Lumia 730 Testbericht: Viel mehr als ein Selfie-Phone
|Fast alle letztjährigen Vertreter der Lumia Smartphones sind bereits durch mein Testlabor gegangen. Egal ob Lumia 630, 830 oder 930: Jedes Mitglied der aktuellen Baureihe konnte ich irgendwo einordnen. Es gibt das Gerät für Einsteiger, das günstige Fast-Flagschiff und das High-End-Monster mit bester Display- und Kameratechnik. Und dann gibt es noch das Lumia 730, das fast ausschließlich als Selfie-Phone vermarktet wird. Dieses Marketing ist meiner Meinung nach die größte Schwachstelle des Lumia 730, denn das Gerät kann so viel mehr. Was genau, erkläre ich im Review.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Opfer des Selfie-Trends?
2. Design, Handhabung, Display
3. Die Kamera(s)
4. Ausdauer und Flexibilität
5. Software: Performance und Funktionen
6. Warten auf Windows 10
7. Fazit: Für wen ist das Lumia 730?
1. Einleitung: Opfer des Selfie-Trends?
Es gibt immer wieder Trends in der Technikwelt, die gar nicht schnell genug vorübergehen können. Egal ob 3D-Display, Ultrapixel oder Selfie-Phone. Für kurze Zeit wird ein Nischenfeature zum großen Marketing-Aufhänger. Das Lumia 730 wurde auf der IFA 2014 vorgestellt und läuft seitdem praktisch ausschließlich unter der Flagge „Selfie-Phone“. Natürlich spricht rein gar nichts gegen gute Frontkameras, ganz im Gegenteil. Aber die Betonung dieses kleinen Anwendungsfalls und die Fokussierung auf eine vermeindlich junge, hippe Käuferschaft haben dem Lumia 730 keinen Gefallen getan. Während das Lumia 630 das wohl beste Preis-/Leistungsverhältnis bietet und das Lumia 830 in Flagschiff-Regionen wildert, konnte das Lumia 730 keine rechte Identität entwickeln.
Als ich mich mit der Frage an Microsoft wandte, ob ich ein Lumia 730 für dieses Review bekommen könnte, hat mich zwar auch ein wenig die Neugier getrieben, auch den letzten hochwertigen Vertreter des aktuellen Lumia-Lineups auszuprobieren. Im Grunde habe ich aber ein eher langweiliges Gerät erwartet, das sich auf ein – für mich unnötiges – Feature konzentriert.
Zu meiner Freude und Überraschung hat sich das 730 dann aber als eine wahre Freude entpuppt. Es ist meiner Meinung nach ein Opfer einer viel zu beschränkten Werbekampagne. Bereits der Blick auf die verbaute Technik zeigt, dass viel mehr im 730 steckt als nur ein Selfie-Phone.
Die Hardware im Lumia 730 |
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Display | 4,7 Zoll, Amoled Display (Pentile-Matrix) |
Auflösung | 1280 x 720 Pixel (316 PPI) |
Gehäuse | 134,7 x 68,5 x 8,7 Millimeter (130 Gramm) |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 400 (4x 1,2 GHz) |
Grafik | Adreno 305 |
Arbeitsspeicher | 1 GB |
verbauter Speicher | 8 GB, erweiterbar mit bis zu 128 GB SD-Karte |
Kamera | 6,7 MP Rück- und 5 MP Vorderseitenkamera, LED-Blitz |
Akku | 2200 mAh (wechselbar) |
Farben | Orange, Grün, Weiß, Schwarz (wechselbare Rückschale) |
Datennetz | HSDPA mit max. 21 MBit/s Download |
WLan | 802.11 b/g/n |
Bluetooth | 4.0 mit A2DP |
GPS | A-GPS und GLONASS |
NFC | Ja |
Betriebssystem (Stand: 21.03.2015) | Windows Phone 8.1 Denim |
Preis | ca. 190 € |
2. Design, Handhabung, Display
Die erste Überraschung erwartete mich direkt nach dem Auspacken des Lumia 730. Das sympathische Ding ist nämlich mit 130 Gramm überraschend leicht und mit nur 8,7 mm Dicke auch angenehm dünn. Zum Vergleich: Das kleinere Lumia 630 ist 4 Gramm schwerer und das gleich große iPhone 6 ist nur ein Gramm leichter (allerdings mit Metallgehäuse). Das ist deshalb so erstaunlich, weil die Nokia Smartphones seit jeher dazu neigen, eher wuchtig daher zu kommen. Das Lumia 730 ist also endlich ein wirklich elegant leichtes Windows Phone Smartphone.
