Nexus 7 (2013) Review: Reif für ein Upgrade?

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Die Technikwelt steht nie still und so ist auch das aktuelle Google Mini Tablet, das Nexus 7 (2013), bereits über ein halbes Jahr alt. Seit Ende August 2013 steht es in Deutschland zum Verkauf und seit Ende letzten Jahres ist bei mir in der Alltagsnutzung. Zeit für ein Halbzeit-Fazit und Ausblick: Ist das aktuelle Nexus reif für ein Upgrade und wie hält es sich im Vergleich mit der Konkurrenz Anfang 2014?

Inhaltsverzeichnis

1. Ein Pionier in vielerlei Hinsicht

2. Die Hardware
2.1 Das Nexus 7 im Alltag
2.2 Das Display
2.3 Die Akkulaufzeit
2.4 Die Kamera
2.5 Fazit: Hält die Hardware 2014 noch mit?

3. Die Software, Android und das Tablet-App-Gap
3.1 Performance und Features
3.2 Das alte Tablet-Problem
3.3 Die Software im Alltag

4. Fazit, Ausblick und Alternativen

1. Ein Pionier in vielerlei Hinsicht

Das erste Nexus 7 war im Juni 2012 ein Vorreiter in vielen Bereichen. Es war unverschämt günstig, bot dafür aber sehr brauchbare Technik und sorgte fast im Alleingang dafür, dass sich neben dem bis dato einzig etablierten 10 Zoll Format das kleinere 7 Zoll Format etablierte. Der Nachfolger beseitigte letztes Jahr dann viele Nachteile der ersten Generation und bot für abermals extrem schmales Geld ein hochauflösendes Display und aufgebohrte Technik. Seit Mitte 2013 ist die Zeit aber nicht stillgestanden und das merkt man auch einzelnen Leistungsdaten an:

Die Technik im Google Nexus 7 (2013)
Displaygröße 7 Zoll
Auflösung 1920 x 1200 Pixel (323 PPI)
Gehäuse 1200 x 114 x 8.65 Millimeter, 290 gramm
Prozessor Snapdragon S4 Pro 4 x 1,5 GHz
Arbeitsspeicher 2 GB
verbauter Speicher 16 oder 32 GB, nicht erweiterbar
Kamera 5 MP Rück- und 1,2 MP Vorderseite, kein Blitz
Akku 3950 mAh (fest verbaut), drahtlos ladbar (Qi-Standard)
Farben schwarz, weiss
Datennetz LTE und HSDPA mit max. 50 Mbit/s (im LTE-Modell)
WLan 802.11 a/b/g/n
Bluetooth 4.0 mit A2DP und LE
GPS A-GPS und GLONASS
NFC Ja
Sensoren Digitaler Kompass, Lagesensor, Lichtsensor
Betriebssystem (Stand: 06.04.2014) Android 4.4.2 „KitKat“
Preis ca. 200 – 250 €

2. Die Hardware

Wie immer beginne ich mein Review mit einen genauen Blick auf die Hardware. Gehäuse, Handhabung und wichtige Teile wie das Display habe ich nun fast 4 Monate im Alltag genutzt und mir ein Urteil darüber bilden können, wie der Preisbrecher sich 2014 gegen die Konkurrenz schlägt.

2.1. Das Nexus 7 im Alltag

Wie schon der Vorgänger, das 2012er Nexus 7 Modell hat das 2013er Nexus 7 eine angenehm raue „Soft-Touch“ Kunststoffverarbeitung. Mit dem hochwertigen Alugehäuse eines iPad mini kann es zwar optisch nicht konkurrieren, aber im Vergleich zu den Hochglanz-Klarlack-Geräten von Samsung sticht das 2013er Nexus 7 doch nach wie vor positiv heraus. Das Gerät ist griffig und Fingerabdrücke sind nicht sofort sichtbar.

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Dank der Softtouch-Oberfläche sehr griffig

Ebenfalls sehr positiv sind die Lautsprecher zu bemerken. Anders als zB die iPads, die ihre Lautsprecher beide auf der gleichen Seite haben, sind die Lautsprecher beim Nexus 7 links und rechts (bzw. oben und unten) angeordnet und bieten so im Querformat echten Stereosound.

