Intel NUC mit Broadwell im Test: Mini-PC mit viel Herz

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Die Herausforderung, immer leistungsfähigere Technik in immer kleinere Formen zu pressen, fasziniert mich. Kein Wunder also, dass ich mir Smartphones und Wearables als einen der Schwerpunkte für meinen Blog ausgewählt habe. Aber dieser Trend macht auch vor meiner stationären IT nicht halt. Während vor zwei Jahren noch ein gigantischer PC-Tower zu meinen Füßen stand, schmückt seit knapp 3 Wochen ein neuer Intel NUC5i5RYH meinen Schreibtisch. Was der Mini-PC kann, lest ihr in diesem Review.

Inhaltsverzeichnis

1. Die Next Unit Of Computing
2. Design, Verarbeitung und Anschlüsse
3. Einbau und Setup
4. Performance im Alltag
5. Grafikleistung und 4K-Wiedergabe
6. Stromverbrauch, Lautstärke und UEFI-Optionen
7. Vergleich zur Konkurrenz und Fazit

1. Die Next Unit Of Computing

Hinter „NUC“ verbirgt sich Intels „Next Unit Of Computing“. Das Ganze war zunächst vor allem als Demo für die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Intel CPUs geplant. Intel wollte zeigen, wie kompakt man Hochleistungs-Technik mittlerweile verpacken kann. Aus dem ehemaligen Proof-Of-Concept ist mittlerweile eine etablierte Produktreihe geworden, die mit den neuen Broadwell-Chips Anfang 2015 turnusgemäß aktualisiert wurde.

Die NUC Mini-PCs bieten ein komplettes Desktop-System im Handflächenformat und sind dank neuer Steckplatztechnik sogar bezüglich der Erweiterungsmöglichkeiten äußerst flexibel geworden. Das macht die kleinen Dinger nicht nur zu eleganten Schreibtisch-Rechnern, sondern auch für Wohnzimmer- und Multimediazwecke sehr interessant. Auf meinem Radar sind die NUCs auch genau deshalb aufgetaucht: Ich suche aktuell nämlich nach Ersatz für meinen etablierten (aber auch etwas antiquierten) HTPC.

Kurzerhand hat mir Intel einen aktuellen NUC mit Core i5 zur Verfügung gestellt. Dafür an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank. In diesem ersten Teil meiner Artikelreihe lest ihr einen allgemeinen Testbericht. Im nächsten Teil werde ich mich besonders auf die HTPC-Fähigkeiten stürzen und später noch berichten, wie sich Windows 10 auf dem NUC schlägt. Bevor es nun mitten rein in Teil 1 meiner Review-Reihe geht, hier erst einmal die Technik des NUC5i5RYH zusammengefasst:

Die Technik im NUC5i5RYH
Gehäuse 115 x 111 x 34.5 Millimeter
Prozessor Intel Core i5-5250U (2 x 1,6 GHz, Turbo bis 2,7 GHz, Hyperthreading)
Grafik Intel HD 6000
Arbeitsspeicher max. 16 GB DDR3 SO-Dimm mit 1,35 V
Erweiterungen 1 x M.2, 1 x SATA 2,5 Zoll (9,5 mm), 2 x USB 2.0 (intern)
Audio max. 7.1 Surround über (mini) Displayport oder (mini) HDMI
Anschlüsse 4 x USB 3.0, Kombi-Audioklinke, RJ45-LAN, Mini-Displayport 1.2, Mini-HDMI 1.4a,
Drahtlos 802.11 ac/a/b/g/n, Bluetooth 4.0, Infrarot
Preis (Stand Juni 2015) ab ca. 370 €

