Mein Smartphone des Jahres (2017) – ein subjektiver Test zum LG G6

Ich habe aufgehört, teure Smartphones zu kaufen. Das habe ich bereits ausführlich beschrieben. Aber natürlich weiß ich es zu schätzen, wenn meine mobilen Begleiter gewisse Hochklasse-Features mit sich bringen. Auf eine gute Kamera, ein hochauflösendes Display und Komfort wie USB-C und Fingerabdruckscanner (trotz aller berechtigter Kritik) möchte ich nur ungern verzichten. Immerhin ist das Smartphone der Dreh- und Angelpunkt meines (digitalen) Lebens. Trotzdem fällt es mir nach wie vor schwer, 700 € und mehr für ein iPhone 7 oder ein Google Pixel auszugeben.

Aktuell gibt es für diese Bredouille einen ziemlich interessanten und nicht mehr wirklichen geheimen Tipp: Das LG G6. Das im Frühsommer diesen Jahres vorgestellte aktuelle Android-Flaggschiff der Südkoreaner ist in Rekordzeit auf den aktuellen Preisstand von ca. 400 € gepurzelt. Nach vielen Jahren habe ich daher kürzlich erstmals wieder einen High-End-Androiden außerhalb der Nexus-Reihe selbst gekauft und nutze das LG G6 seit Anfang September als mein tägliches Privatgerät. Warum ich das G6 aufgrund der mittlerweile gemachten Erfahrungen zu meinem ganz persönlichen Smartphone des Jahres küre, lest ihr hier.

Volltreffer: Design und Haptik

Einen ganz entscheidender Anteil an meinem sehr positiven Eindruck vom LG G6 haben Bauform und Haptik. Das Gerät ist mit unter 72 mm Breite zwar etwas breiter als mein bisheriger Android-Liebling, das kultige Oneplus X. Allerdings überschreitet es nicht jene kritische Breite, die mir eine Einhandbedienung unmöglich machen würde. Das von mir ebenfalls sehr geschätzte Huawei Nexus 6P überschritt mit knapp 78 mm Breite diese Wohlfühlgrenze zum Beispiel deutlich und machte praktisch jede Bedienung zum Balanceakt. Zum guten Handling tragen auch die geraden Seitenkanten des Gehäuses bei. Keine unnötige Rundung wie beim iPhone 7 oder irgendein gebogenes-Display-Firlefanz wie beim Galaxy S8, sondern einfach nur ein weitgehend rechtwinkliger, griffiger Quader. Auf viele mag das LG G6 damit langweilig wirken, für mich ist aber genau das die Bauform, die mir am Besten gefällt. Nicht umsonst bin ich ein großer Fan des iPhone SE oder des schon angesprochenen Oneplus X. Schlichte Smartphone mit industriell-spartanischem Charme liegen mir einfach am Besten in der Hand (und im Auge). Dass das ganze Gehäuse des G6 wasserdicht ist, nehme ich wohlwollend zu Erkenntnis. Wie schon beim Test zum iPhone 7 gesagt, hatte ich bisher aber keine Situation, in der ich je ein wasserdichtes Smartphone wirklich gebraucht hätte.

Die linke Seite mit Volume-Tasten

Die Rückseite mit Kamera und Fingerscanner/Standby-Taste

Unterseite mit USB-C und Lautsprecher

Wie man auf den Bildern sieht, habe ich die (eigentlich gläserne) Rückseite mit einer Folie beklebt. Die Folie aus Vinyl stammt von der kanadischen Marke dbrand und ziert seit einer Weile viele meiner Geräte (#noad). Sie ergänzt die griffigen Seitenkanten um eine rutschfeste Rückseite und wertet das LG G6 nicht nur optisch noch eine Spur auf, sondern macht das gesamte Gerät noch entspannter in der Handhabung. Der rückseitige Fingerabdrucksensor, der gleichzeitig als Standby-Taste dient, und die links-seitigen einzelnen Lautstärke-Tasten liegen ebenfalls genau richtig, haben einen klaren Druckpunkt und fallen auch nicht durch nerviges Geklapper auf. Ich war zunächst skeptisch, wie mir die Kombi aus Sensor und Standby-Taste gefallen würde. Mittlerweile finde ich es aber bemerkenswert ergonomisch, dass ich zum Ausschalten einfach den Zeigefinger wieder auf den Sensor/Standby-Button lege, wo der Finger ja ohnehin schon ruht. Solche Kleinigkeiten runden die Handhabung eines Smartphones einfach erheblich auf.