Wer das kultige Lumia 920 noch miterlebt hat, wird sich beim Design des Lumia 730 in die Anfänge der Windows Phone 8 Zeit zurückversetzt fühlen. Neben dem 1520 ist das 730 aktuell das einzige moderne Lumia Smartphone, das nicht das neue kantige Design umsetzt, sondern den alten „pummeligen“ Lumia Look mit runden Kanten zeigt. Das führt zwar zu etwas mehr Platzverschwendung um das Display, kommt aber jenen entgegen, denen die neue eckige Bauart in die Handflächen schneidet. Ich bin zwar eher ein Freund des industriell kantigen Designs, kann an der Handhabung des Lumia 730 aber keine Kritik äußern. Das leichte Gewicht, die schlanke Bauform und das nur 4, 7 Zoll große Display machen es auch mit einer Hand gut bedienbar.
Etwas verwundert war ich, als ich erfolglos den Simkarten- oder SD-Karteneinschub suchte. Die zweite Überraschung musste ich nämlich erleben, als mir klar wurde, dass das Lumia 730 trotz des rundlichen Unibody-Gehäuses eine abnehmbare Rückseite bietet. Niemals hätte ich bei einem so kompakten und soliden Gerät erwartet, dass sich die gesamte Rück- und Seitenschale abnehmen lässt. Auch dafür ganz großes Lob an das Designteam.
Besonderes Lob muss ich auch für die Schalter am rechten Seitenrand loswerden. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal derart gut definierte und klare Druckpunkte bei einem Kunststoffgehäuse erlebt habe. Und das auch noch bei einem wechselbaren Chassis: Saugut!
Zuletzt wäre da natürlich das Display selbst, das mit 4,7 Zoll und 720p-Auflösung einen guten Kompromiss aus Handlichkeit und Schärfe bietet. Die resultierende Pixeldichte von 316 PPI schafft damit die Retina-Hürde von Apple. Die halte ich zwar ohnehin für Werbe-Unsinn und für mich beginnt Display-Vergnügen nicht unter 400 PPI, gern auch noch höher. Trotzdem ist das Display für durchschnittlich gewöhnte Augen ausreichend scharf. Auch konnte ich den typischen „Aquarell“-Effekt nicht beobachten, den man bei anderen Smartphones mit Pentile-Matrix (wie etwa beim Samsung Galaxy Alpha) hin und wieder sieht. Es nutzt zudem Amoled-Technik, was zu wunderschön satten Schwarzwerten führt, aber bezüglich der Farbdarstellung eher zu Bonbonfarben und grünlichen Weißwerten neigt. Für Windows Phone ist ein Amoled-Display allerdings geradezu ideal: Die bunten Kacheldesign schwimmen so auf einem tief-schwarzen Hintergrund-Meer. Schade ist allerdings, dass Microsoft dem Lumia 730 nicht auch die „Blick“-Funktion gegönnt hat, die eigentlich prädestiniert für Amoled-Screens ist. Immerhin: Double-Tap-To-Wake ist dabei.
In der Summe ist das Lumia 730 ein erschreckend unterbewertetes Smartphone. Es ist so leicht wie kein anderes Lumia in dieser Qualitätsregion, es bietet nach dem Lumia 930 das schärfste Display – das 1520 zähle ich als Phablet nicht dazu – und hat trotzdem eine Wechselschale samt entnehmbaren Akku. Warum das Lumia 730 bereits vom Namenschema her so weit unten angesiedelt und fast ausschließlich über seine Frontkamera beworben wurde, ist mir ein Rätsel. Schade!
