Sony Xperia Tablet Z: Der Hoffnungsträger

TabletZHeader2Tablets sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Der Boom scheint vorbei. Die Nachfrage stagniert. Selbst der Absatz des früheren Branchen-Primus „iPad“ schwächelt. Immer größere Smartphones knabbern am Marktanteil und der Appetit der Kunden scheint zunehmend gesättigt. Unter Android sieht die Lage noch düsterer aus. Trotzdem (oder gerade deswegen?) hat Sony 2013 sein Tablet Line-Up mit der Tablet Z Serie neu gestartet.  Wie sich das Gerät heute schlägt, erfahrt ihr hier.

Ich hatte das Xperia Tablet Z nur ein paar Tage zum Testen, daher fällt dieses Review etwas kürzer aus und ich spare mir das Inhaltsverzeichnis. Viele Besonderheiten der Sony-Software habe ich zudem bereits in meinem Review zum Xperia Z1 Compact zusammengefasst. Auch die generellen Probleme, die Android Tablets aktuell in Bezug auf das App-Angebot haben, habe ich bereits diskutiert: in meiner Nexus 7 Review. Bezüglich des Tablet Z möchte ich daher die Besonderheiten der Hardware und Software zusammenfassend würdigen und auch einen kleinen Blick zur Konkurrenz bei Apple werfen. Die wichtigsten Leistungsdaten habe ich aber trotzdem vorab einmal zusammengefasst:

Die Technik im Xperia Tablet Z zusammengefast
Displaygröße 10.1 Zoll
Auflösung 1920 x 1200 Pixel (224 PPI)
Gehäuse 266 x 172 x 6,9 Millimeter, 495 gramm, wasserdicht nach IP55 und IP57
Prozessor Snapdragon S4 Pro 4 x 1,5 GHz
Arbeitsspeicher 2 GB
verbauter Speicher 16 oder 32 GB, erweiterbar über microSD
Kamera 8,1 MP Rück- und 2,2 MP Vorderseite, kein Blitz
Akku 6000 mAh (fest verbaut)
Farben schwarz, weiss
Datennetz LTE und HSDPA mit max. 50 Mbit/s (im LTE-Modell)
WLan 802.11 b/g/n
Bluetooth 4.0 mit A2DP und LE
GPS A-GPS und GLONASS
NFC Ja
Sensoren Digitaler Kompass, Lagesensor, Lichtsensor
Betriebssystem (Stand: 11.05.2014) Android 4.3 „Jelly Bean“
Preis ca. 380 – 450 €

1. Mein Eindruck von der Hardware

Das Tablet Z wird seit Juni 2013 verkauft und ist damit fast ein Jahr alt (Stand: Mai 2014). Der Nachfolger ist mit dem Xperia Tablet Z2 bereits erschienen, unterscheidet sich äußerlich aber kaum. Der größte Unterschied zwischen beiden ist der schnellere Prozessor, der größere RAM und die (noch) aktuellere Software beim Nachfolger. Viele der Eindrücke vom Tablet Z lassen sich daher wahrscheinlich auf das Tablet Z2 übertragen.

Ohne groß drum herum zu reden: Das Tablet Z ist das mit Abstand beeindruckendste Android-Tablet, das mir bisher untergekommen ist. Das Gerät fühlt sich äußert schlank und robust an. Die leicht abgerundeten Ecken bieten zusammen mit der Soft-Touch-Oberfläche der Rückseite eine sehr gute Griffigkeit und das Gewicht ist beeindruckend niedrig. Dazu kommen dann noch so sinnvolle Sachen wie die Wasserdichtigkeit und die Stereo-Lautsprecher. Wie auf dem Bild zu sehen, sind Fingerabdrücke zwar lange nicht so schnell sichtbar, wie auf Hochglanzoberflächen, aber völlig immun ist das Gehäuse nicht. Trotzdem: In Sachen Gehäuse und Verarbeitung glänzt Sony auf ganzen Linie. Sehr erfreulich!