Schnell und leicht zu erreichen: Der Fingerabdruckscanner

Auch Kopfhörer-Anschluss (oben) sowie USB-C Port (unten) sind genau da, wo sie sein müssen und letzterer unterstützt erfreulicherweise auch Quick Charge 3.0. Insgesamt ist das LG G6 damit aktuell wohl eines der „konservativsten“ Flaggschiffe der großen Hersteller. Es fehlen großartige Spielereien. Stattdessen gefällt das G6 im Alltag mit schlichtem Schick ohne die tägliche Bedienung mit sinnlosen Extra-Tasten, unhandlich dünnen Gehäusekanten oder glossy Rutschgehäusen zu erschweren. Müsste ich etwas kritisieren würde ich das Fehlen einer Benachrichtigungs-LED bemängeln. An die habe ich mich unter Android doch sehr gewöhnt, komme aber dank gekoppelter Smartwatch (immer noch die unerschütterliche Pebble Time Steel) zur Not ohne klar. Den Ersatz für die LED, das Always-On-Display bringt mir in der Hinsicht leider wenig, da es nur anspringt, wenn es durch Bewegung o.ä. ausgelöst wird.

Echter Komfortgewinn: Das längere Display

Was die gelungene Haptik letztlich so rund macht, ist das verbaute Display im 18 : 9 Format und 5,7 Zoll Displaydiagonale. Sobald das Display anspringt und fast die gesamte Front ausfüllt (das Display-zu-Front-Verhältnis beträgt fast 80 %) vergesse ich die kleinen Kompromisse, die das Gerät mir abverlangt. Natürlich ist dieses Display-zu-Front-Verhältnis kein Weltrekord. Geräte wie das Essential Phone, das kommende iPhone X oder auch das Samsung Galaxy S8 bieten mit ca. 84 %, noch mehr Display pro cm2. Das LG G6 trifft für mich aber die beste Balance. Es muss keine Kompromisse bei der Positionierung der Frontkamera wie beim Essential Phone eingehen oder zu fragil abgerundeten Gehäusekanten wie beim S8 greifen. Wieder ist es diese etwas konservative Balance, die das LG G6 für mich im Alltag zur guten Wahl macht. Natürlich ist das Display selbst mit Quad-HD-Auflösung (2880 x 1440 Pixel = 565 Pixel pro Zoll) auch aberwitzig angemessen scharf. Zwar ist das Panel nur ein LCD-Panel, erreicht also nicht die knackigen Schwarzwerte eines OLED. Das Panel des LG G6 ist allerdings für ein LCD-Panel ziemlich gelungen, so dass ich nicht über mangelnden Kontrast jammern kann. Stattdessen weiß ich das natürliche Farbprofil zu schätzen. Immerhin konnte LG das Display als HDR-tauglich (Dolby Vision) zertifizieren lassen, was ja ein gewisses Plus an Kontrast voraussetzt. Trotz HDR-Unterstützung in der Netflix-App kann ich allerdings nicht sagen, dass mich das Display von den Socken gehauen hätte. Völlig zufriedenstellend, ja. Aber eben kein knallbunt-tintenschwarz-Wow-Effekt wie bei OLED-Displays der Konkurrenz.

80 % der Front gehören dem Display

Praktisch relevant ist das fehlende OLED-Panel für mich eigentlich nur hinsichtlich der Response Time. Die letzten Monate hat mich in dieser Hinsicht das OLED-Display des Oneplus X verdorben, denn ein OLED-Panel kann einzelne Pixel ansprechen, ohne das gesamte Bild neu zu laden. Das Resultat: Wenn ich durch meinen Twitter-Feed scrolle, ist der angezeigte Text in der Bewegung beim Oneplus X immer noch verhältnismäßig scharf und ruhig, während ein LCD-Panel leicht zu Schlieren neigt. Diese Eigenart betrifft natürlich alle Geräte mit LCD Display und fällt auch nicht jedem auf. Auch bei den normalen iPhones, die weiterhin noch LCD-Panels nutzen, merke ich es aber. Wahrscheinlich ist das so ähnlich wie bei hochauflösenden Displays. Nur wer längere Zeit mit einem scharfen Display unterwegs war, merkt irgendwann, wie krümelig das „Retina“-Display der meisten iPhones tatsächlich ist. Gleiches gilt für den Unterschied zwischen OLED und LCD. Ich gebe daher zu: Ein reaktionsschnelles OLED-Display mit einem natürlichen sRGB-Profil wäre mir im LG G6 eindeutig lieber gewesen.

