Whatsapp, Telegram & Threema: Eine aktuelle Bestandsaufnahme (Update)
|Ich kommuniziere fast ausschließlich über Threema. Seit Jahren schon ist fast mein gesamter Freundeskreis dorthin umgezogen und nur noch wenige meiner Kontakte nutzen Konkurrenten wie Telegram. Von Whatsapp habe ich mich sogar ganz verabschiedet. In meiner persönlichen Rangliste der Messenger ist Threema folglich klar die Nummer Eins. Telegram schafft es notfalls auf Platz Zwei und Whatsapp verschmähe ich auf dem dritten Platz. Aber diese Rangordnung ist aktuell durcheinander gebracht worden. Nicht nur, dass Whatsapp die versprochene Ende-zu-Ende-Verschlüsselung flächendeckend ausgerollt hat. Nein, auch Telegram sehe ich mittlerweile mit anderen Augen. Zeit also für eine aktualisierte Bestandsaufnahme des Messenger-Trios.
Warum Threema (noch) meine Nummer Eins ist
Um diesen aktualisierten Überblick verstehen zu können, muss ich natürlich erst einmal klarstellen, warum Threema noch immer für mich das Maß der Dinge ist. Threema bietet im Grunde alles, was die Konkurrenz bietet: Moderne und gute Apps für iPhone, Android und Windows Phone, Sprach-, Video- und Textnachrichten sowie Dateiversand. Obendrauf gibt es Nützliches und Witziges wie animierte GIFs direkt im Chat, Umfragen und Terminabsprachen sowie die Möglichkeit, den gleichen Account auf mehreren Geräten (wenn auch nicht zeitgleich und synchron) zu nutzen. Vor allem aber gehört bei Threema seit jeher eine volle Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (engl. „End-to-End“ oder kurz: E2E) aller meiner Nachrichten zur Grundausstattung.
Vor allem aber kann ich Threema nutzen, ohne Handynummer oder E-Mail Adresse hinterlegen zu müssen. Ich kann mich – wenn mir danach ist – allein anhand meiner Threema-ID identifizieren. Das heißt auch, dass auf den Servern von Threema nicht hunderte Telefonnummern meiner Freunde herumschwirren. Threema verspricht zusätzlich, sämtliche Informationen über Zeitpunkt, Häufigkeit oder Ort von Chats (diese „Metadaten“ fallen notwendigerweise immer an) unmittelbar nach Zustellung der Nachrichten von seinen Servern zu löschen. Kurzum: Threema bietet einerseits modernste Funktionen und hält sich trotzdem maximal aus meiner Privatssphäre raus. Diesen Maßstab hat in dieser Form bisher kein Konkurrent erfüllen können. Bisher!
Verschlüsselung: Auch Whatsapp macht Ernst
Bereits Ende 2014 hatte ich hier im Blog die Gerüchte aufgegriffen, laut denen Whatsapp ebenfalls bald alle Chat-Inhalte Ende-zu-Ende verschlüsseln würde. Zu meiner großen Freude hat sich das nun bestätigt und seit einigen Wochen hat Whatsapp alle seine Apps umgestellt und das Verschlüsselungsprotokoll von Whispersystems integriert. Das gleiche Protokoll arbeitet in dem Chatdienst Signal, der sogar von Edward Snowden empfohlen wurde. Damit kann nun – genauso wie bei Threema – niemand außer den Gesprächspartnern den Inhalt der Nachrichten lesen, nicht einmal Whatsapp oder Facebook selbst. Whatsapp war (auch für mich) lange das schwarze Schaf der Messenger und hat erst Recht seit seiner Übernahme durch Facebook bei mir vor allem Misstrauen geweckt. Seit der Umstellung auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gibt es aber keinen Grund, davor nicht meinen Hut zu ziehen: Bravo, Whatsapp, Bravo! (Update: Bzgl. des Berichte über eine „Backdoor“ in Whatsapps Ende-zu-Ende-Verschlüsselung siehe das Update am Ende des Beitrages)
Die letzten Tage habe ich daher nach sehr langer Abstinenz wieder Whatsapp heruntergeladen. Allein, um mir einmal selbst ein Bild davon zu machen, wie benutzerfreundlich Whatsapp die E2E-Verschlüsselung tatsächlich umgesetzt hat.