3. Die Kamera(s)
Kommen wir damit doch auch gleich zur vermeindlichen Hauptattraktion: Der (Front-) Kamera. Die hat mit 5 Megapixel (MP) eine fast so hohe Auflösung wie die Rückkamera mit 6,7 MP. Zudem ist eine Weitwinkellinse mit 24mm Brennweite verbaut, was dazu führt, dass man mehr Freunde mit auf das Selfiebild quetschen kann ohne deren Gesichter zu verzerren. Meine Meinung: Hochwertige Frontkameras sollten lange schon keine Kür mehr sein. Gerade Microsoft, das über Skype an vorderster Videochat-Front kämpft, dürfte das gern ins Pflichtprogramm mit aufnehmen. Erfreulicherweise wird auch das kommende Lumia 640 eine 5 MP Frontkamera erhalten. Und zwar ohne, dass es als Selfie-Phone beworben wird! Zur Demonstration hier noch ein Vergleich zur Frontkamera des iPhone 5S:
Die Hauptkamera löst zwar nur mit 6,7 MP auf, verfügt dabei aber über eine ungewöhnlich große Blendenöffnung von 1,9. Damit ist das 730 in der Lage, mehr Licht bei gleicher Belichtungszeit einzufangen, kann aber nur einen kleineren Tiefenbereich fokussieren. Hier ein Vergleich zum Lumia 930 und Moto G (2014):
Trotz „nur“ 6,7 MP schießt das Lumia 730 durchaus gute Bilder mit einigen Details, natürlichen Farben und gutem Kontrast. Bei guten Lichtverhältnissen dürfte es jedem Gelegenheitsfotografen völlig ausreichen. Gerade weil ich die Fotos der Hauptkamera so brauchbar finde, regt mich aber ein Detail wahnsinnig auf: Wo zum Henker ist die Kamera-Taste? Eines der Trademarks, mit dem Microsoft seine Windows Phone Plattform startete, war „Pocket To Picture“. Schneller als bei anderen Plattformen konnte man mit der dezierten Kamerataste schon in der Hosentasche die Kamera starten und war startklar, bevor man das Ziel überhaupt im Sucher hat. Leider wurde die Kamerataste schnell zur aussterbenden Spezies und findet sich nur auf wenigen hochwertigen Lumias. In einer Welt, in der Windows Phone mit knapp 3 % nicht gerade leichtfertig auf Alleinstellungsmerkmale verzichten sollte, ist es zum Haareraufen, wenn – wie hier – so unnötig auf tolle Funktionen verzichtet wird.
Gleichermaßen ärgerlich ist, dass das Lumia 730 trotz seiner kamerazentrierten Werbekampagne noch immer mit der schleichend langsamen „Lumia Camera Classic“ App auskommen muss. Seit dem Lumia Denim Update hat Windows Phone mit der Lumia Camera 5 App endlich eine flotte Kamera-App bekommen. Obwohl das Lumia 730 aber von Anfang an mit Lumia Denim ausgeliefert wurde und mittlerweile sogar weitere Updates erhielt, bleibt ihm die tolle neue Kamera-App vorenthalten. Ich kann verstehen, dass Microsoft hochwertige Funktionen (wie den nachträglich anpassbaren Blitz) für hochpreisigere Modelle reservieren will, aber zumindest das Geschwindigkeitsupdate der neuen Kamera-Firmware hätte ich zwingend erwartet. Eine schnelle Kamera sollte 2015 genauso wenig zur Kür gehören wie eine brauchbare Frontkamera. Glücklicherweise plant Microsoft mit Windows 10 (dazu später mehr) aber, die Lumia Camera 5 zur Standard-App aller Windows 10 Geräte zu machen. Hoffentlich sind dann die Tage der schleppend lahmen Lumia-Kameras endgültig gezählt.
4. Ausdauer und Flexibilität
Zuletzt bleibt mir in Hardwarehinsicht nur noch das Thema Akkulauftzeit und Erweiterungsplätze anzusprechen. Der 2200 mAh muss einen sparsamen Snapdragon 400 Prozessor und einen nicht ganz so sparsamen 4,7 Zoll großen Bildschirm antreiben. Das Resultat ist meiner Meinung nach eine übliche Ausdauer, ohne dass Bestwerte in Reichweite sind. Mir fehlt bei Windows Phone allerdings immer etwas der Vergleich, da ich Androiden und iOS-Smartphones stets mit Wearables gekoppelt durch den Tag bringen muss. Gerade mit Blick darauf, dass hier also ein Verbraucher weniger am 730 nagte, kann ich nicht sagen, dass mich die Laufzeit besonders positiv überrascht hätte: Abends muss zwar wie üblich geladen werden, aber bis in den Abend habe ich es auch problemlos geschafft.
Wie immer voll überzeugend ist die Einbindung der Speicherkarte in das Betriebssystem. Dank SD-Slot auf der Rückseite können bis zu 128 GB nachgerüstet werden und über eine sehr einfache Bedienoberfläche direkt als Default-Speicherort für Apps, Musik, Fotos und Downloads ausgewählt werden. In keinem anderen System finde ich das Zusammenspiel aus internem und externem Speicher so gelungen wie bei Windows Phone.
