Fünf Jahre HTPC: Fünf Tipps für Einsteiger und ein Fazit
|Ich habe seit Jahren keinen TV-Receiver mehr, ich hatte noch nie einen Blu-Ray-Player und die allermeiste Zeit hatte ich auch keine Konsole im Wohnzimmer. Trotzdem habe ich stets ferngesehen, DVDs geschaut oder gezockt, und zwar über ein einzelnes Gerät: Meinen HTPC. Wohnzimmer-Rechner versprechen, die eierlegende Wollmilchsau zu sein, die alle modernen Unterhaltungsgeräte in sich vereinen. Für alle, die mit dem Gedanken spielen, einen Multimedia PC zusammenzustellen, hier fünf Tipps aus fünf Jahren mit meinem HTPC und die Frage: Macht ein HTPC heute noch Sinn?
Warnung: Fluch und Segen eines Home Theater PCs
Die Idee hinter einem Home Theater PC (HTPC) ist verlockend: Ein Gerät, das alle Wünsche erfüllt, das mit nur einer Fernbedienung bedienbar ist und die Flexibilität eines vollen Desktop-Systems bietet. Statt eines halben Dutzend verschiedener Boxen im TV-Tisch, grüßt ein einzelner Alleskönner.
Die Umsetzung ist – je nach den Ansprüchen an den eigenen HTPC – allerdings durchaus herausfordernd. Bevor ich in die Details einsteige, möchte ich deshalb eine kleine Warnung aussprechen. Ein Home Theater PC kann eine wahre Freude sein, er kann aber auch in viel Arbeit ausarten. Wenn etwa der Treiber für die TV-Karte ausfällt, während der Filmabend längst hätte beginnen sollen, kann ein HTPC zur wahren Geduldsprobe werden. Frust und Freude liegen nah beieinander und fordern gelegentlich etwas Durchhaltevermögen. Sagt also nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!
1. Was soll der HTPC können?
Es gibt im Grunde nichts, was sich mit einem HTPC nicht anstellen lässt. Die klassischen Einsatzgebiete sind Live-TV via DVB, DVD- und BluRay-Wiedergabe, Mediendatenbanken, Streaming sowie Gaming. Ich habe mich damals für das Komplettpaket entschieden und meinen HTPC für alle diese Einsatzgebiete ausgelegt. Das Resultat ist mein folgendes Alleskönner-System:
Mein aktueller HTPC (2015) |
|
Gehäuse | Antec Fusion Remote |
Fernbedienung | Veris RM200 |
Mainboard | AsRock FM2A75 Pro4-M |
CPU | AMD A10-5800K |
Grafik | integrierte AMD HD 7660D |
Kühlung | Scythe Ninja Mini |
Arbeitsspeicher | 2 x 4 GB DDR3 Samsung ULV |
Systemspeicher | 128 GB SSD Samsung 830 |
Datenspeicher | 2 x 2 TB Western Digital Caviar Green |
TV Karte | DVBSky DVB-S Dual Tuner |
PSU | Cougar A300 300 Watt |
Optisches Laufwerk | BluRay / DVD-Combo von LG |
Betriebssystem | Windows 7 64-Bit |
Meine Empfehlung: Die Frage der Einsatzzwecke kann nicht früh genug geklärt werden, denn vor ihr hängt alles weitere ab. Fernsehempfang benötigt beispielsweise eine interne oder externe TV-Karte, für DVDs muss Platz für ein optisches Laufwerk eingeplant werden. Und wer üppige Mediendatenbank verwalten will, sollte ausreichend Platz für Festplatten einplanen. Wer auch noch anspruchsvolle Spiele im Sinn hat, muss die Abwärme und Lautstärke einer Grafikkarte bedenken. Gerade die Herausforderung, den Wohnzimmer-Rechner leise und gleichzeitig effizient zu kühlen, kann bei der Planung gar nicht überschätzt werden: Die Standard-Kühler der üblichen CPUs sind für den Wohnzimmerbetrieb oft kaum geeignet. Alternative Kühler hingegen sind oft größer und kollidieren mit dem Ziel, kleine HiFi-Gehäuse zu nutzen. Gute Planung ist hier die halbe Miete und ich nur deutlich empfehlen, sich frühzeitig zu überlegen, welche Fähigkeiten der HTPC letztlich bieten soll.
2. Alles fängt mit der Gehäusewahl an
Ein HTPC ist letztlich nichts anderes als normale Computerhardware in einem fancy HiFi-Gehäuse. Natürlich lässt sich ein HTPC in jedem klassischen Desktop-Gehäuse realisieren, aber wer wahres Wohnzimmer-Feeling möchte, muss sich die Gehäuse-Frage gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. Meine Wahl fiel damals auf ein Antec Fusion Remote, ein Gehäuse, das heute nicht mehr produziert wird. Es bietet Platz für Standard-Hardware im (Micro-) ATX Format. Warum habe ich gerade dieses Gehäuse gewählt? Ich habe – wie gerade beschrieben – einen Alleskönner-PC geplant und brauchte daher Platz für Festplatten, für ein optisches Laufwerk, für Erweiterungs- und Grafikkarte und natürlich für eine leise interne Kühlung.