Die Stereo-Lautsprecher sind klasse (im Querformat links und rechts)

Die Stereo-Lautsprecher sind klasse (im Querformat links und rechts)

Die sonstige Ausstattung ist Standardkost: Lautstärkewippe und Powerknopf finden sich auf der rechten Seite, der Kopfhöreranschluss ist oben und der microUSB-Port zum Laden/Datenübertragen am unteren Ende. Einen SD-Kartenslot hat das Nexus 7 auch in der 2013er Version nicht, aber von SD-Karten halte ich ohnehin nicht all zu viel. Ein Modell mit Sim-Karten-Slot (LTE) ist ebenfalls verfügbar, aber mir reicht die WiFi-only-Version.

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Die Unterseite des Nexus 7 (2013) mit microUSB-Port

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Die Oberseite des Nexus 7 (2013) mit 3,5mm Klinke

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Die linke Seite des Nexus 7 (2013)

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Die rechte Seite des Nexus 7 (2013) mit allen Schaltern

Im Alltag liegt das Gerät also gut in der Hand und bietet alles, was ein aktuelles Tablet braucht. Mit 290 Gramm ist es zudem auch angenehm leichter (leichter als beide iPad mini Modelle), so dass auch nach längerer Nutzung nicht so schnell Ermüdung eintritt. Als einziges Manko würde ich in Bezug auf die Handhabung anmerken, dass der microUSB-Port bei Nutzung im Querformat manchmal etwas störend an den Fingern drückt.

2.2 Das Display

 Das Display des 2013er Nexus 7 war einer der großen Fortschritte gegenüber dem Vorgänger und auch im Vergleich zu aktuellen Konkurrenten ist die Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln mit 323 PPI absolut zeitgemäß. In Bezug auf Farbsättigung, Schärfe oder Kontrast bin ich kein Experte und kann nur laienhaft sagen, dass ich mich bisher nicht beschweren kann. Die Profis von Displaymate haben in einem tiefgehenden Vergleich zwischen den 2013er Nexus 7, dem iPad mini mit Retina-Display und dem Kindle Fire HDX 7 das Nexus 7 aber für seinen großen Farbraum (100 % Gamut) und für die bis dato größte gemessene Helligkeit bei Tablets dieser Größenordnung gelobt.

Während die Technik des Displays also nach wie vor auf sehr hohem Niveau mitspielen kann, haben sich im Laufe der Zeit doch zwei Kritikpunkte bei mir herauskristallisiert. Der erste ist das eher mäßge Verhältnis von Displaygröße zu den Gesamtausmaßen des Nexus 7. Gerade einmal ca 63 % der Vorderseite sind mit dem Display belegt. Das lässt das Gerät teilweise etwas unförmig groß wirken und ist gerade für Tablets ein schlechter Wert, weil sich mit wachsenden Geräten das Verhältnis von Display zu Gehäuse eigentlich sogar leichter steigern lässt. Aktuelle Smartphones wie das LG G2 oder das Nexus 5 bieten bereits bei nur 5 Zoll über 70 % Displayfläche.

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Nur 63 % des Geräts werden für den Display genutzt

Natürlich sind die bereits angesprochenen Lautsprecher hier als Verteidigung ins Feld zu führen, die ähnlich wie beim neuen HTC One M8 das Gerät tendenziell länger machen. Und man muss sich eben immer wieder die Tatsache vor Augen führen, zu welchem geringen Preis das Nexus 7 (2013) verkauft wird. Trotzdem: Bei der Gerätegröße wäre sicherlich auch ein 8 Zoll Display möglich gewesen. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird wohl der für den Sommer 2014 erwartete Nachfolger auch ein Display dieser Größe bieten.

Der Touchsensor hat sich endlosen Stunden Temple Run 2 oder Angry Birds übrigens als angenehm reaktionsschnell erwiesen.

2.3 Die Akkulaufzeit

Zum Akku bleibt nur das Übliche zu sagen: nicht weltbewegend, aber auch nicht schlecht. Der fast 4000 mAh fassende Akku hält das Gerät bei mir meistens 4 bis 5 Tage am Leben wobei ich das Gerät tagsüber meist im Flugmodus lasse und abends intensiv zum Surfen, Videos gucken oder Spielen nutze. Sehr zu meiner Freude hat das Nexus 7 die Möglichkeit drahtlos über den Qi-Standard geladen zu werden.

Das Laden dauert über den micro-USB Anschluss etwas zwischen 4 und 5 Stunden. Drahtlos dauert es je nach genutztem Ladepad natürlich länger.

In dieser Disziplin schlagen sich aber auch die anderen Vertreter von Apple und Samsung nicht wesentlich besser oder schlechter. Von daher kann ich auch hier dem Nexus 7 (2013) attestieren, noch auf Höhe der Zeit zu sein.