2. Design, Verarbeitung und Anschlüsse

Optisch gleicht der NUC mit Broadwell-Innereien sehr seinem Vorgänger auf Haswell-Basis. Nur die Anschlüsse wurden etwas anders positioniert. Mit einer Kantenlänge von knapp 11 cm und dem mattierten Aluminium Body macht der Mini PC aber immer noch praktisch überall eine gute Figur. Die Ports sind sinnvoll angeordnet und sauber eingefügt. Lediglich meine Klinkebuchse sitzt verglichen mit der Frontaussparung etwas erhöht, was die Funktionsfähigkeit aber nicht beeinträchtigt. Der Netzstecker ist übrigens angewinkelt. Das hilft, wenn der Rechner eng an der Wand stehen soll, ist im Grunde aber sinnlos, denn die restlichen Kabel sind selten gewinkelt. So stört der gebogene Stecker teilweise eher.

Der Großteil der Anschlüsse ist sinnvollerweise auf der Rückseite verbaut. Die Front ist nur mit zwei USB 3.0 Anschlüssen, der Audio-Klinke und dem Infrarot-Port bestückt. Einer der USB 3.0 Ports ist übrigens auch im ausgeschalteten Zustand unter Strom und ermöglicht so das Laden von USB-Geräten: Sehr praktisch. Die Rückseite enthält den Großteil der Anschlüsse. Die Seiten sind bis auf die Lüftungsschlitze und das Kensington-Schloß blank.

Mir fehlt bei den Anschlüssen nur ein optischer Toslink-Ausgang. Natürlich ist die Wiedergabe von digitalen Tonformaten über HDMI und Display Port kein Problem, aber der völlige Abschied von Toslink ist derzeit jedenfalls in der Multimedia- und HiFi-Szene noch ein spürbarer Verlust. Natürlich ist diese alte Anschlusstechnik am Aussterben, aber da Intel die NUCs auch als HTPC Plattform bewirbt, hatte ich zumindest gehofft, dass der Front-Klinkenanschluss auch digitalen Ton ausgibt. Das tut er leider nicht.

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Die Abdeckung ist wechselbar und soll Drittanbieter-Aufsätze ermöglichen

Aus Design-Sicht gibt es für mich nur einen Kritikpunkt: Die noch immer in Klavierlack gehaltene Abdeckung auf der Oberseite (dort ist übrigens auch der Powerbutton aus Metall samt dezenter dunkelblauer LED verbaut). So ein Hochglanz-Plastikbauteil ist nicht nur optisch zweifelhaft, sondern zerkratzt auch extrem schnell. Die Abdeckung ist allerdings eine kleine Besonderheit für sich. Intel hat sich entschieden, die Abmessungen der Abdeckung zu veröffentlichen und möchte Drittanbieter animieren, eigene Austauschdeckel zu bauen. Damit sollen weitere Funktionen nachgerüstet werden können. Bei der Vorstellung des Broadwell-NUC auf der CES 2015 wurden auch direkt Prototypen demonstriert, unter anderem ein TV-Tuner-Aufsatz von Hauppauge. Dieser Aspekt war für mich als HTPC-Nutzer natürlich besonders interessant. Auf Nachfrage teilte mir Hauppauge allerdings mit, dass es sich dabei nur um einen Prototypen handelte. Eine Serienfertigung sei aktuell nicht geplant. Schade!

Abseits dieser kleinen Kritikpunkte hält die NUC-Plattform aber genau das was sie verspricht: Minimaler Platzbedarf bei maximaler Leistung, Erweiterbarkeit und Anschlussvielfalt. Die beeindruckend kompakten Ausmaße werden insbesondere im Vergleich zum Mac Mini von Apple deutlich, der im Vergleich geradezu lächerlich riesig wirkt, aber praktisch die gleiche Technik beinhaltet. Der NUC ähnelt in seinen Abmessungen viel mehr dem Apple TV 3, liefert aber ungleich mehr Power und Flexibilität.

