iPad Air gegen iPad Air 2: Meine Meinung

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Ein neues Jahr, ein neues iPad. Ganz seinem mittlerweile etablierten Produktzyklus folgend, hat Apple im Oktober die neueste Generation seines Tablets vorgestellt. Zwar sind die Zeiten des großen Tablet-Booms vorbei und auch die iPad-Absätze dümpeln eher dahin als dass ein neues iPad noch zu Begeisterungsstürmen führt. Trotzdem gehört das iPad unbestreitbar zu den Vorzeigegeräten seiner Klasse und auch ich – als langjähriger iPad-Nutzer – schaue doch zumindest mit einem Auge hin, wenn Apple zum Produktlaunch lädt. Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, beide Generationen des iPad Air zu vergleichen, und möchte euch kurz meine Einschätzung zu der Frage geben: iPad Air oder iPad Air 2, was kaufen?

Meine Erfahrung mit dem iPad Air

In meinem Haushalt gibt es seit dessen Release ein iPad Air (1. Generation). Es löste im November letzten Jahres mein iPad Retina (3. Generation) ab, das mir im Laufe der Zeit einfach zu schwer und klobig erschien. Das iPad Air tut seit fast einem Jahr seinen Dienst und war mit seinem neuen dünnen Design, den schlanken Seitenrändern und der aufgebohrten 64-Bit Architektur damals ein absolut lohnenswertes Upgrade gegenüber dem iPad Retina (3. Generation).

Für mich persönlich ist iOS und das iPad aktuell zudem noch immer ohne Konkurrenz, was das auf Tablets optimierte Ökosystem angeht. Die Gründe für diese Wertung habe ich ausführlich in meinem Artikel „Vom Nexus 7 zum iPad Mini Retina: Warum ich bei Tablets doch zu iOS greife“ beschrieben.

Insgesamt erfüllen sowohl das iPad Air als auch das iPad Mini Retina derzeit alle meine Bedürfnisse. Trotzdem nahm ich die Gelegenheit wahr, als sich kürzlich eine Möglichkeit auftat, mein Air der ersten Generation mit dem Air 2 der neuen Generation zu vergleichen.

Das iPad Air 2: dünner, leichter, schneller

Im Vergleich zum iPad Air von letztem Jahr hat sich optisch nur wenig getan. Anders als beim Schritt vom alten bulligen iPad Design zum dünnen Air, sind die Veränderungen zwischen dem Air und seinem Nachfolger wieder einmal typisch Apple eher Evolution als Revolution. Ein bisschen dünner, ein bisschen schneller und technisch etwas aufgemotzt. Was davon im Alltag übrig bleibt, möchte ich kurz zusammenfassen:

Das alte iPad Air wiegt 469 Gramm, das neue iPad Air 2 wiegt 437 Gramm (jeweils in der WiFi-only Variante). Ich konnte mein WiFi-only Air mit dem Air 2 mit LTE vergleichen. Dort ist der Gewichtsunterschied etwas kleiner, da die LTE-Variante der iPads immer etwas schwerer ist. Trotzdem kommt das Air 2 auch in der LTE Variante nur auf 444 Gramm und sogar diese wenigen 25 Gramm Unterschied zum Air sind spürbar. Im Blindtest konnte das Air 2 tatsächlich vom Air unterscheiden werden, wenngleich es nicht einfach war.

Zudem ist das Air 2 auch ca. 1 mm dünner und war kurzzeitig mit 6,1 mm das dünnste Tablet der Welt. Der Titel gebührt nun zwar dem Dell Venue 8 7000, aber im Vergleich zum Air (1. Generation) ist  der Unterschied durchaus bei genauem Hinsehen wahrnehmbar. Glücklicherweise passt aber das bisherige Smartcover noch. Das Smartcase hingegen wurde angepasst und muss neu gekauft werden. Meiner Meinung nach, ist aber weder das Gewicht noch die Höhe ein Grund, zum Air 2 zu wechseln. Ich nutze ganz primär mein iPad Mini und trotz aller Verbesserungen sind das Air und Air 2 im Vergleich immer noch spürbar schwerer. Das soll heißen: Auch wenn das Air 2 etwas leichter geworden ist, ist es noch immer kein leichtes Tablet. Ausgiebiges einhändiges Lesen ist damit genauso wenig möglich wie mit dem Air der ersten Generation.

