Das Surface 3 wird mir immer sympathischer, aber warum?

Surface 3 - Type Cover Blau

Ich bin zwar ein Mac-Nutzer, schiele ich aber immer wieder auf neue Microsoft Hardware. Das Dell XPS 13 und das Surface Pro 3 stehen beide weit oben auf meiner „Testliste“. Völlig kalt gelassen hat mich dafür zunächst das neue Surface 3, das Ende März vorgestellt wurde. „Zu teuer für die Couch und zu leistungsschwach fürs Büro“ So meine erste Reaktion. Seit einigen Tagen sickern nun immer mehr Details zum Surface 3 durch und – ich kann es nicht recht erklären – das kleine Ding gefällt mir immer besser. Ich versuche, diesem Sinneswandel einmal auf den Grund zu gehen.

Überraschung gelungen

Das Surface 3 kam irgendwie aus dem Nichts. Ich habe Ende März jedenfalls nicht erwartet, dass das Surface Pro 3 einen kleinen Bruder bekommen würde. Eher hätte ich mit einem Nachfolger der Pro Variante gerechnet. Die Überraschung ist Microsoft also durchaus gelungen. Wer das Pro-lose Surface 3 noch nicht richtig einordnen kann, hier ein kurzer Überblick:

Das Surface 3 ist ein 10,8 Zoll Tablet mit 3 : 2 Bildschirm und einer Pixeldichte von knapp 213 PPI. Auf dem Surface 3 läuft volles Windows 8.1 (bald Windows 10) und es wird von einem Intel Atom Prozessor angetrieben. Die Grundausstattung bietet magere 2 GB Arbeitsspeicher und 64 GB Hauptspeicher. Das alles klingt nicht gerade nach roher Rechenpower, passt dafür aber in ein schlankes Gehäuse mit nur 622 Gramm Gewicht. Der Grund für meine skeptische Erstreaktion ist denkbar einfach: In der Grundausstattung ist das Surface 3 aktuell für etwa 550 € zu haben und kommt ohne Stift und Tastatur-Cover daher. Das entspricht dem Straßenpreis des iPad Air 2 mit 64 GB Speicher.

Und ganz ehrlich: Auch nach einigen Tagen will mir der Startpreis des Grundmodells noch immer nicht so recht in den Kopf. Als reines Couch-Gerät ist ein Windows 8.1 Tablet derzeit fehlbesetzt. Mit nur 2 GB Arbeitsspeicher erscheint es mir zudem lächerlich mager ausgerüstet, um dauerhaft für Desktop-Aufgaben genutzt zu werden. Nein, die Grundausstattung konkurriert viel zu sehr mit dem iPad Air 2 und sieht gegen das ausgereifte App-Angebot von Apple kein Land.

Wirklich spannend wird das Surface 3 für mich in den höheren Ausstattungsvarianten. Mit 4 GB Arbeitsspeicher, 128 GB Hauptspeicher und Type-Cover wird aus dem Freizeitrechner ein veritabler Desktop-Ersatz. Allerdings summieren sich all diese Extras dann zu einem Gesamtpreis von ca. 860 € zusammen und kratzen damit bereits an Preisregionen der kleinsten Konfigurationen des Surface  Pro 3 oder des Dell XPS 13. Warum ich das Surface 3 trotzdem immer reizvoller finde, wird vielleicht im genaueren Vergleich zur Konkurrenz deutlich.

Flexibler als das neue Macbook Retina

Leistungstechnisch dürfte das Surface 3 dem neuen Macbook Retina nicht ganz hinterher kommen. Der Core M im Macbook ist grundsätzlich schneller, denn er bietet zwei höher getaktete physische und 2 virtuelle Kerne, während der Atom x7 vier wenig hochgetaktete Kerne bietet. Zudem kommt das Macbook Retina mit minimal  8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB SSD daher, kostet aber auch geschmeidige 1450 € in der Basisausstattung.