3. Einbau und Setup

Die NUCs kommen grundsätzlich als Barebone, also ohne Arbeitsspeicher, Festspeicher und Betriebssystem. Die Kits im Einzelhandel (Intel verkauft die NUCs nicht selbst) sind also zunächst nur ein Gehäuse mit Mainboard (inkl. WiFI, Bluetooth etc.), CPU und Netzteil. Es gibt zwar diverse Komplettsysteme, aber ich würde dazu raten, sich die nötigen Bauteile selbst zu bestellen. Das spart Geld und vor allem ist der Einbau ein Kinderspiel!

Die Unterseits wird über vier Schrauben in den Gummifüßen abmontiert und macht den Weg zum Innenraum frei. Hier findet man sowohl zwei Steckplätze für Arbeitsspeicher im SO-DIMM Format als auch einen PCI-Steckplatz  für SSDs im M.2 Format. Der PCI-Steckplatz ist abwärtskompatibel zu SATA 6 GB/s. Das freut das Konto, denn PCI-SSDs sind zwar irre schnell, aber noch immer recht teuer.

Wer genau aufgepasst hat, dem ist aufgefallen, dass ich das Modell NUC5i5RYH habe. Das H am Ende zeigt, dass es sich um die höhere Variante handelt. Das kleinere Pendant, das Modell NUC5i5RYK, ist deutlich flacher. Der Unterschied ist einzig und allein, dass das Gehäuse des H-Modells zusätzlichen Platz für eine Standard 2,5 Zoll Festplatte mit max. 9,5 mm Bauhöhe bietet. Das ermöglicht entweder den Einbau einer normalen SSD oder aber den Einbau einer Datenplatte zusätzlich zur M.2 SSD. Die meines Wissens nach größte passende Festplatte ist die Samsung M9T, die auf 2,5 Zoll trotz 9,5 mm Bauhöhe ganze 2 TB bietet. Für Datenjunkies mit ausufernden digitalen Bibliotheken ist damit die Traumkombo klar: Die SSD im M.2 Format beheimatet das Betriebssystem und auf der normalen Festplatten werden Filme, Musik und Spiele gespeichert. So viel Flexibilität und Speicherplatz in einem Gerät mit nur 11 cm sind schon beeindruckend.

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Boden mit SATA Fach und Gehäuse nebeneinander.

Nach dem Einbau muss dann noch ein Betriebssystem installiert werden. Mangels integriertem optischem Laufwerk geschieht das idealerweise via USB-Stick, was ohnehin deutlich zügiger funktioniert. Dank offiziellem Windows 8.1 ISO-Downloadtool war mein NUC in 30 min. startklar und ich habe mir direkt noch eine kleine Windows 10 Preview Partition gegönnt. Besonders loben muss ich hier auch, dass Intel die Suche nach den passenden Treibern dadurch erleichtert, dass man auf der Webseite des NUC eine einzelne .zip-Datei herunterladen kann, in der alle aktuellen Treiber enthalten sind. Eine aktuellere UEFI-Version habe ich auch direkt geflasht.

4. Performance und Einsatz im Alltag

Mit meiner Windows 8.1 Installation lief der NUC absolut problemlos, stabil und schnell. Die Geschwindigkeit des Systems hängt natürlich zu einem großen Teil von den gewählten Komponenten ab. Die von mir gewählte ADATA Premier Pro SP900 SSD ist zwar nur eine SATA 6 GB/s SSD und dank des Sandforce Controllers bei unkomprimierbaren Daten schnell am Limit. Mit über 440 MB/s Lesegeschwindigkeit ist sie aber auch im Worst-Case-Szenario des AS SSD Benchmarks angenehm schnell und lässt den NUC durch den Alltag flitzen. Mit einer PCI SSD sind natürlich noch weit schnellere Schreib- und Lesegeschwindigkeiten möglich. Der NUC ist in dieser Hinsicht also bereit für die Zukunft.

