Dell XPS 13 (9300) im Test – Einfach erstklassig

Meine persönliche Suche nach einem neuen Laptop hat vor einigen Monaten sein (vorläufiges) Ende gefunden. Trotz meines Dauerflirts mit Windows 10 hat es mich wieder zu Apple und einem Macbook (Air 2020) gezogen. In meinem Review zum aktuellen Macbook Air habe ich aber auch deutlich gesagt, dass Apple viel Raum für Verbesserungen lässt, vor allem bei der Kühlung. Dementsprechend offen für Alternativen war ich, als Dell mich vor ein paar Wochen fragte, ob ich Interesse hätte, mir das (damals noch) aktuelle Dell XPS 13 (9300) anzuschauen.

Als Fan der ersten Stunde (hier mein Review zum allerersten XPS 13 aus 2015) habe ich die Entwicklung der Dells Ultrabooks immer verfolgt und auch mitbekommen, dass Dell jedes Jahr viel Lob eingeheimst hat. Für mich hatte sich aber lange nicht genug getan, um mir eines der zwischenzeitlichen XPS 13 Modelle erneut für ein Review anzuschauen. Mit der Generation von Anfang 2020 hat Dell nun aber endlich einige Verbesserungen eingeführt, die ich mir seit Jahren gewünscht habe und – soviel vorab – ein erstklassiges Ultrabook vorgestellt. Es wird deshalb Zeit, für einen aktuellen Blick auf Dells Ultrabook-Oberklasse.

Wie ich das modernisierte XPS 13 aus Perspektive eines Macbook-Nutzers wahrnehme und wem ich es empfehlen würde, lest ihr in diesem Testbericht.

Mein Testgerät und das zwischenzeitliche Tiger Lake Update

Mein Testgerät, das Dell mir Ende September bereitstellte, stammt aus der Modellreihe „9300“. Es bietet ein 16:10 Display mit (mehr als) 4K-Auflösung, 16 GB Arbeitsspeicher, 512 GB internem NVME-SSD-Speicher und einen Core i7-1065G7 mit 4 Kernen/8 Threads. Während meiner Testphase – genauer gesagt ab 01. Oktober 2020 – hat Dell die XPS 13 Reihe allerdings noch einmal mit neuen Intel Prozessoren aufgefrischt. Die neuen Geräte erhalten bei der Modellbezeichnung ein leichtes Update auf „9310“. Die neue 11. Generation der Intel Chips („Tiger Lake“) bietet noch einmal mehr Rechen- und vor allem Grafikleistung. Das ist selbstverständlich immer willkommen und wer heute ein Dell XPS 13 kauft, der sollte natürlich zum jeweils aktuellen Modell greifen. Preislich landet die meinem Testgerät entsprechende Variante mit neuem 11. Generation Intel Chip bei ca. 1.700 Euro für das Modell mit Full HD- bzw. 1.900 Euro mit 4K-Display.

Für dieses Review ist das alles aber ziemlich egal, denn außer den neuen Intel Chips hat sich wenig geändert. Die spürbaren Verbesserungen kamen mit den Modellen, die Anfang 2020 vorgestellt wurden und zu denen auch mein Testgerät gehört: Neues 16:10 Display, neue Tastatur sowie ein neues Gehäuse.

Wer sich also für ein Dell XPS 13 interessiert, bekommt hier alle Infos darüber, warum ich das Dell Ultrabook für das aktuell beste (Windows-) Ultrabook halte.

Endlich ein 16:10 Display

Für mich die mit Abstand wichtigste Veränderung ist der Wechsel von dem bekannten 16:9 Displayformat zu einem 16:10 Format. Das Display ist also in die Höhe gewachsen. Das ganze Laptop ist dabei aber nicht höher geworden, sondern Dell hat einfach die oberen und unteren Displayränder reduziert. Das heißt: Mehr Platz bei gleicher Gerätegröße für Textbearbeitung, Webbrowser, Social Media oder Messaging. Egal was: von allem sieht man einfach noch etwas mehr, ohne dafür scrollen zu müssen.

Endlich: Ein Display im 16:10 Format

Ich persönlich habe nie verstanden, warum das breitere 16:9 Format so lange „der Standard“ war. Widescreen mag zum Schauen von Filmen sinnvoll sein. Für alles andere fühlt es sich einfach beengt an. Apple hingegen verbaut in seinen Macbooks seit Langem 16:10 Displays. Für mich war genau das lange ein wirklich relevantes Argument für Apple. Mittlerweile haben aber auch Hersteller von Windows Laptops gemerkt, dass das 16:10 (oder gar 3:2) Format zum Arbeiten viele Vorteile hat. Das Huawei Matebook 13 (hier im Test) oder die Surface Laptops von Microsoft sind einige dieser positiven Beispiele.