Das eigentliche Highlight des Displays ist aber natürlich das längere Seitenverhältnis von 18 : 9. Und ja, ich bleibe bei 18 : 9, weil es anders als 2 : 1 eine sofortige Vergleichbarkeit zu normalem 16 : 9 Breitbild-Format ermöglicht. Das neue Seitenverhältnis führt dazu, dass das LG G6 insgesamt länger ist als ein Gerät mit normalem Breitbild. Dank der minimalen Ränder am oberen und unteren Displayrand merkt man das dem Gerät insgesamt aber kaum an. Viel bemerkenswerter ist für mich, wie schnell ich mich an den zusätzlichen Platz in der Höhe gewöhnt habe. Für mich ist der Effekt tatsächlich ähnlich deutlich, wie beim Schritt von 3,5 auf 4 Zoll bei den iPhones. Egal ob Twitter, Messaging oder Webseiten: Ich kann einfach auf einen Blick mehr erfassen, weil das längere Display noch ein paar Zeilen mehr anzeigt. Immer, wenn ich doch mal zurück zu anderen Geräten mit normalem 16 : 9 Format wechsle, fühle ich mich beinahe beengt. Das längere Display macht natürlich den oberen Bereich des Displays schwerer zu erreichen und da will ich nichts beschönigen: Auch ich muss mich mit meinem verhältnismäßig langen Daumen etwas strecken. Der gewonnene Komfort bei der Inhaltsdarstellung ist mir das aber wert.

16 : 9 (links beim Oneplus X) und 18 : 9 (rechts beim LG G6)

Dank des neuen Formats plädiere ich übrigens dafür, die üblichen Angaben zur Größe von Displays zu überarbeiten. Wenn man lobt, dass das LG G6 ein 5,7 Zoll Display in ein Gehäuse dieser geringen Größe quetschen konnte, verschleiert das die Tatsache, dass den Regeln der Geometrie zufolge die Gesamtfläche eines 18 : 9 Displays bei gleicher Diagonale kleiner ist, als bei einem 16 : 9 Display. Gegenüber einem Nexus 6P, das ein 16 : 9 Display mit 5,7 Zoll Diagonale (ca. 89 cm2) besaß, hat das LG G6 bei identischer Diagonale von 5,7 Zoll nämlich nur eine Fläche von knapp 84 cm2.

Kamera: Oh, dieser Weitwinkel

Das dritte Highlight nach Haptik und Display ist für mich die Kamera. Allerdings gar nicht so sehr wegen der überragenden Bildqualität, sondern wegen dem Weitwinkel-Objektiv der zweiten Linse. Die Hauptlinse mit 13 Megapixel und f/1.8 Blende macht gute, aber keine grandiosen Fotos. Die dynamische Reichweite ist eher mau und bei schlechten Lichtverhältnisse schleichen sich schnell reichlich Bildrauschen sowie Pixelbrei ins Bild. Wenn ich dagegen das bald zwei Jahre als Nexus 5X (und vor allem das neuere Google Pixel) zum Vergleich heranziehe, ist es immer wieder beeindruckend, welche wahnsinnig guten Bilder Googles Algorithmen dort aus ähnlicher Fototechnik herausholen. LG kann hier besonders unter schlechten Lichtverhältnissen definitiv nicht mithalten.