2. Leichte Schwächen beim Display

Nicht ganz so beeindruckt bin ich vom Display. Das löst zwar mit 1920 x 1200 Pixeln zwar über Full HD auf, aber gemessen an der Größe des Displays von 10.1 Zoll ergibt sich leider nur eine Pixeldichte von unter 230 PPI (Details zu Schärfe, Pixeldichte & Co lest ihr in meinem Artikel „Was macht ein Display scharf„). Das resultierende Bild ist keineswegs schlecht, aber gemessen an Tablets wie dem Nexus 7, die schon damals deutlich über 300 PPI boten, wirkt  das Bild durchaus recht pixelig.

Ebenfalls nicht ganz mein Fall ist der doch sehr betonte Rahmen. Natürlich darf und muss neben dem Display ein Rand bleiben; Man muss das Gerät ja auch noch irgendwo anfassen. Das Tablet Z übertreibt es hier aber doch etwas, wie ich finde. Trotz des normal großen 10,1 Zoll Display überragt das Gerät zum Beispiel das iPad Air doch um einiges. Dazu aber später mehr.

Ich habe zwar keine Kritik an dem Display im Übrigen, bin aber was Schärfe angeht sehr pingelig. All diese Kritik wäre natürlich kaum der Rede wert, wenn man einwenden könnte „Ja, das Tablet Z ist ja auch fast ein Jahr alt“. Leider zieht dieses Argument aus zwei Gründen nicht: Erstens war auch im Juni 2013 bereits deutlich mehr möglich, wie das gleich große und sogar ältere Nexus 10 zeigt. Zweitens hat Sony die Auflösung auch beim Nachfolger, dem Tablet Z2, nicht aufgebohrt. Der bisher hervorragende Eindruck von der Hardware hat sich hier leider nicht fortgesetzt. Schade!

3. Akku, Kamera und sonstige Harware

Den Akku des Tablet Z konnte ich in der kurzen Zeit natürlich nicht bis aufs Letzte testen, aber nachdem ich das Gerät nach dem Auspacken voll geladen hatte, zeigte es sich äußerst genügsam. Im Standby konnte ich kaum Verlust feststellen, was für ein gutes Energiemanagement spricht. Meine sonstige Nutzung war das übliche feierabendliche Surfen, Videosgucken und Musikstreamen. Mein Eindruck ist positiv. Drahtloses Laden ist im Tablet Z übrigens nicht integriert, aber das ist in der 10-Zoll-Klasse auch eher unüblich.

Die Kameras sind bei Tablets generell ein sonderbares Thema. Wirklich nutzen tut sie wohl niemand, dementsprechend viel Mühe geben sich die Hersteller bei diesem Bauteil und sie überzeugen im Ergebnis auch nur selten. Das Tablet Z bietet mit einer 8 MP Hauptkamera hier allerdings überdurchschnittliche Qualität. Im Standardmodus nimmt die Kamera des Tablet Z allerdings nur mit 5 MP auf und muss erst manuell auf 8 MP hochgesetzt werden. Trotzdem ist das Resultat stark verrauscht und unscharf. Aber wie gesagt: Wer mehr erwartet, erwartet eh zu viel. Für die üblichen Schnappschüsse und Dokumentscans reicht sie in jedem Fall

TabletZKamera

Die Kamera liefert trotz 8 MP Auflösung nur verrauschte Standardkost

Im Übrigen bietet das Tablet Z erfreulicherweise einen microSD-Steckplatz. Ich persönlich halte bei Smartphones nicht besonders viel vom ewigen Geschrei nach SD-Karten, aber bei Tablets, die viel eher als Wiedergabegerät für (große) Filmdateien dienen, ist erweiterbarer Speicher natürlich sehr sinnvoll. Die übrige Technik hat bei mir keine Probleme gemacht. Bluetooth und WLan liefen problemlos.