Bisher ist mein Eindruck aber noch etwas durchwachsen. Unter Android etwa zeigte die App zwar sofort an, dass die Verschlüsselung nun unterstützt würde, teilte aber bei allen Gesprächspartnern stets mit, dass diese noch ihre Apps aktualisieren müssten. Tatsächlich war bei allen Freunden aber längst die neueste Version installiert. Es war stattdessen die Android App selbst, die noch ein (weiteres) Update benötigte, um von den anderen Clienten als E2E-tauglich erkannt zu werden. Hier scheint Whatsapp noch ein bischen an der Verständigung zwischen den einzelnen Apps tüfteln zu müssen. Das ist nicht weiter dramatisch, aber doch unnötig Misstrauen erregend.
Mit der E2E-Verschlüsselung ist Whatsapp auch ein weiteres Problem angegangen, das seit jeher daraus folgt, dass ein Whatsapp-Account zwangsweise an einer bestimmten Handynummer hängt. Das Problem: Wechselt man seine Handynummer, dann wird die alte Nummer oft schnell von den Providern neu vergeben. Bei Whatsapp kommt es deshalb nicht selten vor, dass ich Nachrichten an vermeintliche Bekannte schicke, die dann aber völlig Fremde erreichen, einfach weil ich noch nichts von der neuen Nummer wusste. Oder aber ich erbe selbst eine alte Nummer und kann auf einmal das Profilbild desjenigen sehen, der diese Nummer zuvor für Whatsapp genutzt hatte. Diese Probleme löst Whatsapp nun etwas dadurch, dass ich einen Nutzer-spezifischen QR-Code auf dem Handy meines Freundes scanne, der für dieses Gerät und diese Nummer einmalig ist. Nutzt nun jemand anderes die alte Handynummer meines Bekannten, dann merke ich das, weil dessen neues Handy nicht von mir verifizert wurde. Genau das bietet ja auch Threema mit seinen namensgebenden drei Vertrauensstufen an. Während Threema aber durch eine farblich unterschiedliche Anzahl von Punkten signalisiert, wie „vertrauenswürdig“ der Gegenüber ist, habe ich bei Whatsapp bisher keinerlei Visualisierung der Verifizierung finden können. Immerhin erhält man aber (siehe Screenshots) einen Hinweis, wenn sich die Sicherheitsnummer des Chatpartners ändert, sofern diese Option aktiviert ist.
Unverändert bleibt bei alledem leider das Grundproblem von Whatsapp: Will ich Whatsapp nutzen, dann muss ich zwingend meine Handynummer preisgeben und Zugriff auf mein gesamtes Kontaktbuch gewähren. Nicht nur, dass weiterhin jeder noch so flüchtige Bekannte meine Handynummer erfährt, wenn ich ihn per Whatsapp kontaktiere, auch werden weiterhin Handynummern, Namen, Profilbilder, Gesprächszeitpunkte und -orte auf den US-Servern von Whatsapp gespeichert:
„When you use the WhatsApp Service, our servers log certain general information that our application sends whenever a message is sent or received, or if you update or request any status information, including time and date stamps and the mobile phone numbers the messages were sent from and to.“
Damit weiß Whatsapp nach wie vor mit wem ich wie häufig rede, wie der Gesprächspartner heißt und wo ich mich zu diesem Zeitpunkt aufhalte. Wer beeinflusst mich? Chatte ich stundenlang nachts mit einer bestimmten Person? Bin ich verliebt? Habe ich eine Affäre? Schreibe ich viel mit Freunden, von denen Facebook meint, dass sie homosexuell seien? Bin ich es selbst? Habe ich das meinem Umfeld schon erzählt? Will ich meinem Umfeld das erzählen? Engagiere ich mich für Geflüchtete? Steht einer von ihnen auf einer Terrorfahndungsliste? Bin ich selbst verdächtig deswegen? Alle diese Schlüsse können allein auf Basis von Metadaten gezogen werden, ohne dass auch nur ein einziges Wort der eigentlichen Inhalte bekannt ist. Diese Metadaten liegen weiterhin fein säuberlich archiviert auf den Whatsapp-Servern im US-amerikanischen Californien. Also in eben jenem Land, dessen ehemaliger Geheimdienstchef offen verkündete: „We kill people based on metadata„.