Normale Brennweite (Hauptsensor)

Weitwinkel (Zweiter Sensor)

Nein, der Star ist die Weitwinkel-Linse. Die büßt dank ihrer kleineren f/2.4 Blende auf dem Papier zwar noch einmal mehr in Sachen Schummerlicht-Leistung ein (die kleinere Blendenöffnung lässt einfach weniger Licht zum Sensor). Dank der Brennweite von 11,5 mm mit 125°-Winkel erfasst die Weitwinkel-Linse in vielen Situationen dafür aber deutlich mehr von der Szene und macht sie ungleich epischer, weiter und beeindruckender. In Zeiten, in denen ohnehin die meisten Bilder bei mir durch Twitter-, Snapseed- oder Google Fotos-Filter gehen, bevor ich sie mit Freunden oder der Netzöffentlichkeit teile, ist es tatsächlich weniger wichtig, wie gut die Kamera letztlich ist. Das beeindruckend weite Motiv hingegen ist sofort sichtbar. Gegenüber all den anderen Dual-Linsen-Konzepten mit Telefoto- oder Schwarz-Weiß-Linse scheint mir die Kombination bei LG G6 daher am Sinnvollsten und ich nutze sie häufig auch ganz bewusst.

Auge zudrücken bei der Software

Der echte Wehrmutstropfen ist – wie zu erwarten war – die Software. Ich bin ein erklärter Freund des puren und schlichten Look, den Google unter dem Stichwort „Material Design“ mit Android 5 „Lollipop“ eingeführt hat. Android sieht in seiner reinen Form mittlerweile einfach richtig gut aus. Warum Hersteller wie Samsung, Sony oder auch LG hier immer noch mit breitem Pinsel ins perfekte Android-Bild schmieren müssen, will mir nicht einleuchten. Ich sage nicht, dass es nicht sinnvoll ist, wenn die Hersteller die Software um Extra-Features erweitern. Aber warum dabei auch gleich das konsistente Design von Android mit lauter optischem Unsinn vermurkst werden muss, bleibt mir ein Rätsel. Da lobe ich eher Ansätze wie den von Motorola, wo der reine Look unangetastet bleibt und nur im Hintergrund gut integrierte Funktionen hinzufügt werden.

LG hingegen verpasst dem LG G6 mächtig Make-Up. Sperrbildschirm, Homescreen, Einstellungen, Benachrichtigungs-Leiste und App-Drawer sind deutlich optisch angepasst und rangieren qualitativ zwischen erträglich und scheusslich. Der Sperrbildschirm zeigt beim Entsperren beispielsweise eine von fünf gleichermaßen grässlichen Animationm statt sich schlicht und elegant vertikal aus dem Blickfeld zu schieben. Nicht weniger schauerlich ist der merkwürdige Dehn-Effekt auf dem Homescreen, wenn man zu weit nach rechts oder links wischt. Die Icons in den Einstellungen wirken auch eher so wie man es vom grellen Look asiatischer Importe kennt. Zum Glück lässt sich all das mehr oder weniger durch eine eigene Homescreen-App und vor allem eigene systemweite Themes beheben. Ich habe mir in Windeseile den Pixel-Launcher installiert, das Pixel UI Theme heruntergeladen, die Einstellungen auf eine Listenansicht umgestellt und GBoard installiert. So lässt sich die Software dann tatsächlich gut ertragen.

Was die Software-Extras angeht, gleicht LG die vermurkste Optik leider nur ansatzweise aus. Der erfreulicherweise vorhandene Blaulicht-Filter lässt sich beispielsweise nur an- oder ausschalten, nicht nach festen Zeiten oder gar passend zum Sonnenaufgang und -untergang planen. Auch fehlt die seit Android 6 „Marshmallow“ integrierte Schnellstart-Funktion der Kamera durch schnellen Doppelklick auf die Standby-Taste. Der stattdessen vorgesehene Doppelklick auf die Lautstärle-Leiser-Taste funktioniert nur im gesperrten Zustand und auch nur, wenn keine Musik läuft. Dank dieser Versäumnis musste ich erstmals wieder die Kamera-App auf den Homescreen platzieren.

Immerhin funktionieren die Smart-Features aber recht gut. So schlägt mir das G6 mittlerweile vor, die Spotify App zu starten, sobald ich das Gerät mit einem bestimmten Bluetooth-Gerät kopple, was für mich tatsächlich eine sinnvolle Sache ist. Das wichtigste Software-Feature, wenn man es so nennen will, ist aber wohl die Anpassung der Apps an das 18 : 9 Format. Dafür gibt es in den Einstellungen eine eigene Rubrik, in der man für jede App einstellen kann, wie Apps mit dem 18 : 9 Format umgehen soll. Zwar warnt das G6 gelegentlich, dass Bildschirminhalte abgeschnitten werden könnten, bei mir passten sich aber alle Apps problemlos an das längere Bildformat an. Die meisten Apps laufen direkt out-of-the-box bildschirmfüllend. Nur der Pixel-Launcher brauchte Nachhilfe, erstreckte sich dann aber nach Umstellung auf 18 : 9 über das gesamte Display.