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Schneller und deutlich mehr Speicher: Das neue Retina Macbook

Rechnet man die Preisunterschiede der einzelnen Surface 3 Varianten hypothetisch weiter, käme eine 8 GB / 256 GB Version wohl auf 850 bis 900 € (ohne Type-Cover). Zwar dürfte das Macbook in Sachen Tastatur und Trackpad die Nase immer noch weit vorne haben, aber das Resultat ist klar. Das Surface ist deutlich günstiger und flexibler. Das Macbook ist und bleibt ein Notebook mit fester Tastatur, während das Surface wahlweise ein Tablet sein kann oder eben auch als Desktop-Ersatz mit Tastatur dient. Vor allem aber verfügt das Surface 3 über mehrere USB-Ports, einen Displayanschluss und SD-Kartenleser. Zusätzlich bietet das Surface 3 die Option für ein LTE-Modem, während Apple diese Erweiterung bei seinen Macbooks weiterhin standhaft ignoriert. Hätte ich die Wahl: Ich würde sicherlich zum Surface 3 greifen.

Die wahre Konkurrenz: Surface Pro 3 und Dell XPS 13

Während ich beim Vergleich mit dem neuen Macbook nicht lange überlegen müsste, fiele mir die Entscheidung gegenüber konkurrierenden Windows Maschinen deutlich schwerer. Die Grundversionen des Surface Pro 3 (ohne Tastatur-Cover) und das Dell XPS 13 fangen bei 999 € an. Damit sind beide aber immer noch über 100 € teurer und bieten entweder noch kein Type-Cover (Surface Pro 3) oder bieten nicht die Flexibilität eines Tablet-Hybriden (Dell XPS 13).

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Surface 3 kaufen oder gleich zum vollen Laptop aufstocken? Hier: Dell XPS 13

Gerade aber der günstige Einstiegspreis des Dell XPS 13 hat mich zu Anfang vor die Frage gestellt: Warum sollte ich das Surface 3 nehmen? Ganz sicher bin ich mir bei der Antwort noch immer nicht, aber mir scheint, die Antwort liegt in dem modernen Look und dem Versprechen von noch mehr Mobilität, das dem Surface 3 anhängt. Das Dell XPS 13 (hier mein ausführliches Review) ist dank seines fast randlosen Displays wirklich kein klobiges Gerät, aber trotzdem größer und vor allem doppelt so schwer wie das Surface 3. Damit verspricht das Surface 3  etwas, was bisher weder iPad noch Surface Pro erfüllen konnten: Volle Desktop-Produktivität mit der Leichtigkeit eines Tablets zu vereinen. Das Surface Pro 3 schien mir aufgrund seines Gewichts bisher kaum als Vorteil gegenüber vollen Laptops und dem iPad fehlt auch in iOS 8 noch immer ein brauchbares Side-by-Side-Multitasking. Dem Ziel, beides zu vereinen, kommt das Surface 3 bisher für meinen Geschmack am nächsten.

Die Unsicherheitsfaktoren

Im Zug einfach das leichte Surface 3 aus der Tasche fischen und losarbeiten? Auf der Couch Netflix gucken? Am Schreibtisch bloggen? All das wäre mit dem Surface 3 in maximaler Ausführung samt Touch-Cover möglich und dank knapp über 600 Gramm auch noch halbwegs komfortabel. Das größere 12 Zoll Surface Pro 3 und das schwerere Dell XPS 13 bietet zwar mehr, aber verlangen auch mehr: Mehr Geld, mehr Tragelast und mehr Platz.

Trotzdem: Letzte Zweifel bleiben. Die Performance der neuen Atom x7 Prozessoren müsste sich erst in meinen Anwendungsszenarien beweisen, das lüfterlose Design muss zeigen, dass es die atomaren Hitzköpfe bändigen kann, und vor allem will ich wissen, ob das nahende Windows 10 Ökosystem auch auf der Couch punkten kann. Bis dahin kann ich mir aber nicht helfen: Das Surface 3 sieht extrem schick aus, hat ein modern scharfes Display und ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Microsoft es gelernt hat, begehrenswerte Hardware zu bauen. Ich wünschte zwar, Microsoft würde uns nicht mehr 2 GB Arbeitsspeicher zumuten. Ich wünschte auch, Microsoft hätte es uns mit der Preisgestaltung nicht so schwer gemacht. Aber das alles ändert nichts daran, dass mich das Surface 3 gerade nicht loslässt. Microsoft, du kennst ja meine Adresse!

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