Telegram spielt Verstecken
Während Whatsapp trotz allem spürbar in meiner Wertschätzung gestiegen ist, hat Telegram mich zuletzt eher misstrauisch gemacht. Noch immer schätze ich an Telegram grundsätzlich, dass ich dort neuen Kontakten nur meinen Telegram-Account nennen muss. Meine Handynummer behalte ich für mich. Sie ist zwar weiterhin nötig, um sich überhaupt bei Telegram zu registrieren, aber immerhin muss ich sie danach nicht zwangsweise allen Gesprächspartnern offenbaren. Das echte Killerfeature von Telegram ist aber natürlich die Cloud-Synchronisation. Egal ob Mac, Windows, iPhone oder Android: Überall sind meine Gesprächsverläufe synchron und meine Unterhaltungen nahtlos fortführbar.
Was mir damals noch als großer Vorteil erschien, empfinde ich mehr und mehr als großes Problem. Wie ich bereits in meinem letzten Artikel zu Telegram erklärt habe, kann Telegram diesen Komfort nur dadurch anbieten, dass sämtliche Nachrichten dauerhaft im Klartext auf den Servern von Telegram gespeichert werden: Keine Verschlüsselung, keine Löschung, keine Vertraulichkeit. Auch die damals von mir alternativ gelobte Möglichkeit, einzelne Chats auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umzustellen, hat für mich nicht gehalten, was sie versprochen hat. Regelmäßig konnte ich keine verschlüsselte Verbindung aufbauen oder war für Gesprächspartner nicht erreichbar. Mein praktischer Eindruck von der Kryptographie bei Telegram deckt sich daher mit dem vieler Experten: Löchrig und hemdsärmelig. Selbst die vorübergehende Deaktivierung meines Telegram-Accounts führte trotz Löschfrist von 3 Monaten nach über einem halben Jahr Inaktivität nicht dazu, dass meine Daten gelöscht wurden.
Zudem gibt sich der Telegram-Gründer zwar einerseits als Verfechter von Bürgerrechten und Transparenz, gibt auf der offiziellen Webseite aber weder Impressum an noch gibt es scheinbar eine Büroadresse in Berlin, wo sich die deutsche Zentrale befinden soll. Mein ehemaliges Wohlwollen gegenüber Telegram musste zuletzt deshalb viel Stirnrunzeln Platz machen.
Eine neue Rangfolge und bleibende Zweifel
Insgesamt hat sich meine Rangliste mittlerweile also verändert. Threema kann sich zwar noch immer eindeutig an der Spitze behaupten, was vor allem am datensparsamen Ansatz, der transparenten Kontakteverifizierung und der Unabhängigkeit von der Handynummer liegt. Aber Whatsapp hat sich verdient auf Platz Zwei vorgeschoben und das – mit Verlaub – windige Telegram als Ersatzlösung verdrängt. Mich stört zwar noch immer, dass Whatsapp unnötig viele Begleitdaten speichert und nicht vom Handynummern-Zwang lassen will, aber im Vergleich zum undurchsichtigen Telegram ist bei Whatsapp jedenfalls die Verschlüsselung technisch überzeugend.
Natürlich kann sich all das aber jederzeit wieder ändern. Auch Threema genießt kein unbegrenztes Vertrauen bei mir. Threemas Versprechen, die Metadaten unmittelbar nach Zustellung der Nachrichten zu löschen, ist beispielsweise bisher nur das: Ein Versprechen. Andererseits mag ich auch bei Whatsapp dem Braten noch immer nicht so ganz trauen. Ein Kaufpreis von 12 Milliarden Euro muss eben auch irgendwie gegenüber den Facebook-Aktionären gerechtfertigt werden. So ganz lässt mich bei Whatsapp daher der Verdacht nicht los, dass der „kostenlose“ Messenger an anderer Stelle das Wissen über mich und meine Freunde verwertet. Das Bezahlmodell von Threema ist – jedenfalls auf den ersten Blick – insoweit immer noch plausibler, meine ich.
Und ihr?