Glücklicherweise hat der technische Fortschritt mittlerweile einiges vereinfacht. Die aktuellen Intel-CPUs sind deutlich einfacher zu kühlen als frühere Generationen und die Grafikpower der AMD-Komplettchips ist mittlerweile für gemäßigste Gaming-Anforderungen durchaus ausreichend. Es ist also leichter geworden, vielseitige System in handliche Mini-Gehäuse zu quetschen. Trotzdem: TV-Karten, Festplatten und optisches Laufwerke verlangen nach wie vor ein Mindestmaß an Gehäuseplatz. Je kleiner und kompakter das gewählte Gehäuse, um so fummeliger wird die Umsetzung. Eine Lektion, die ich nach fünf Jahren gelernt habe: Wer sich etwas Arbeit erleichtern möchte, greift zu Gehäusen im Standardformat. Das macht die Wahl der Komponenten wie Netzteil und Mainboard nicht nur einfacher, sondern vor allem günstiger. Ich persönlich habe zum Beispiel gute Erfahrungen mit den Gehäusen der Silverstone Grandia Serie oder von MS-Tech gemacht.
3. Und die Fernbedienung?
Die dritte Lehre, die ich aus meiner langen HTPC-Nutzung gezogen habe: Unterschätze niemals die Fernbedienung. Nichts ist so wichtig für den Couch-Faktor, wie die Einbindung der Fernbedienung. Tastatur und Maus haben im Wohnzimmer nichts zu suchen und sind meiner Meinung nach Gift für das Heimkino-Feeling.
Ich würde daher ebenfalls dazu raten, die Frage der Bedienung sehr frühzeitig zu klären. Es mag ein Detail sein, aber die Umsetzung ist nicht immer einfach. Die allermeisten Fernbedienungen benötigen entweder einen Infrarot- oder einen Funkempfänger. Einige Gehäuse haben derartiges bereits integriert, andere benötigen USB-Zubehör. Besonders wichtig ist auch die Frage, ob der HTPC sich per Fernbedienung aus dem ausgeschalteten Zustand einschalten lässt. Diese Frage wiederum hängt maßgeblich vom verbauten Mainboard ab. Von daher gilt wieder einmal: Gute Planung zahlt sich aus, wenn man später nicht bei Null anfangen möchte.
4. Die Wahl der Software
Sobald die Einsatzzwecke, die Gehäusewahl und die Einbindung der Fernbedienung geklärt sind, geht es an Hürde Nummer Vier: Die Software. Ich habe bislang stillschweigend vorausgesetzt, dass die Grundlage eures HTPCs ein Windows-Betriebssystem sein würde. Zwar gibt es haufenweise Alternativen z.B. auf Linux-Basis, aber meiner Erfahrung nach führt an Windows nichts vorbei, wenn man ein vielseitiges Komplettpaket will. Gaming-Treiber und TV-Karten-Support sind unter Windows noch immer am einfachsten handhabbar. Die Wahl des Betriebssystems ist aber nicht die eigentlich Herausforderung. Schwieriger ist die Frage, wie man die einzelnen HTPC-Funktionen umsetzt. Meine Empfehlungen zusammengefasst: DVBViewer für den Fernsehempfang, PowerDVD oder True Medie Theater für BluRay-Wiedergabe und KODI als Mediendatenbank.
Meist liegt den handelsüblichen TV-Karten irgendeine hersteller-eigene Softwarelösung bei, aber die können es selten mit dem Funktionsumfang und der Erweiterbarkeit von DVBViewer aufnehmen. Die Lizenz kostet zwar ca. 20 €, ist die Summe aber mehr als wert. Gleiches gilt für die BluRay-Software. Auch hier liegt den meisten Laufwerken irgendeine abgespeckte Version bei. Für erweiterte Funktionen wie Audio-Delay oder automatische Anpassung der Bildwiederholrate (siehe 5. Feintuning) kann es aber notwendig werden, eine aktuelle Vollversion zu kaufen.
Das Pflichtprogramm schlechthin ist wohl KODI (früher XBMC). KODI ist primär ein Programm zur Verwaltung von Mediendatenbanken. TV-Aufnahmen müssen lediglich nach einem gängigen Namensschema benannt werden und schon bereitet KODI sie ohne weiteren Aufwand optisch und inhaltlich auf. KODI bietet mittlerweile aber derart viele andere Erweiterungen, dass man im Grunde seinen gesamten HTPC von dort aus steuern könnte. Mediatheken, Youtube und Spiele lassen sich mit etwas Aufwand direkt in KODI integrieren.
