.1 besonders wichtig oder habe ich etwas nicht angesprochen, dass euch massiv stört? See you in the comments!

 

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