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Ein Benchmark der angeschlossenen ADATA SSD

Nach der SSD ist natürlich die verbaute CPU der entscheidende Leistungsfaktor. Die NUC-Serie gibt es aktuell in einer Variante mit Core i3 (5010U), mit Core i5 (5250U) und sogar mit Core i7 (5557U). Dabei handelt es sich jeweils um die mobilen Versionen der Chips (erkennbar an dem U), mit gesenktem Strombedarf. Die Frage ist natürlich: Was braucht man? Reicht vielleicht sogar der Core i3? Gegenüber dem mir zur Verfügung gestellen Modell mit Core i5 positioniert sich das vermeindlich kleinere Modell mit Core i3 tatsächlich gar nicht schlecht, denn der i3 hat tatsächlich den höheren Basistakt von 2,1 GHz, muss aber auf den Turbo verzichten. Der i5 hat hingegen den kleineren Basistakt von nur 1,6 GHz, kann aber auf einen Turbo von bis zu 2,7 GHz zurückgreifen. Konkrete Vergleichsbenchmarks kann ich hier zwar nicht bieten, aber meine Erfahrung mit den i3 Chips der Sandy Bridge Generation sagt mir: Für die üblichen Office und Multimedia-Anwendungen reicht ein i3 absolut aus.

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Der Core i5 hat gegenüber dem Core i3 den geringeren Basistakt von nur 1,6 GHz

Die größeren Leitungsreserven der i5 Chips führen stattdessen hin und wieder dazu, dass bei Erreichen des Temperaturlimits einen Gang heruntergeschaltet wird und nur der Grundtakt zur Verfügung steht. Einen guten Test dazu findet ihr bei PC Games Hardware und dort werden meine Erfahrungen bestätigt: Core i3 und i5 geben sich wenig bis gar nichts. In einzelnen Szenarien schlägt der i3 den i5 sogar wegen dem gerade angesprochenen Temperaturverhalten. Ich werde die dortigen Benchmarks versuchen zu verifizieren und dann hier die Ergebnisse nachtragen. Für mich bleibt als Fazit aber bereits jetzt: Hinsichtlich der CPU-Leistung geben sich Core i3 und Core i5 in den meisten Anwendungsfällen wenig, weshalb ich bedenkenlos zum Core i3 Modell greifen würde.

5. Grafikleistung und 4K-Wiedergabe

Interessanter wird der Vergleich zwischen Core i3 und Core i5 hinsichtlich der integrierten Grafikeinheit. Im Core i5 arbeitet die HD 6000, während im Core i3 nur die abgespecktere HD 5500 arbeitet. Auf dem Papier hat die HD 6000 durchaus einiges an Mehrleistung zu bieten, denn sie hat tatsächlich die doppelte Zahl an Ausführungseinheiten und einen höheren Takt als die HD 5500.

Die Darstellung des Desktops mit Aero-Effekten in 2560 x 1440 machte unter Windows 8.1 selbstverständlich absolut keine Problem. Die Animationen und Effekte von Windows 8.1 wurden jederzeit flüssig gerendert. Auch bei der Wiedergabe von 4K-Material machte die Kombi aus Core i5 und HD6000 sowohl bei Youtube als auch bei einer 4K Testdatei (Hobbit – Trailer im .mp4 Format) ein gute Figur. Bei Dateien mit dem etablierte h.264 Codec übernimmt die Hardwarebeschleunigung der HD6000 die Dekodierung, was den Prozessor entlastet und für flüssige Wiedergabe ohne Bildsprünge sorgt. Beim neuen h.265 Codec hingegen fehlt es noch an der Optimierung von Intels Seite und hier muss die CPU der HD6000 öfter unter die Arme greifen. Das Resultat ist eine deutlich ruckeligere Videowiedergabe.