Das Display ist auch ansonsten tadellos. Mit 3840×2400 Pixeln auf 13,4 Zoll ist es überragend scharf, bietet Touch-Bedienung, wird mit 500 cd/m² angenehm hell (Notebookcheck hat sogar 600 cd/m² gemessen) und überzeugt mit einwandfreier Farbdarstellung und Kontrast. Ein besseres Display in diesem Formfaktor ist schwer zu finden. Natürlich kann man darüber streiten, ob man auf 13,4 Zoll wirklich eine derart hohe Auflösung braucht. Ich persönlich mag es extrem scharf. Für viele dürfte aber auch das Full-HD Display reichen, das mit 1920×1200 Pixeln immer noch ziemlich hochauflösend ist. Ärgerlich ist allerdings, dass das Full HD Modell des XPS 13 weiterhin kein Touchscreen hat. Das gibt es nur bei der 4K-Variante.

Wenn ich mir in Sachen Display von Dell etwas wünschen dürfte, dann wäre das ein Mittelweg in der Größenordnung von QHD. Damit könnte Dell die Lücke schließen, in die die Macbooks stoßen. Die lösen in der 13 Zoll Kategorie nämlich mit 2560 x 1600 Pixeln auf, was zwar nicht so scharf wie Ultra HD ist, aber gegenüber Full HD das nötige Extra an Schärfe liefert, so dass – jedenfalls für mich – einzelne Pixel hinreichend verschwinden.

Verarbeitung, Akku und Anschlüsse

Das Gehäuse ist gegenüber dem Vorgänger nochmal kleiner im Fußabdruck und erreicht in Sachen Verarbeitungsqualität höchstes Niveau. Mir gefällt das kantige, schlichte Design sehr. Spaltmaße und Verarbeitungsqualität sind einwandfrei und vermitteln jederzeit das Gefühl, ein Oberklasse-Gerät in der Hand zu halten. Das Ultrabook wiegt mit 1,2 kg trotz größerem Display (13,4 Zoll) sogar weniger als das Macbook Air (2020), das mit seinem 13,3 Zoll Display auf 1,36 kg kommt.

Schlicht und elegant: Der neue Look des XPS 13

Der Vergleich zum Macbook Air (2020) ist auch in anderer Hinsicht interessant. In der Draufsicht zeigt sich nämlich, wie kompakt das XPS 13 tatsächlich ist und im direkten Vergleich sieht man auch, woran das liegt. Während das 2020er Macbook Air zwar deutlich moderner als die früheren Air-Generationen wirkt, glänzt das XPS 13 im Vergleich doch mit unverschämt schmalen Displayrändern. Zum Glück ist die Webcam trotz dieser schmalen Ränder wieder an den oberen Displayrand gewandert.

Trotz größerem Display kleiner in den Abmessungen ggb. dem Macbook Air (2020)
Vor allem die Displayränder sind und bleiben eine Stärke der XPS 13 Reihe

Bei den Anschlüssen hat Dell leider etwas abgespeckt. Statt drei gibt es nur noch zwei USB-C Anschlüsse mit Thunderbolt 3 bzw. USB 3.2 Gen2 (10 GBit/s) Support. An meinem StarTech Thunderbolt 3 Dock lief das XPS 13 ohne irgendwelche Treiberinstallation tadellos, was ich von meinem Diensttablet bedauerlicherweise nicht behaupten kann. Laden kann man das XPS 13 zum Glück auf beiden Seiten. Gestrichen hat Dell hingegen die Möglichkeit, ein Sicherheitsschloss anzuschließen. Ein Steckplatz für eine microSD sowie die klassische 3,5mm-Audioklinke sind aber noch da.

Linke Seite mit USB-C und microSD Port
Rechte Seite mit zweitem USB-C Port und Audioklinke

Ein kleines Highlight für mich: Trotz des hochwertigen Gehäuses, kann man es weiterhin problemlos über wenige Schrauben (und beim ersten mal mit etwas Kraftaufwand bei den Einraste-Clips) öffnen und – immerhin – noch die SSD wechseln. RAM oder andere Komponenten sind hingegen verlötet.

Die Rückseite lässt sich problemlos abnehmen und gewährt Zugang zum Inneren.
Wechseln kann man aber/immerhin die interne SSD

Ich freue mich über die Möglichkeit dennoch, denn so ganz vertraue ich den Lösch- und Werksreset-Routinen von Windows 10 nicht. Ich bin – als Tester – daher immer froh, wenn ich meine eigene SSD in Testgeräte einbauen kann, die hinterher bei mir verbleibt – samt aller darauf gespeicherten Daten.

Der – theoretisch auch wechselbare – Akku fasst 52 Wh und hat mich nicht enttäuscht. Vergleichswerte sind hier natürlich schwer, dafür ist das Nutzungsverhalten von uns allen zu verschieden, aber ca. 7 Stunden habe ich bei hoher Helligkeit, ohne Bluetooth, aber mit aktivem WLan, immer geschafft. Vor allem die Standby-Zeit hat mir gefallen. Von aktuellen Macbooks bin ich es gewohnt, dass ich selbst nach mehreren Tagen Standby kein totes Gerät öffne. Das XPS 13 konnte hier ebenfalls gut mithalten und erwartete mich mit kaum nennenswertem Ladungsverlust, auch wenn ich das Gerät mal ein paar Tage nicht in Benutzung hatte.