Update (15.04.2016): Threema hat den „Marketing-Druck“, der von Whatsapps offiziellem Start der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ausging, scheinbar auch bemerkt und nun ganz offensiv die Unterschiede, auch etwa im Umgang mit Metadaten, zusammengefasst. Im Blogpost „Der Threema-Unterschied“ könnte ihr nachlesen, warum Threema sich noch immer für die bessere Lösung hält. Wem die dortigen Ausführungen sehr bekannt vorkommen, dem kann ich nur sagen: Mein Blog-Beitrag hier entstand lange vor dem Blogpost bei Threema und auch ansonsten habe ich keinerlei Verbindungen zu der Threema GmbH. Vielleicht haben die Schweizer sich ja aber von meinem Artikel inspirieren lassen?
Update (14.01.2017): Anfang Januar machten Berichte über eine „Backdoor“ in der Verschlüsselung von Whatsapp die Runde. Meine Bewertung dazu lest ihr hier. Kurz gesagt: Es gibt zwar keine Backdoor, aber durchaus ein Problem.
Ich bin Malte, der Chefredakteur hier bei DeathMetalMods.de. Ich bin beruflich als Jurist tätig und lebe in diesem Blog meine Lust an Technik, digitaler Welt und Gadgets aus. Ich schreibe hier die meisten Artikel und organisiere die Arbeiten im Hintergrund. Ihr findet mich auch privat bei Mastodon und Twitter.
Sehr ausgewogene Gegenüberstellung dieser drei Messenger! Werde meine Bekannten, die meinen, WhatsApp nun mit gutem Gewissen nutzen zu können, darauf verweisen. Ich verwende nach wie vor nur Threema. Neben den hier erwähnten Vorteilen ist für mich auch massgebend, dass Threema von vornherein als sicherer Messenger angelegt ist — bei Threema ist und bleibt Privatsphäre-Schutz das Leitmotiv. WhatsApp reagiert (meines Erachtens viel zu spät) auf den Zeitgeist, aber es scheint sehr zweifelhaft, dass sie in dieser Beziehung jemals ein ernstes Anliegen vertreten oder innovativ sein werden. Und was Telegram betrifft, sind mir die zwielichtigen Hintergründe auch ein Dorn im Auge.
Moin KurtFix,
angeblich ist treibende Kraft hinter der Einführung der Verschlüsselung einer der Mitgründer von Whatsapp, der in der Ukraine aufwuchs und Überwachung ganz persönlich erlebt hat.
Ich will Whatsapp auch nicht NUR böses unterstellen. Das ändert nichts an meiner Kritik, aber man muss WA da auch einfach mal loben. Skype und Hangout bieteb zB noch immer keine E2E-Verschlüsselung…
Gruß
DMM
@DDM Deshalb empfinde ich die Gegenüberstellung auch als ausgewogen, weil die verschiedenen Aspekte unvoreingenommen beleuchtet werden. Mein Punkt ist nur, dass Threema von vornherein als Krypto-Messenger konzipiert ist, WhatsApp hingegen nicht.
Und damit hast du auch Recht. Wie „unelegant“ Whatsapp jetzt nachträglich die Verschlüsselung in sein bisheriges System integriert, sieht man ja an den aktuellen Startschwierigkeiten.
Und dass Whatsapp noch immer im Kern auf die Vermarktung der (jetzt nur noch Meta-) Daten seiner Kunden setzt, sieht man derzeit daran, dass man scheinbar auf die Entwicklung der iPad-Version zu verzichten scheint, WEIL man sich dort nicht an die „wertvolle“ Mobilfunknummer hängen kann.
Threema hingegen fühlt sich auch auf Tablets pudelwohl 😉
@DMM Interessanter Punkt bzgl. der fehlenden iPad-Version bei WhatsApp, aber was sind denn die Start-Schwierigkeiten? (Verwende die WhatsApp, wie gesagt, nciht.)
PS: Falls du den Threema Channel nicht abonniert hast, es wurde dort kürzlich dieser Link gepostet: https://three.ma/unterschied
Die Startschwierigkeiten habe ich im Artikel angedeutet. Noch klappt die Verständigung der eigentlich jeweils einzeln krypto-fähigen Apps OS-übergreifend nicht so recht und die Bedienoberfläche zeigt das „Vertrauensniveau“ anders als Threema nirgends an.
Die Pressemitteilung von Threema zu ihrem „Threema-Advantage“ habe ich natürlich heute morgen schon gesehen und überlege, wie ich sie im Artikel noch verlinke. Ist ja recht informativ.