Es gibt übrigens noch eine HD 6100, die identische Leistung der HD 6000 mit dediziertem Grafikspeicher verbindet. Diese Ausführungen findet sich meines Wissens nach aber nur in den aktuellen Retina Macbook Pros. Das tolle Windows Notebook Dell XPS 13 hat beispielsweise auch nur die HD6000 integriert. Die 5500 und 6000 bedienen sich für ihren Grafikspeicher am Arbeitsspeicher des Systems. Auch insoweit spielt die Wahl der eigenen Bauteile also eine große Rolle. Ich habe mich für zwei DDR3-1600 Riegel von G.Skill (F3-1600C11S-4GSL) zu je 4 GB entschieden, die sowohl das installierte 64-Bit Windows ausreichend füttern als auch für die integrierte Grafikeinheit ausreichend Platz und Geschwindigkeit bieten. Wichtig ist hier vor allem, beide Ram-Bänke zu besetzen, um vom höheren Datendurchsatz der Dual-Channel Architektur zu profitieren.

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Dishonored lief mit reduzierten Einstellungen gerade noch spielbar oberhalb der 20 FPS Grenze.

Diese Komibination aus HD6000 und zweimal 4 Gigabyte Arbeitsspeicher macht aus dem NUC eine respektable Spielekiste für Gelegenheitsspieler. Natürlich ist die Leistung weit weg von allem, was eine aktuelle Grafikkarte leisten würde, aber ältere Spiele laufen durchaus in Full-HD flüssig, aktuellere Titel immerhin noch mit reduzierte Auflösung. Meine Steam-Bibliothek gibt Spiele wie Left 4 Dead 2, Dishonored oder Just Cause 2 her. Während Left 4 Dead 2 mit hohen Details in Full HD (1920 x 1080) stets bequem mit ca. 40 FPS lief, musste ich für Just Cause 2 die Auflösung auf normales HD (1280 x 720) reduzieren. Dann lief aber auch Just Cause 2 mit mittleren Details problemlos. Dishonored hingegen zeigte mir die Grenzen der HD 6000 und lief auch mit reduzierten Details und in HD nur mit Mühe in spielbaren FPS-Regionen. Trotzdem ist das Resultat aus Spielersicht nicht schlecht: Die HD6000 befindet sich ungefähr auf dem Niveau der XBox 360 bietet. Wer im Wohnzimmer schnell eine Runde Zocken will, bekommt mit dem Intel NUC also praktisch das Spielgefühl wie auf der letzten Konsolengeneration.

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Das Umschalten der Auflösung führt reproduzierbar zu Bildfehlern. Ich vermute einen Treiber-Bug.

Zuletzt muss ich bezüglich der Medienwiedergabe leider noch von einen Bug berichten. Ich weiß nicht, ob es an meinem Dell U2715H Monitor oder am Treiber der HD 6000 liegt, aber reproduzierbar führt der Wechsel von Auflösungen zu Bildfehlern. Stellt man beispielsweise in Spielen die Auflösung von nativen 2560 x 1440 herunter auf Full HD, gibt der Monitor heftiges Bildflackern wieder. Erst das manuelle Umstellen in den Desktop-Einstellungen behebt das wieder. Da auch im oben angesprochenen PCGH Artikel das gleiche Problem mit einem anderen Monitor beschrieben wird, gehe ich davon aus, dass hier die Treiber Schuld sind. Das macht einen Fix via Update natürlich wahrscheinlich.

6. Stromverbrauch, Lautstärke und UEFI-Optionen

Der NUC ist dank Notebook-CPU, Low-Voltage-Ram und sparsamen Komponenten kein Stromfresser. Im Leerlauf auf dem Desktop pendelt der Stromverbrauch bei etwa 7,5 W. Bei der Wiedergabe von 4K-Material zieht er ca. 11 W aus der Leitung, bei Wiedergabe eines 1440p-Youtube Videos gönnt er sich ca. 14 W. Im Spielbetrieb pendlet der Stromverbrauch schließlich zwischen 35 und 40 W. Gemessen habe ich diese Werte jeweils mit einem KD302 von Profitec.