Die Software und Sonys Extras

Die Hardware kann insgesamt also durchaus überzeugen und zeigt nur beim Display leichte Schwächen. Während die Hardware aber eher bei der ursprünglichen Kaufentscheidung und beim Auspacken Gewicht hat, ist im Alltag viel wichtiger, wie sich das Tablet in der täglichen Bedienung schlägt. Langfristig ist also vor allem die Software entscheidend.

Derzeit läuft das Tablet Z mit Android Version 4.3, aber Version 4.4 ist bereits angekündigt

Derzeit läuft das Tablet Z mit Android Version 4.3, aber Version 4.4 ist bereits angekündigt

Das seit jeher bestehende Problem mit den Android-Updates ist auch bei Sony vorhanden. Derzeit läuft auf dem Tablet Z „nur“ Android Version 4.3 „Jelly Bean“ (aktuell ist 4.4.2 „KitKat“). Die paar Nachkommaziffern täuschen: Die Verbesserungen durch KitKat sind enorm. Allen voran die Geschwindigkeit des Systems, also beim Öffnen von Apps oder beim Wischen durch die Menüs, ist durch KitKat spürbar verbessert worden. Auch Features wie der „Immersive Mode“, der in unterstützten Apps das Status- und Navigationsmenü ausblendet, ist beim Comics- oder Newslesen sehr sinnvoll. Aber Sony hat bereits angekündigt, dass das Tablet Z noch auf Version 4.4 aktualisiert werden wird. Bis dahin ist die Version 4.3 natürlich kein Beinbruch. Ganz im Gegenteil: So profitiert man zum Beispiel noch vom App Ops Center (Datenschutz!) und USB OTG.

Die Performance des Tablets geht weitgehend in Ordnung. Da die verbaute Hardware sehr der im Nexus 7 ähnelt, ist der Vergleich sehr interessant, denn das Nexus 7 hat bereits Android 4.4 installiert und zeigt sich etwas reaktionsschneller. Beim Tablet Z hingegen sorgt der verbaute Snapdragon S4 Pro zwar für ruckelfreie Bedienung, aber die App-Ladezeiten sind durchaus spürbür. Auch alltägliche Operationen wie der Zugriff auf den Mulittasker oder die Schnellstartleiste zeigen teilweise spürbare Verzögerungen. Hier dürfte der Nachfolger, das Tablet Z2, dank der dort verbauten Über-CPU Snapdragon 801 um Welten flinker sein. Trotzdem: Die Performance geht soweit in Ordnung und dürfte nochmal zulegen, sobald Android 4.4 verfügbar ist.

Sonys Extras: zB die Mini Apps

Sonys Extras: zB die Mini Apps

Natürlich darf bei Geräten von Drittherstellern der Blick auf die Modifikationen der Oberfläche nicht fehlen. Wie beim Xperia Z1 Compact hat Sony auch beim Tablet Z deutlich Hand angelegt und die normale Android-Bedienoberfläche stark abgewandelt. Dabei ist es natürlich vor allem eine Geschmacksfrage, ob man lieber ein Zahnrad (Standard-Android) als Appsymbol für die Einstellungen bevorzugt oder ob es ein Schraubenschlüssel (Sony) sein soll. Neben derartigen Designänderungen hat Sony aber durchaus ein paar sinnvolle Extras eingebaut. Zunächst wären da die Mini-Apps, die aus dem Multitasker aufgerufen werden und wie kleine Windows-Programme überall zusätzlich genutzt werden können. Die Benachrichtigungszentrale hat zudem Schnellzugriffe auf WLan, Bluetooth, Helligkeit etc. erhalten. Schließlich dürfen natürlich auch die Vielzahl an Sony-Apps nicht fehlen von der Walkman-App (sehr brauchbarer Musik-Player) bis zur Integration mit dem Playstation-Ökosystem. Da muss aber jeder selbst urteilen, ob diese Extras im Alltag von Nutzen sind. Wirklich störend fand ich bei all diesen Anpassungen nur die Art und Weise, wie beim Tablet Z neue Apps aus dem Appdrawer auf den Homescreen bewegt werden.