2.4 Die Kamera

Die Kamera ist beim Nexus 7 (2013) wie bei allen Tablets eher ein nette Dreingabe. Immerhin hat das 2013er Modell anders als sein Vorgänger überhaupt eine Rückseitenkamera, die mit 5 MP auflöst.

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Tablettypisch ist die Kamera eher pro forma

Für Schnappschüsse ist diese Kamera problemlos geeingnet, aber ansonsten nicht der Rede wert. In schlechten Lichtverhältnissen ist die Kamera hoffnungslos überfordert und auch bei guten Lichtverhältnissen wirken die Bilder immernoch eher unscharf und überbelichtet. Einen LED-Blitz gibt es beim Nexus 7 nicht. Hier ein paar Beispielbilder:

Die Frontkamera löst mit mageren 1,2 MP auf, reicht aber für die üblichen Videochats aus. Insgesamt sind die Kameras aber die Bauteile, die deutlich zeigen, dass es sich um ein Gerät handelt, das am Kostenlimit produziert wird. Da sich die Konkurrenten von Apple und Samsung hier aber nicht wesentlich besser schlagen, ist die mäßige Qualität kein wirklicher Beinbruch. Die wenigsten Nutzer dürften ohnehin ein Tablet als Hauptkamera nutzen und für alle Notfälle sind die Kamera angemessen leistungsfähig.

2.5 Fazit: Hält die Hardware 2014 noch mit?

Das Fazit zur Hardware fällt auch ein nach mehr als einem halben Jahr nach dem Release sehr positiv aus. Besonders das gute Display und die griffige Verarbeitung machen im Alltag Spaß. Es ist zwar immer noch Raum nach oben, aber für den Preis von teilweise unter 200 € (Augen nach Angebote offen halten) bekommt man aktuell kaum ein Tablet mit besserer Ausstattung.

3. Die Software, Android und das Tablet-App-Gap

Auf dem Nexus 7 läuft natürlich pures Android in der aktuellsten Version. Aber wie flüssig kann der doch etwas betagte Snapdragon S4 Pro das Full HD Tablet am Laufen halten? Und natürlich stellt sich die Frage, wie sich 2014 das Problem mit den Tablet-Apps für Android entwickelt hat.

3.1. Performance und Features

Um es kurz zu machen: Das Nexus 7 (2013) hat mich bisher in der Bedienung nicht enttäuscht. Zwar ist der verbaute SnapdragonS4 Pro mit seinen 1,5 GHz kein Hochleistungsprozessor, aber Ruckler oder Lags konnte ich im Grunde keine feststellen. Ich halte mich in dieser Hinsicht auch für extrem empfindlich und bin froh, dass sich das Tablet hier keine Blöße gibt.

Als Nexus Gerät lange aktuelle Software

Als Nexus Gerät lange aktuelle Software

Als Nexus Gerät ist das Nexus 7 (2013) auch immer frühzeitig bei neuer Software dabei. Updates kommen direkt von Google und es gibt die Garantie, dass mindestens 18 Monate die neueste Android Version von Google zur Verfügung gestellt wird. Deshalb läuft auch bereits Android 4.4.2 auf dem Nexus 7 (2013). Das ist besonders deswegen zu begrüßen, weil mit Version 4.4.2 (KitKat) noch einmal die Leistungsanforderungen von Android gesunken sind und das Nexus 7 (2013) noch etwas flüssiger läuft. Wer einen tiefergehende Blick in die Veränderungen durch Version 4.4.2 sucht, dem lege ich meine Review des Nexus 5 ans Herz. Dort gehe ich detailiert auf das letzte Update auf „Kitkat“ ein.

Im Vergleich zu anderen aktuellen Android Tablets bietet das Nexus 7 (2013) also immer noch konkurrenzfähige Software-Performance. Auf besondere Tablet-Features muss man allerdings verzichten. Mulit-App-Modi oder gar so etwas wie einen Stylus gibt es bei purem Android (leider) nicht.

