Ist das neue Macbook Air (2018) ein sinnvolles Upgrade für mein 12 Zoll Macbook?
|Im Sommer habe ich meinen Langzeitbericht zum 2017er 12 Zoll Macbook veröffentlicht. Mein Fazit war sehr positiv: Das kleinste Macbook hat genau das gehalten, was es versprochen hat. Es ist ultraleicht und kompakt, hat eine tolle Akkulaufzeit und ist der perfekte Begleiter für alle, die ein vollwertiges macOS in mobilster Form brauchen. Die Tastatur (noch die zweite Generation der kontroversen „Butterfly“-Mechanik) hat mich bisher ebenfalls (noch) nicht im Stich gelassen und über die grandiosen Trackpads der Macbooks muss ich wohl ohnehin nichts mehr sagen. Und dennoch beendete ich meinen damaligen Artikel mit Spekulationen über die im Herbst erhofften neuen Macs und liebäugelte mit einem Upgrade.
Dieser Herbst liegt nun hinter uns. Apple hat auf dem vergangenen Oktober Event alle Spekulationen beendet und tatsächlich neben einem neuen Mac Mini und iPad Pro auch ein neues Macbook Air vorgestellt. Ob Apple mit dem Macbook Air (2018) alle meine Hoffnungen erfüllt hat und ob ich – wie zuletzt angedeutet – mein ultrakompaktes 12 Zoll Macbook in naher Zukunft eintauschen werde, lest ihr in diesem kurzen Beitrag.
Warum überhaupt ein Wechsel?
Warum überlege ich überhaupt, mein 12 Zoll Macbook zu verlassen? Kurz zusammengefasst: Dafür gibt es genau zwei Gründe: Die Performance und den einzelnen USB-C Anschluss.
Die Performance reicht zwar grundsätzlich durchaus aus und ich bleibe dabei, dass das 12 Zoll Macbook und der (in meinem Modell) verbaute Intel „Core i5“ (i5-7Y54) Prozessor genau die richtige Leistung für die Zielgruppe des 12 Zoll Macbook bieten. Das Problem ist wirklich nicht, dass das 12 Zoll Macbook im mobilen Office Alltag irgendetwas zu wünschen übrig ließe, es ist schlicht so, dass ich mittlerweile eben mehr mache, als nur Textverarbeitung, Webbrowsing und Dateiverwaltung. Je länger ich zum Beispiel dieses Blog betreibe, umso mehr befasse ich mich auch mit Foto- und Bildbearbeitung. Und genau damit stoße ich langsam an die Leistungsgrenzen. Komplexere Maskierungen und Transformationen in Pixelmator brauchen oft spürbare Denksekunden und reagieren nur träge auf meine Eingaben. Für meine Zwecke wäre eine ordentliche Portion Mehrleistung einfach sehr angenehm.
Auch der eine USB-C Anschluss ist für mich nicht per se ein Problem. Unterwegs habe ich einen Dongle, der den Anschluss zu VGA, USB-A und USB-C erweitert und damit komme ich problemlos hin, wenn ich zB Präsentationen von einem USB-Stick via VGA-Beamter zeige. Auch mein Dell 4K-Monitor am heimischen Sanyo-Dock läuft seit fast zwei Jahren problemlos mit 60 Hz. Alles in allem meine ich, dass die Zielgruppe des 12 Zoll Macbook da tatsächlich wenig Probleme haben dürfte. Es sind stattdessen erneut meine eigenen Ansprüche, die über das hinausgewachsen sind, was mein 12 Zoll Macbook bietet. Der USB-C Anschluss ist mit seiner begrenzten Bandbreite einfach nicht in der Lage, auch noch Gigabit-LAN oder vollwertige USB 3.0 Übertragungsraten anzubinden. Meine externe Time Capsule Festplatte muss zB direkt am Macbook hängen, wenn ich halbwegs erträgliche Übertragungsraten brauche, da mein Dock eben nur USB 2.0 schafft. Ich würde mir mittlerweile wohl nochmal aktuelle Thunderbolt 3 Docks anschauen (trotz meiner schlechten Erfahrungen im letzten Jahr) oder hätte gern zumindest einen zweiten USB-C Anschluss, an den ich im Notfall direkt Speichermedien anschließen kann.
Erfüllt das Macbook Air (2018) alle meine Erwartungen?
Das neue Macbook Air scheint im Grunde alle meine Wünsche zu erfüllen. Es hat nicht nur Thunderbolt 3 Anschlüsse, sondern davon auch noch gleich zwei. Es hat zudem auch einen schnelleren Prozessor und obendrein einen Touch ID Powerbutton *ohne* Zwangsbeglückung mit der Touchbar (die ich für völlig unbrauchbar halte). Dank des neuen Retina Displays und des typischen Keil-Design ist das neue Macbook Air (2018) also im Grunde ein etwas größeres 12 Zoll Macbook mit mehr Anschlüssen, mehr Speed und Touch ID als unerwartetem Extra.