Apps müssen mühlselig auf den Homescreen geschoben werden

Apps müssen mühlselig auf den Homescreen geschoben werden

Statt wie üblich die App anzutippen und automatisch mit dieser auf dem Homescreen zu landen, muss man die App erst bis an den oberen Rand schieben und dann wieder nach unten auf den Homescreen. Auf dem 10 Zoll Display erscheint mir das unnötig mühsam.

Mein Fazit zur Software fällt insgesamt aber wohlwollend aus. Ich bin persönlich kein Fan von diesen optischen Anpassungen durch die Hersteller. Sie verzögern den Updateprozess, verwirren teilweise durch unnötige optischen Änderungen und sind nicht immer besonders hübsch. Sony hält sich aber mit zu tiefgehenden Änderungen angenehm zurück. Davon profitiert sowohl die Performance des Gesamtsystems und die Bedienbarkeit leidet nicht unnötig. Insgesamt sehe ich keine Grund, warum das Tablet Z nicht im Alltag allen Ansprüchen gerecht werden würde, die normale Nutzer haben.

Kleiner Blick zur Konkurrenz

Vor dem Fazit zu meinem kurzen Testbericht habe ich noch einen Blick zur Konkurrenz, allen voran dem iPad Air, geworfen. Im direkten Vergleich gibt es einige Unterschiede. Zunächst zeigt sich hier ganz klar die angesprochene „Platzverschwendung“ beim Tablet Z, was den Rahmen angeht. Das iPad Air hat zwar einen etwas kleinen Bildschirm (9,7 Zoll), aber das Tablet Z ist trotzdem deutlich größer.

Dafür ist das Tablet Z aber auch dünner als das iPad Air. Ich überlasse es dabei jedem selbst zu entscheiden, wo die Vorlieben liegen. Ich persönlich bevorzuge die etwas kompaktere Grundform des iPad Air, lobe das Tablet Z aber trotzdem auch im Vergleich zum iPad Air für seine exzellente Verarbeitung und Handhabung. Den geringen Gewichtsunterschied zwischen dem Tablet Z (495 g) und dem iPad Air (469 g in der WLan-only Version) finde ich spürbar. Entscheidend sind die 26 g aber meiner Meinung nach nicht.

Das andere große Thema ist bei Android Tablets immer noch die Situation mit den Apps für Tablet Displays. Bereits in der Review zum Nexus 7 und in meinem Artikel zu den 5 Punkten, die Android noch verbessern muss, habe ich kritisiert, dass trotz aller Bemühungen von Google, mehr Apps für die großen Tablet-Displays anzupassen, viele Apps nach wie vor wie aufgeblasene Telefon-Apps wirken. Hier tut sich zwar stetig etwas, aber das Ökosystem von iOS ist hier meiner Ansicht nach noch immer voraus. Das ist natürlich nicht die Schuld von Sony, ganz im Gegenteil. Dank so guter Tablets wie dem Tablet Z habe ich nach wie vor die Hoffnung, dass auch im Google Play Store Tablet-optimierte Apps zunehmend verbreiteter werden.

Mein Fazit nach einer knappen Woche Nutzung

Insgesamt hat mich das Tablet Z äußert positiv überrascht. Es ist hervorragend verarbeitet und bietet sehr brauchbare Software. Tablets wie dieses sind nötig, damit der Tablet-Bereich der Android Welt richtig durchstarten kann. Ich würde sogar so weit gehen, dass aktuell das Tablet Z und das Tablet Z2 zu den größten Hoffnungsträgern bei den Android Tablets zählen. Wirklich ärgerlich finde ich nur, dass das Display nicht höher auflöst. Ich persönlich würde wohl auch relativ schnell pures Android (zB Cyanogenmod) auf dem Tablet installieren, aber wer auch immer vor der Aufgabe steht, ein Android-Tablet auszuwählen, macht mit dem Tablet Z von Sony sehr wenig falsch.

Soweit also mein Fazit zum Tablet Z. Was ist eure Meinung? Habt ihr das Tablet länger genutzt? Dann interessiert mich euer Langzeitfeedback. See you in the comments!

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