Die whatsapp-Verschlüssellung ist gut, keine Frage! Doch Facebook und die Metadaten auf US-Servern bleiben mehr als nur ein bitterer Beigeschmack! Auch sind whatsapp und threema CLOSED-SOURCE und niemand kann in Klienten und Servercode Einblick nehmen! Wer da threema sein unbegrenztes Vertrauen aussprechen will, nur weil sie Schweizer sind, dem sei darauf hingewiesen, das die Schweiz weder den EU-Datenschutz-Standard garantiert, noch dem Safe-Harbour-Abkommen beigetreten ist!
Deshalb finde ich die Diskreditierung von Telegram auf Platz3 und dessen Argumente auch mehr als unausgewogen: Telegram bietet zwei Stufen der Verschlüsselung und es ist für jeden ein leichtes mit allen Kontakten eine permanente und sichere End-zu-End-Verschlüsselung zu aktivieren!
Wer lieber die totale Synchronisation mit allen Geräten bevorzugt, lässt die gar nicht mal so schlechte Standardverschlüssellung!
Anderer klarer Vorteil ist der open-source-client und die offene API von Telegram: hier kann jeder den Programcode einsehen und Sicherheitslücken finden!
Die Telegram-Verschlüsselung wurde übrigens trotz Preisgeld von 300 000 eur noch nicht geknackt:
Obwohl sie teilweise auf alte und erprobte Verfahren basiert (SHA1, AES..), verhindern die Entwickler bekannte Schwachstellen durch die Kombination versch.Verfahren in einem eigenen Protokoll !
Am Ende bleibt es bei jedem Messenger das gleiche: man muss abwägen und auch ein Stück vertrauen.
Das fehlende Impressum und unbekannte Büro in Berlin sind schon relativ skurril! Andererseits steckt hinter telegram viel Know-how und ein guter und erreichbarer Service, sowie eine seriöse Webpräsenz- andererseits weiss niemand, von wo aus gearbeitet wird!?
Die Server sind wohl weltweit dezentral verteilt und einer der Gründer von Telegram beantwortete wohl die Bürostandortanfrage mit dem Hinweis, das „dies geheim bleiben soll, damit Geheimdienste keine Mitarbeiter kontaktieren könnten!“
Dabei sind es doch die „Dienste“ , die als erstes rauskriegen, wo so ein Server und Büro steht!
Aber selbst wenn Telegram ein gut getarntes Projekt des russ.GD sein sollte, ist es mir immer noch lieber, als US-kontrollierte Konzerne und Server!
Wer wirklich sichere Kommunikation bevorzugt, der nimmt eh chatsecure oder einen anderen otr-fähigen xmpp-clienten (pidgin ) und benutzt ganz einfach das gute alte jabber! !)
Oder trifft sich persönlich bei einem guten Kaffee oder Tee :0
Fairerweise sei auch auf die sehr detaillierte FAQ und den Hack-Contest hingewiesen: https://telegram.org/faq
https://core.telegram.org/techfaq
https://telegram.org/blog/cryptocontest
Und NEIN! -Ich arbeite nicht für Telegram!
Whatsapp hier zu empfehlen und telegram in einen schlechten Licht darstehen zu lassen, bzw. wichtige Fakten nicht erwähnen, hat mit gutem Journalismus nicht mehr viel zu tun!
Ist ja auch nur ein persönlicher Erfahrungsbericht!??
Danke für die sachliche Gegenüberstellung! Auch wenn WhatsApp inzwischen verschlüsselt, würde ich die App selbst zum Testen nicht laden, weil ich meine Kontaktdaten zu WhatsApp bzw. Facebook laden möchte. Ist bei uns jedenfalls ein no-go.
Was mir etwas fehlt, ist eine Einschätzung von Signal. Das soll open source sein, ist gratis, beherrscht Gruppen etc., verschlüsselt immer und hat für mich unter Android ein Killerfeature: Es kann (wenn gewünscht) gleichzeitig die SMS-App ersetzen. Fügt sich absolut nahtlos ein, es ist also gefühlt nicht noch ein Messenger mehr. Nebenbei beherrscht es auch wiederkehrende Erinnerungen, was kaum eine SMS-App bietet.
Bei Leuten, die Signal installiert haben, kann ich auf Wunsch dennoch auch via SMS senden (Sende-Button lange halten und dann den grauen wählen).