Tastatur und Trackpad

Die nächste Verbesserungen findet man bei Tastatur und Trackpad. Die (hintergrundbeleuchtete) Tastatur ist im neuen Gehäuse endlich gehörig gewachsen und erstreckt sich nun von Rand zu Rand. Die Tasten sind insgesamt größer und das Tippgefühl ist erstklassig. Für mich hat das Dell XPS 13 (9300) die seit Langem beste Tastatur in einem Ultrabook. Tastenhub, Anschlagpunkt und Stabilität der Tasten sind traumhaft. Wo Apple mit seiner Rückkehr zu Tasten mit Scheren-Mechanismus „nur“ (und endlich) wieder Anschluss an die Tastatur-Oberliga gefunden hat, erobert sich Dell – jedenfalls für mich – die Krone.

Die Tastatur füllt den verfügbaren Platz nun völlig aus.

Das Trackpad ist ebenfalls etwas gewachsen, kann aber leider nicht ganz so umwerfend überzeugen wie die Tastatur. Die Glasoberfläche fühlt sich zwar super an und grundsätzlich liefert Dell hier hohes Niveau, aber ich hatte dennoch immer mal ungewollte Doppel-Tabs, wenn ich flink mit den Fingern unterwegs war. Das resultierte darin, dass die Drag-And-Drop Geste von Windows 10 aktiviert wurde – unbeabsichtigt wie gesagt. Hier bleibe ich weiterhin dabei, dass niemand Apple in Sachen Trackpad etwas vormacht. Auch der überall gleiche Druckpunkt der Apple Trackpads (dank simuliertem Force Feedback Klick) ist etwas, das ich weiterhin sehr an den Macbooks schätze. Dell verbaut hingegen ein klassisches Trackpad mit mechanischem Klick im unteren Bereich. Ich persönlich bevorzuge auch die Gesten von macOS gegenüber Windows 10, gebe aber zu, dass Microsoft auch da extrem viel Boden gutgemacht hat.

Performance, Lautstärke und Preis/Leistung

Mein Testgerät ist – wie gesagt – die Version mit dem Intel Core i7 der 10. Generation. Der schafft es im Cinebench R20 auf 1009 Punkte und bei Geekbench auf 1150 (Single Core) bzw. 3894 Punkte (Multi Core). Dabei blieb der Lüfter bis zuletzt kaum hörbar und dreht nur in den letzten Belastungssekunden hörbar auf. Im Alltag blieb das Lüftersystem hingegen praktisch immer lautlos und zwar auch bei solchen Aufgaben, die z.B. das Macbook Air (2020) mit seiner vergeigten Kühlkonstruktion gern zum Brüllen brachte: 4K-Youtube-Wiedergabe oder Videokonferenzen. Im Vergleich dazu zieht mein Macbook Air (2020) mit Core i5 klar den Kürzeren, wie auch die Benchmarks zeigen:

Mein Macbook Air sieht im Vergleich ziemlich alt aus

Fairerweise müsste man mein XPS 13 Testgerät natürlich mit dem Core i7 Modell der Macbook Air Reihe vergleichen, aber erstens habe ich das nicht zur Verfügung und zweitens liegt das Dell XPS 13 (mit Full HD Display) mit Core i7 preislich eher auf dem Niveau des Core i5 Modells von Apples Macbook Air (bei ansonsten vergleichbarer Ausstattung). Beide Geräte kosten ca. 1.700 Euro beim Hersteller. Obendrein bekommt man dafür bei Dell bereits Intel Chips der 11. Generation, während sich das Macbook Air hier nur gegen mein Testgerät mit Prozessor der 10. Generation behaupten musste.

Fazit aus Sicht eines Macbook Nutzers

Aus Sicht eines Macbook Nutzers kann ich nur anerkennen, was Dell hier auf die Beine gestellt hat. Das XPS 13 (9300) ist schneller, kleiner, leichter und leiser als das Macbook Air (2020) und muss sich weder in Sachen Verarbeitung noch bei der Tastatur vor Apple verstecken. Für mich bleiben da nur wenige Argumente für mein Macbook Air, nämlich die Vorliebe für macOS und das überragende Trackpad. Falls für euch beides vernachlässigbar ist, dann ist meine Empfehlung klar: Greift zum XPS 13. Ob ihr zum 4K-Modell greift, überlasse ich eurem persönlichen Geschmack. Der Touchscreen wäre es mir nicht wert, das kristallklare, brillante Schriftbild schon eher.

Wer das XPS 13 hingegen mit der weiten Welt an Windows Laptops vergleicht, hat immer noch die gleichen guten Gründe, muss sich eventuell aber fragen, ob zwei Ports reichen oder es nicht vielleicht ein Gerät mit dedizierter Grafikeinheit sein soll. In seiner Gewichts- und Größenklasse hat das XPS 13 aber kaum Konkurrenz und bietet mit seinem aufgefrischten Look und dem 16:10 Display zudem zwei Pluspunkte, die es von vielen Konkurrenzprodukten abhebt.

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