Aktuell auf dem Vormarsch sind Telefone mit mehrere SIM-Kartenslots. Jedenfalls bei Microsoft gibt es zunehmend mindestens zwei Varianten von jedem Modell: Eine Dual-SIM Variante und eine Single-SIM Variante, die dafür LTE bietet. Beim Lumia 730 handelt es sich um die Dual-SIM Variante, bei der jede SIM maximal mit HSDPA funkt. Für meine Bedürfnisse reicht das immer noch dick aus. Ich finde es sogar sehr sinnvoll. Wie bereits beim Moto G (2014) Review gesagt: Gerade Smartphone-Einsteiger können so ihre angestammte SIM behalten und sich über die bekannten Prepaid-Angebote kostenloses Mini-Volumen dazustecken. Wer zwingend auf LTE angewiesen ist, greift zum Lumia 735 und kann sich dann gleichzeitig auch über drahtloses QI-Laden freuen. Das 730 braucht Micro-SIM Karten, während das 735 mit einer Nano-Sim gefüttert werden will. Zum Abschluss ein Wort der Warnung: Wer seine Nano-SIM über einen Adapter in das 730 einsetzen will, muss etwas fummeln, denn der Sim-Slot ist so unglücklich platziert, dass die SIM im Schacht herausfallen könnte und dann die PINs im Adapter verhaken. Also Vorsicht!
5. Software: Performance und Funktionen
Seitdem ich 2013 das Lumia 520 ausprobiert habe, bin ich begeistert von der neuartigen modernen Kacheloberfläche, den Apps im Panorama-Design und der einsteigerfreundlichen Bedienung. Daran hat sich auch beim Lumia 730 nichts geändert. Mit Windows Phone 8.1 und dem letzten Denim Update wurden zudem wichtige Funktionen nachgerüstet wie die Action Center genannte Benachrichtigungszentrale und einfache VPN-Unterstützung. Ende 2014 habe ich deshalb zusammengefasst, warum Windows Phone 8 für mich endlich ein vollends alltagstaugliches Betriebssystem geworden ist.
Leider hat es Windows Phone aber nicht so recht geschafft, den Schwung aus 2014 ins Jahr 2015 mitzunehmen: Das App-Angebot im Windows Store ist mal ermutigend, mal ernüchternd. Der erhoffte Befreiungsschlag bleibt bisher aus, denn für jede App, die es endlich zu Windows Phone schafft, kommen 10 neue Apps zu Android und iOS. Auch Office für Windows Phone ist weiterhin eine Katastrophe, während das iPad und Android sich über völlig neu designte Word-, Powerpoint- und Excel-Apps freuen. Der ehemals exklusive Here-Kartendienst ist mittlerweile ebenfalls in neuem Glanz für die Konkurrenz verfügbar und wurde zur Windows Phone Fußnote degradiert. Den iMessage-ähnlichen Chat über die Räume-Funktion hat Microsoft schließlich kürzlich selbst eingestampft, ohne brauchbare Alternativen zu liefern. Wer aktuell ein Windows Phone kauft, muss sich meiner Ansicht noch mehr denn je die Frage stellen, was er mit seinem Smartphone machen will. Vieles läuft bei der Konkurrenz besser. Weniges spricht derzeit als Alleinstellungsmerkmale für Windows Phone. So wenig, dass ich mich hin und wieder frage, ob es nicht an der Zeit ist, Windows Phone als gescheitert zu erklären.
Doch es gibt sie noch immer, die Gründe, die für Windows Phone 8 sprechen: Vor allem wäre da die Performance zu nennen. Windows Phone 8 läuft nach wie vor wie Butter. Eine der großen Stärken ist und bleibt die Effizienz, mit der Microsoft sein Betriebssystem auch auf verhältnismäßig durchschnittlicher Hardware zum Laufen bekommt. Aktuell ist das sogar um so deutlicher spürbar, weil Googles Android 5 „Lollipop“ mit anhaltenden Performance Problemen kämpft. Details habe ich in meinem Moto G (2014) Review erklärt. Aber auch bei neuen Funktionen gibt es Licht am Horizont: Kürzlich hat Microsoft seine OneDrive und XBox Music Dienste verschmolzen und erlaubt Nutzern, das Hochladen der lokalen MP3-Sammlung. Die so geschaffene private Streaming-Cloud ist derzeit exklusiv über die XBox Music App unter Windows und Windows Phone benutzbar und stellt damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal von Windows Phone dar.