3.2. Das alte Tablet-Problem

Der beste Software-Unterbau ist aber nur so gut, wie die Apps, die darauf laufen. Natürlich ist der Appstore von Android neben iOS einer der best entwickelsten, aber obwohl Google hier seit Jahren Besserung gelobt, ist die Anzahl der für Tablets optimierten Apps immer noch recht überschaubar. Zwar gibt es seit einiger Zeit endlich eine Rubrik extra für Tablets, aber die Auswahl ist doch recht dünn. Ein immer wieder herangezogenes Beispiel ist hier die Twitter App, die nach wie vor nur für Smartphone optimiert ist. Das Ergebnis: Auf großen Displays wirkt die App aufgeblasen und verschwendet viel Platz.

Das Problem ist auf dem Nexus 7 (2013) allerdings nicht ganz so dramatisch, da es mit „nur“ 7 Zoll noch nicht so groß ist, dass der Effekt besonders spürbar ist. Trotzdem: Oft fühlt sich das Nexus 7 (2013) wie ein übergroßes Smartphone an. Das Problem trifft allerdings alle Android Tablets (Wobei Twitter aktuell eine exklusive Kooperation mit Samsung fährt und dort eine extra für Tablets optimiert Version nutzbar ist. Grund für die Exklusivität? Keine Ahnung!). Wirklich viele und gute Tablet-optimierte Apps finden sich aktuell nur im Apple Appstore für iOS und die iPads.

3.3. Die Software im Alltag

Trotz der etwas mageren Tablet-App-Situation macht die Benutzung des Nexus 7 (2013) im Alltag großen Spaß. Die Größe ist zum Surfen, Videos schauen und auch Comics lesen (I’m Batmaaan ;)) eigentlich ideal. Das Betriebssystem läuft flüssig und reaktionsschnell und die paar Spiele die ich regelmäßig starte, kommen gut zur Geltung. Zudem habe ich das gute Gefühl, auch in einem Jahr noch die aktuelle Android Version samt den damit zusammenhängenden Features zu bekommen.

Trotzdem muss sich Google klar die Kritik gefallen lassen, dass es softwaremäßig für Tablets aktuell wenig tut. Auf 7 Zoll fällt das nicht all zu sehr ins Gewicht, aber ein stimmiges Konzept, wie die größere Displayfläche auch produktiver genutzt werden könnte, fehlt aktuell. Ein simples Mulit-Window-System, um etwa gleichzeitig ein Video abzuspielen und parallel einen Instant-Messanger geöffnet zu haben, wäre schon ein großer Mehrwert. Für solche Extras muss aber aktuell zu Drittanbietern wie LG und Samsung greifen, die ihre Android Version dementsprechend angepasst haben.

4. Fazit, Ausblick und Alternativen

Was also ist mein Fazit nach 4 Monaten Nutzung? Ist das Nexus 7 (2013) ein alter Hut? Gibt es bessere Alternativen? Die Antwort ist natürlich extrem abhängig von eurem Nutzungsverhalten, aber auch gegenwärtig sehe ich wenig Konkurrenz, die für so wenig Geld so viel Tablet bietet.

Wer ein Tablet sucht, um Medien zu nutzen und all die Dinge zu tun, die man auf dem Smartphone tut und dafür schlicht mehr Platz möchte, der bekommt mit dem Nexus 7 (2013) ein immer noch sehr leistungsfähiges Gerät. Der Vorteil der Nexus Geräte, stets direkt von Google mit Android-Updates versorgt zu werden, kann zudem meiner Ansicht nach nicht überbetont werden.

Konkurrierende Geräte gibt es gerade im 7 -8 Zoll Bereich mittlerweile sehr viele, aber weder das iPad mini mit Retina-Display noch Samsungs Armee von verwirrend ähnlich bezeichneten Geräten bieten wirklich deutlichen Mehrwert. Stattdessen kosten sie oft das Doppelte. Wer nicht ausdrücklich auf das bessere App-Angebot von iOS angewiesen ist oder unbedingt Dinge braucht wie Mulit-Window oder Stylus-Eingabe braucht, dem kann ich auch 2014 nur den gleiche Rat geben wie 2013: Kauft das Nexus 7 (2013), wenn es jetzt ein handliches Tablet sein soll. Wer warten kann, der sollte aber vielleicht die Augen offen halten, denn der Nachfolger dürfte diesen Sommer erscheinen.

Wer hier den Hinweis auf das LG G Pad 8.3 in der Google Play Edition vermisst: Das Gerät ist natürlich sehr interessant, aber derzeit nicht in Deutschland erhältlich.

Was meint ihr? Zu welchem Mini-Tablet würdet ihr aktuell greifen? Ist das 2013er Nexus 7 noch eine Empfehlung wert oder habt ihr anderen Favoriten?

See you in the comments!

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