Mit ein paar Kniffen trimmt man das LG G6 auf den Google-Look

Insgesamt musste ich also durchaus etwas nachhelfen, fühle mich mit der Software mittlerweile aber auf jeden Fall wohl. Vor allem rein leistungstechnisch gibt sich das G6 keine Blöße. Nach anfänglichem Stottern während der Einrichtung lief die Software dann butterweich, flink und ohne zu Murren. Mir ist ehrlich gesagt auch völlig egal, das in dem Gerät ein bei Markteinführung etwas älterer Prozessor verbaut war. Der verbaute Snapdragon 821 mag „schon“ 2016 vorgestellt worden sein, aber mittlerweile rennt Android bei guter Softwareanpassung ohnehin auch auf mittelmäßiger Hardware prächtig. Und der Snapdragon 821 ist mehr als mittelmäßig. Wichtiger ist mittlerweile ausreichend RAM. Das G6 bietet hier mit 4 GB für mich genug. Und zuletzt: Aus dem 3300 mAh großen Akku holt die Software in der Regel völlig problemlos den üblichen Tag an Nutzungsdauer raus. Rekorde in Sachen Display-On-Time habe ich aber nicht aufgestellt.

Warten auf Updates oder mit Lineage OS nachhelfen?

Wirklich enttäuscht war ich allerdings, als ich feststellen musste, dass auf dem G6 selbst Anfang September 2017 nur Android 7.0 lief, also die ursprüngliche Version von Android Nougat aus Herbst 2016 und nicht die längst veröffentlichte Version 7.1.2. Was wie Zahlenreiterei wirkt, hat durchaus Bedeutung, denn mit Andoid 7.1.2 führte Google einige Akkuverbesserungen ein und ermöglichte es, die Benachrichtigungsleiste mit einem Streichen über den Fingerabdrucksensor herunterzuklappen. Vor allem aber vermisse ich schmerzhaft die App-Shortcuts, die über ein langes Drücken gewisse Unterfunktionen der App direkt zugreifbar machen. Und obendrein dümpelt die Software auf Sicherheitspatch-Ebene „Juli 2017“ herum während ich diese Zeilen schreibe. Ob LG dem G6 überhaupt noch ein Update auf Android 7.1.2. spendieren wird oder direkt auf das neue Android 8 „Oreo“ springt, bleibt abzuwarten. Immerhin war LG beim Rollout auf Android Nougat einer der schnellsten Hersteller. Man darf also hoffen, dass das LG G6 vielleicht noch dieses Jahr mit einem Update auf Android 8.0 versorgt wird.

Die Frage für mich ist natürlich: Wartet man auf Updates von LG oder wird man selbst aktiv? Letzteres wäre durchaus möglich, denn seit Anfang August 2017 wird das LG G6 offiziell von Lineage OS unterstützt. Für mich war das auch der letzte Anstoß dafür, dem G6 überhaupt eine Chance zu geben. Allerdings sind die verantwortlichen Programmierer noch mächtig am Schuften, um Lineage OS für das G6 in Form zu bringen. Bisher schrecke ich noch etwas davor zurück, den Schritt zu wagen, vor allem, weil die Lineage OS Kamera App bisher keine zwei Kamera-Linsen unterstützt. Ich würde bei all den Vorteilen von Lineage OS also eines der Hauptargumente für das G6 verlieren. Aktuell warte ich deshalb ab, wie die Custom-ROM Community sich schlägt und hoffe, dass entweder LG mit Android 8 „Oreo“ in die Puschen kommt oder Lineage in absehbarer Zeit brauchbar wird. Bis dahin muss ich mich eben an den verbleibenden Pluspunkten freuen, allen voran dem eleganten Design samt tollem Display und der Weitwinkel-Kamera.

Für die aktuell gut 400 €, die man bei vernünftigen Händlern hinlegen muss, ist das aber schon verflixt viel. Näher kommt meiner Vorstellung von einem „perfekten Smartphone“ aktuell jedenfalls kein anderes Gerät. Bravo, LG!

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