6. Warten auf Windows 10
Der aktuelle Stillstand im Windows Phone 8 Lager führt ganz automatisch zu der Frage, was denn die Zukunft für das Lumia 730 bereit hält. Aller Vorraussicht nach, wird es für Windows Phone 8 keine neue Funktionen mehr geben. Das derzeit als „GDR 2“ bezeichnete Nachfolge-Update zu Denim wird außer auf dem kommenden Lumia 640 wohl nicht mehr flächendeckend ausgerollt. Stattdessen heißt es Warten auf Windows 10.
Ich gehe ganz fest davon aus, dass Windows 10 in der Smartphone-Variante auch für das Lumia 730 kommen wird. Aktuell wird Windows 10 für den Sommer 2015 erwartet. Dass damit auch sofort die Smartphone-Variante verfügbar sein wird, wage ich zu bezweifeln, aber mit etwas Optimus dürfen Lumia 730 Käufer noch auf ein Update in diesem Jahr hoffen.
Mit dem Update kommen dann etliche Upgrades: Das viel zu lange vernachlässigte Skype wird ähnlich wie iMessage unter iOS in die Nachrichten-App integriert. Das chaotische Einstellungen-Menü wird endlich sortiert und die Kompatibilität mit USB-Zubehör birgt das Potenzial, das Windows Phone in einen Mini-Desktop-Rechner verwandeln zu können. Vor allem aber der weitergehende Ausbau des „Universal App“-Konzeptes lässt hoffen, dass auch das dünne App-Angebot endlich nachhaltig verbessert wird. Einen ersten Blick in die aktuelle Vorschau-Version von Windows 10 für Smartphones habe ich hier zusammengefasst.
7. Für wen ist das Lumia 730?
Was bleibt nun zum Lumia 730 zu sagen? Für mich ist es das Opfer schlechten Marketings. Das Gerät bietet so viel mehr als nur eine Selfie-Kamera. Es ist leicht, toll verarbeitet, handlich und hat ein klasse Display. Dank Dual-Sim und Speichererweiterung ist es flexibel und bis auf den fehlenden Kamera-Button auch als Kamera sehr gut zu gebrauchen. Zwischen dem Lumia 630 und dem Lumia 830 hatte es zwar einen schweren Start. Der aktuelle Durchschnittspreis liegt mittlerweile aber bei knapp unter 200 € und ist damit endlich in der Region angekommen, in der es von vornherein als Gegenentwurf zum Moto G hätte sein müssen. Vermutlich aber kommt diese Entwicklung zu spät, denn für 159 € wartet bereits das besser ausgestattet 640, das mit gleicher Rechenpower, besserer Kamera und vor allem mit besserer Software Anfang April in den Verkauf geht.
Das Lumia 730 ist deshalb vor allem für diejenigen sinnvoll, die ein sehr leichtes Gerät mit einmaliger Optik wollen und vor allem auf ein kompaktes hochauflösenden Gerät Wert legen. Vielleicht verhilft der aktuelle Preissturz dem Lumia 730 ja zu einer zweiten Karriere als elegantes Einstiegsgerät, aber ich vermute, dass all das zu spät kommt, um dem 730 noch zu einem späten Erfolg zu verhelfen. Einsteiger greifen weiterhin zum Lumia 630 und alle anderen sind mit dem kommenden 640 und 830 immer noch besser bedient, fürchte ich.
Mit etwas besserem Marketing und einer weniger hohen UVP hätte es das 730 mit der Einsteigerkonkurrenz im Android Bereich spielend aufgenommen. Stattdessen aber bleibt es das Selfie-Phone, das so viel mehr hätte sein können.
See you in the comments!
Ich bin Malte, der Chefredakteur hier bei DeathMetalMods.de. Ich bin beruflich als Jurist tätig und lebe in diesem Blog meine Lust an Technik, digitaler Welt und Gadgets aus. Ich schreibe hier die meisten Artikel und organisiere die Arbeiten im Hintergrund. Ihr findet mich auch privat bei Mastodon und Twitter.
Sehr gutes Review, aber es würde mich wundern, wenn das ding 8,7 cm dick ist. 😉 (Am Anfang)
Ooops 😀
Korrigiert!
Sehr guter Bericht, vielen Dank! Als Lumia 735 Nutzer kann ich deine Aussagen nur bestätigen! Kleine Korrektur: Im Gegensatz zum 730 benötigt das 735 aber eine Nano-SIM.
Oh, tatsächlich! Danke für den Hinweis. Werde das direkt mal nachtragen.
Viel Spaß mit deinem Lumia 735 um das ich doch etwas beneide. Mein 640 ist zwar aller Ehren wert und für alle die GDR2 wollen im Grunde ohne Alternative, aber das Design und das tolle Display des 735 vermisse ich durchaus.