Für mich ist Signal die ideale Ergänzung zu Threema besonders auch für alle Partner, die kein Threema haben oder nichts bezahlen wollen. Meine Erfahrungen seit einem guten Jahr sind durchweg positiv.
Wie seht Ihr denn Signal im Vergleich zu den Geschilderten?
Moin Mokkaschnitte,
Signal habe ich natürlich auf dem Schirm und gern würde ich (werde vielleicht auch in Zukunft) dazu einen ausführlichen Artikel machen.
Aber meine zeitlichen Ressourcen sind leider auch begrenzt, so dass ich hier im Blog auch immer schauen muss, welchen Umfang ich noch leisten kann.
Danke aber für das konstruktive Feedback, das ich gern beherzigen werde 🙂
Gruß
DMM
Wichtig beim Thema Verschlüsselung ist auch die Generierung der Schlüssel: Wer glaubt dass die durch WhatsApp zentral generierten Schlüssel nicht auch als Backdoor genutzt werden möge sich bitte mal in die Wange kneifen…
Tja, mit der Datensicherheit von WhatsApp isses ja nicht weit her. Nun werden ALLE meine Kontakte aus meinem Telefonbuch munter an Facebook gesendet. Dabei spielt es keine Rolle ob ich bei FB bin oder nicht. Tolles WhatsApp …
Ich nutze WhatsApp so gut wie nicht mehr, ich bin seit einiger Zeit bei Telegram. Ist der komfortablere Messenger für mich. Ich hab 3 Handys und einen PC. Hier ist für mich das Multi-Device-Feature der ausschlaggebende Punkt. Ich muss nicht allen meine 3 Nummern mitteilen und bin immer erreichbar. Mittlerweile hab ich auch einige meiner Kontakte überzeugen können.
Moin Struppi,
mir ist nicht ganz klar, was du mit Datensicherheit meinst. Whatsapp und Co sind alle nach modernsten Standards zertifziert etc. Bzgl. Sicherheit der dortigen Daten ggb. Hackern ist mir relativ wohl.
Du meinst wrschl. die absichtliche Weitergabe der Daten an Facebook. Das ist rein begrifflich eher eine datenSCHUTZrechtliche Frage. Und ja, da stimme ich dir zu, das ist ein Riesen Problem. Ich habe jedenfalls nach Bekanntwerden dieser Weitergabe mein Account gelöscht und dann Whatsapp deinistalliert. Alles andere ist auch nutzlos, da selbst bei „wenig nutzen“ (so wie du es sagst) die Daten aus deinem Kontakbuch regelmäßig an Whatsapp und FB gehen, egal wie oft du die App tatsächlich nutzt.
Ob nun Telegram ernsthaft die bessere Wahl ist, möchte ich bezweifeln. Ich finde es zwar auch gut, dass Telegram es ermöglicht, Fremden ggb. nur mit einem @Handle aufzutreten, aber in jeder anderen Hinsicht ist Telegram so schlecht oder schlechter als Whatsapp: Metadaten und Telefonnummern sind genauso bei Telegram und zusätzlich liegen alle Chats von allen Geräten mit allen Kommunikationspartnern unverschlüsselt auf deren Servern wo Whatsapp mittlerweile ja immerhin Ende-zu-ende-verschlüsselt.
DMM
Die Nachrichten werden nicht in Klartext auf den Servern von Telegram gespeichert. Sie werden verschlüsselt und die Schlüssel befinden sich total dezentral auf anderen Servern 😉
Moin besserwisser,
dann gehe ich davon aus, dass du kein Problem damit hättest, mir deine Kreditkartendaten verschlüsselt samt Schlüssel zu überlassen, wenn ich verspreche, beide in getrennte Schubladen meines Schreibtisches zu packen?
Entscheidend ist, DASS Telegram jederzeit die Nachrichten lesen kann und auch tut. Anders könnte der cloud-basierte synchrone Chat ja nicht realisiert werden.
Aber gut, die Formulierung „im Klartext“ ist tatsächlich nicht ideal gewählt. Von „verschlüsselt“ zu reden, wenn doch Telegram gleichzeitig den Schlüssel hat, ist aber gleichermaßen missverständlich, meinst du nicht?
Gruß
DMM
Hallo,
sehr hilfreiche Erklärungen!
MFG Pit