Das Problem ist nur leider: Der Geschwindigkeitszuwachs ist nicht wirklich groß. So sehr mich vollwertige Thunderbolt 3 Anschlüsse und Touch ID in einem ansatzweise kompakten Format locken, so sehr bleibt das neue Air doch – rein vernünftig betrachtet – ein nur mittelmäßiges Leistungsupgrade. YouTuber Jonathan Morrison hat in seinem Review kürzlich das Macbook Air 2018 mit dem Macbook Pro (2017, ohne Touchbar) verglichen und ich habe einfach mal meine eigenen Benchmarks hinzugefügt. Das führt zu den folgenden Vergleichswerte:
Wirkliche Steigerungen sieht man nicht, im Gegenteil. Die im Alltag oft für mich relevante Mehrkern-Leistung ist fast identisch. Mehr Power bekommt man erst beim Macbook Pro und selbst da ist die Einzelkern-Leistung immer noch verflixt nah an meinem jetzigen 12 Zoll Macbook. Und deshalb heißt es für mich aktuell: Weiter abwarten.
Das Macbook Air 2018 macht Hoffnung
Aber ich habe Hoffnung. Erstens scheint Apple nicht mehr völlig unwillig, die Zwangsbündelung von Touchbar und Touch ID aufzugeben. Man darf also vage hoffen, dass es beim nächsten Update der Pro-Reihe auch ein Modell mit Touch ID ohne Touchbar geben könnte; Vielleicht zusammen mit einem Upgrade des bisherigen ohne-Touchbar-Modells auf dann zeitgemäße Intel Prozessoren? Denn aktuell laufen in dem Modell ohne Touchbar leider noch die Chips aus 2017, während (nur) die Mit-Touchbar-Modelle jüngst ein Upgrade auf die 2018er Vierkern- und Sechskern-Chips bekommen haben. Mein aktueller Idealrechner wäre nämlich genau das: Ein 13 Zoll Macbook Pro ohne Touchbar, aber mit Touch ID, und aktuellen Intel 4 bis 6 Kern Chips.
Zweitens gibt es bereits Anzeichen, dass Apple dem Macbook Air direkt doch noch einen Leistungsschub verpassen könnte. Bisher kann man das neue Air nur mit einer einzigen Prozessor-Variante bekommen, einem 1,6 GHz Zweikern Intel Core i5. Bei Geekbench sind aber bereits Benchmarks eines Modells mit i7 Prozessor zu finden, die sich jedenfalls bei der Mehrkern-Leistung doch etwas spürbarer absetzen. Es könnte also sein, dass man das Air doch demnächst auch mit einem schnelleren i7 bestellen kann. Zwar dürfte das Air mit einem i7 noch eine Ecke teurer werden und damit noch näher an die Pro-Modelle heranrücken, aber immerhin stimmt die Performance-Richtung.
Insgesamt hat das Macbook Air (2018) eines jedenfalls auf keinen Fall erreicht: Die undurchsichtige Modellvielfalt des aktuelle Macbook-LineUp zu entzerren. Nach wie vor gibt es das alte Macbook Air sowie das langsamere, aber teurere 12 Zoll Gerät neben einem Macbook Pro aus dem Vorjahr usw. Es fällt mir aktuell einfach sehr schwer, eine Kaufentscheidung zu treffen. Und zusammen mit dem letztlich nur mittelmäßigem Leistungsplus gegenüber meinem 12 Zoll Macbook heißt das für mich, dem neuen Macbook Air (vorerst) einen Laufpass zu geben. Was meint ihr?
See you in the comments!
PS: Quinn Nelson („Snazzy Labs“) hat mittlerweile ein erstklassiges Review zum neuen Macbook Air veröffentlicht, das ich derzeit mit Abstand für das hilfreichtste halte. Er bestätigt darin meine Wahrnehmung, dass das Air im Grunde nicht überzeugt. Wer es leicht und kompakt will, sollte weiter zum 12 Zoll Macbook greifen. Wer mehr braucht, kauft ein Pro Modell. Nur, wer unbedingt jetzt Touch ID ohne Touchbar will, sollte sich das neue Air genauer ansehen.
Ich bin Malte, der Chefredakteur hier bei DeathMetalMods.de. Ich bin beruflich als Jurist tätig und lebe in diesem Blog meine Lust an Technik, digitaler Welt und Gadgets aus. Ich schreibe hier die meisten Artikel und organisiere die Arbeiten im Hintergrund. Ihr findet mich auch privat bei Mastodon und Twitter.
Ich liebe mein Macbook12 Leicht, stylisch, toller Bildschirm. Zum Knuddeln, auch im Vergleich zum Macbook Air.
Jede schöne Frau hat ein paar kleine Schönheitsfehler. Die Dongelei finde ich auch nicht sexy, aber so what.
Untreu werde ich allenfalls bei einer Nauflage. Randloser Screen + 2. USB C und ich bin dabei.