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Lüftergeschwindigkeit und Temperatur im Leerlauf

Bei der Lautstärke zeigt sich der NUC ebenfalls extrem erfreulich. Im Leerlauf ist der NUC praktisch unhörbar. Das ist natürlich ein sehr individuelle Thema, aber selbst auf dem Schreibtisch neben dem Monitor stehend, konnte ich – mit relativ sensiblen Ohren – keine Betriebsgeräusche wahrnehmen. Das gleiche gilt für Spulenfiepen aller Art. Auch die andauernde Wiedergabe von Netflix-Streams oder HTML5-Youtube Videos konnte dem NUC kein auffälliges Geräusch entlocken. Der verbaute Lüfter, der übrigens identisch mit dem im Core i3 Modell  ist, drehte im Leerlauf oder bei der Videowiedergabe mit etwa 2400 Umdrehungen, was tatsächlich kaum wahrnehmbar ist. Im Spielebetrieb war die Ruhe natürlich vorbei und der Lüfter dreht auf bis zu 4900 Umdrehungen auf. Der resultierende Geräuschpegel ist entsprechend dominant, aber für mich nicht unerträglich. Im Leerlauf hielt der Lüfter den Chip bei ca. 60 ° C.

All diese Werte sind Folge eines individuellen Belüftungsprofils, das ich im UEFI eingestellt habe. Zu meiner großen Freude bietet das UEFI sehr reichhaltige Möglichkeiten, Lüfter und Temperaturschwellewerte individuell einzustellen. Auch im Übrigen macht das UEFI einen übersichtlichen Eindruck. Über die Einstellungen zu den Temperaturschwellwerten lässt sich unter Umständen auch das oben beschriebene Drosselungsverhalten des Core i5 anpassen. Von dieser Möglichkeit habe ich allerdings keinen Gebrauch gemacht, da es mir primär um einen leisen Betrieb, nicht um Höchstleistung ging.

7. Vergleich zur Konkurrenz und Fazit

Nach den ersten drei Wochen mit dem NUC bin ich in fast jeder Hinsicht zufrieden. Das Gerät ist klein, hübsch, leise und kraftvoll genug für alle meine Bedürfnisse. Bis auf den fehlenden Toslink-Ausgang und den Bug beim Umstellen der Auflösungen, sehe ich keine Kritikpunkte. Der Einbau der nötigen Bauteile geht schnell von der Hand, die Lautstärke ist tadellos und die Möglichkeit, intern gleichzeitig eine SSD und eine 2 TB fassende Festplatte unterzukriegen, machen den NUC aktuell fast konkurrenzlos.

Zu dieser Konkurrenz gehören die diversen NUC-Varianten anderer Hersteller. Gigabyte hat beispielsweise mit der Brix-Reihe fast identische Barebones im Angebot und Zotac ist schon lange mit seiner ZBox Nano-Reihe vertreten. Während die Brix-Baureihe den Infrarot-Port vermissen lässt, ist Zotac schon eher eine Konkurrenz. Ohne einen konkreten Vergleich zu haben, muss ich aber klar sagen, dass mir die NUC-Geräte von Intel optisch aktuell am Besten gefallen und ich zudem stets dazu neige, das Referenzdesign zu kaufen. Der gute Treibersupport durch Intel selbst spricht mich dabei besonders an.

Für mich sind die Zeiten der Desktop-Tower unterm Schreibtisch jedenfalls vorbei. Wer einen leistungsfähigen Arbeitsrechner mit dezenten Gaming-Fähigkeiten sucht, der kann getrost zum NUC greifen. Ich werde mich jetzt anschauen, wie gut sich der NUC5i5RYH als HTPC schlägt und wie gut mir zum Beispiel die Infrarot-Bedienung gelingt (all das lest ihr im Artikel: Der Intel NUC als HTPC: Die ideale Kombination?). Habt ihr noch Anmerkungen oder Fragen zum NUC, die ihr im nächsten Teil meiner Testreihe zum NUC5i5RYH beantwortet haben wollt? Dann ab damit in die Kommentare weiter unten. In diesem Sinne:

See you in the comments!

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