Die weiter reduzierte Dicke hat zudem den Nachteil, dass das Air 2 fast etwas in die Hand schneidet. Der Reduktion ist zusätzlich die Lautlos-Wippe zum Opfer gefallen und Ja, auch die Berichte von Flecken auf dem Display kann ich bestätigen. In einem kleinen Bereich führt ein Druck auf die Rückseite zu sichtbaren LCD-Verformungen im Display und damit zu optischen Schatten. Der aufzubringende Druck ist aber so hoch, dass ich das Problem im Alltag für keines halte. Trotzdem merkt man: Die Gier nach immer dünneren Endgeräten hat ihren Preis. Zudem brummt und rumpelt das Air 2 bei bassigen Tönen nun sehr. Ob das an veränderten Lautsprechern oder ebenfalls an der resuzierten Dicke liegt, kann ich nicht sagen. Man könnte das natürlich als eine Art „haptisches Sound Feedback“ oder „Subwoofer-Extra“ bezeichnen, aber  ich empfand das Geschepper doch eher als störend.

iPadAir2Kamera

Aus 5 MP (rechts) wurden 8 MP (links)

Ebenfalls etwas verbessert wurde die verbaute rückseitige Kamera, die, statt früher mit 5 MP aufzulösen, nun Bilder in einer Auflösung von 8 MP schießt. An der Blendengröße wurde nichts verändert, so dass nach wie vor eine f/2.4 Blende im Air 2 arbeitet. Die Bildqualität ist letztlich aber kaum besser:

Weder in der Farbwiedergabe, noch im Kontrast noch in den Bilddetails erkenne ich großartige Verbesserungen. Ganz davon abgesehen wirken Tablets als Fotoapperat immer noch absolut lächerlich und ich habe kein Verständnis für Leute, die 2 Stunden Konzert mit dem iPad filmen und dabei mit dem Display alle hinter ihnen Stehenden blenden. Vor diesem Hintergrund bin ich persönlich gar nicht allzu böse, dass die Kamera des neuen Air 2 nicht den erwarteten Schub gebracht hat. Das hätte nur noch mehr Tablet-Fotografen animiert.

Wie üblich hat sich auch im Innenleben etwas getan und statt dem A8 schlägt im Air 2 nun der Apple A8X. Anders als der Name vermuten lässt, ist dabei nicht nur die Grafikleistung verbessert worden, sondern zum ersten Mal in der mobilen Apple-Geschichte verfügt ein iDevice nun über eine 3-Kern-CPU. Zusammen mit höherem Cache und endlich (!) 2 GB mutet das Air 2 doch als ordentliches Upgrade an.

In meiner kurzen Zeit mit dem Air 2 habe ich allerdings, wenn überhaupt, nur einen ganz minimalen Vorteil im Starten von Anwendungen bemerkt. Trotzdem: Wer besonders in Safari massenhaft Tabs offen hat oder das Gerät mit den größeren Reserven für zukünftige iOS-Versionen haben möchte, der kriegt beim Air 2 mehr Power.

Im Grunde dürfte aber jedem, der den Zyklus der letzten Jahre verfolgt hat, klar sein, dass die Vorstellung des iPad Air 2 vor allem einen Grund hatte: Den Fingerabdrucksensor auch auf das Tablet zu bringen. Noch deutlicher wird das beim iPad Mini Retina 2, das technisch sogar völlig identisch zum Vorgänger ist und lediglich den Touch ID Sensor hinzugewonnen hat.

iPadAir2TouchID

TouchID jetzt auch auf dem iPad

Immerhin ist Touch ID beim iPad Air 2 nicht alles, was man bekommt, aber auch isoliert betrachtet bin ich kein all zu großer Fan der Fingerabdruckleser. Meine Skepsis habe ich gerade erst ausgiebig in dem Artikel „Fingerabdrucksensoren und Smartphones: Warum ich skeptisch bleibe!“ formuliert. In Kurzform: Wir hängen die Sicherheit unseres Geräts und den Zugang zu all unseren Geheimnisse, Banktransaktionen und Kaufmöglichkeiten an ein Kennwort, das wir gleichzeitig täglich hundertfach in der Gegend verteilen. Hinzu kommt, dass der Finger – ähnlich wie eine Blutprobe – durch Zwang gegen uns verwendet werden kann.

Wer auf den Komfort von Touch ID nicht verzichten will, der darf ruhigen Gewissens den Fingerabdrucksensor im neuen iPad Air 2 als Vorteil und auch Kaufgrund nennen. Wer aber ganz grundsätzlich eher am Thema Sicherheit und Datenschutz interessiert ist, der sollte vielleicht überlegen, ob und wann die Authentifizierung über den Fingerabdruck wirklich ein Vorteil gegenüber einem 6 – 8 stelligen PIN-Code ist.

Fazit

Im Endeffekt ist das Air 2 ein dezentes Upgrade. Äußerlich fast unverändert bietet es für Ästheten eher wenig Anlass zur Freude. Die minimalen Veränderungen in der Dicke und dem Gewicht machen aus dem Air 2 keine grundlegend anderes Gerät. Den fehlenden Lautlos-Schalter empfinde ich da eher als Verlust, als dass ich mich über die paar Zehntel-Millimeter oder Gramm freuen würde. Wirklich Sinn macht das Air 2 nur für diejenigen, die auf Touch-ID gewartet haben oder von 2 GB Ram profitieren.

Für alle anderen, und dazu zähle auch ich mich, ist das Air der ersten Generation zweifelsohne die günstigere und vernünftigere Wahl. Gegenstimmen?

See you in the comments!

10 Kommentare

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