5. Feintuning ist alles
Während die ersten vier Tipps noch relativ einfach umzusetzen sind, liegt die wahre Arbeit bei Schritt Fünf: Dem Feintuning. Hier beginnt sich der HTPC vom Desktop abzugrenzen. Folgende zwei Bereiche empfehle ihr zum Einstieg unbedingt genauer anzugehen:
Zunächst wäre da das Thema Bildwiederholrate: Was beim Desktop-PC kaum relevant wird, ist beim HTPC tägliches Brot. Europäische DVDs und PAL-Fernsehen laufen beispielsweise mit 25 Bildern pro Sekunde (Frames per Second, FPS) während jede BluRay mit 23,976 FPS abspielt. Passt die Bildwiederholrate des HTPCs (und des Fernsehers) nicht zu diesen Werten, wird das Bild ruckelig und unruhig. Meine Empfehlung: Stellt den HTPC (und den TV) auf 50 HZ, da damit sowohl DVDs als auch PAL-TV sauber wiedergegeben werden. Für BluRay müsst ihr prüfen, ob TV und Grafikkarte echte 23,976 FPS wiedergeben können. Die Haswell Chips von Intel konnten lange Zeit beispielsweise nur 24 FPS wiedergaben. Was nach einer vernachlässigbaren Differenz zu den exakten 23,976 FPS klingt, führt in der Praxis alle 41 Sekunden zu einem fehlenden Bild. Nervig!
Die andere essentielle Baustelle sollte meiner Meinung nach die Fernbedienung sein. Üblicherweise lässt sich über deren mitgelieferte Software nicht nur das Verhalten innerhalb einzelner Programme konfigurieren, sondern auch das Starten diverser Programme einrichten. Meine Veris RM200 verfügt über seperate Knöpfe für TV, Video und DVD, die ich so belegt haben, dass sie das Fernsehprogramm (DVDViewer), das BluRay-Programm (PowerDVD) und KODI direkt vom Windows Desktop starten. Alternativ bastel ich daran, bei Windows 8.1 direkt in die Modern-Oberfläche zu booten und dort via Cursor-Tasten die Programme auszuwählen. Egal, was ihr macht, investiert frühzeitig Arbeit darin, die Hürden für die Bedienung einzelner HTPC-Funktionen so niedrig wie möglich zu halten. Jedes Aufstehen vom Sofa ist eine Aufstehen zu viel.
Fazit: Haben HTPCs noch eine Zukunft?
In den fünf Jahren, die ich nun ausschließlich mit meinem Wohnzimmer-Rechner lebe, gab es durchaus Momente, in denen ich das Konzept in Frage gestellt habe. Zum nicht einfachen Feintuning gesellen sich all die üblichen Macken eines Windows-PCs. Updates, Wartung und spontane Macken kommen gern zur ungünstigsten Gelegenheit. Es gab daher immer wieder Überlegungen, das „Projekt HTPC“ zu begraben. Alternativen gibt es mittlerweile zuhauf: Die linuxbasierten TV-Receiver von VUPlus bieten viele Fähigkeiten eines HTPCs und aktuelle Konsolen sind veritable MediaCenter geworden. Der Raspberry Pi der 2. Generation ist als Basis für ein reines KODI-System ebenfalls eine Überlegung wert.
Trotzdem: Für mich führt nach wie vor kein Weg am HTPC vorbei. Die Alternativen mögen einzelne Nutzungsszenarien vereinen, aber eben noch immer nicht alle. Nur bei einem HTPC bekomme ich Fernsehen, optische Medien, Mediendatenbank und die für mich nötigen Flexibilität in nur einem Gerät. Trotzdem kündigt sich auch bei mir derzeit ein Umbau an. Das liegt einerseits daran, dass ich meine Gaming-Ambitionen völlig auf eine Konsole verlagert habe. Meine Gründe lest ihr im Artikel „Warum ich Konsolenspieler wurde„. Andererseits habe ich seit dem letzten Umzug noch immer nicht meine Satelittenschüssel angeschlossen. Mein Unterhaltungsbedürfnis stille ich derzeit vor allem über Streaming-Dienste meines Apple-TVs. Das bedeutet: Meine HTPC-Einsatzzwecke haben sich verschoben: Statt einer internen Dual-Tuner-TV-Karte reicht mittlerweile wohl ein externen Single-Tuner-USB-Stick. Vor allem benötige ich die leistungsfähige AMD-Gaming-Hardware nicht mehr, denn dafür habe ich nun die XBox. Aus diesem Grund bastele ich derzeit an einem kleinen Intel System auf Basis des Intel NUC5i5RYH Barebones.
Ob mich der Umstieg glücklich macht, ob das kompakte Intel-System meinen Ansprüche genügt oder ob ich mich doch still und heimlich vom HTPC verabschiede, kläre ich in meinen kommenden Artikeln zum Thema HTPC und einer ausführlichen Review zum NUC5i5RYH. Bis dahin:
See you in the comments!
Ich bin Malte, der Chefredakteur hier bei DeathMetalMods.de. Ich bin beruflich als Jurist tätig und lebe in diesem Blog meine Lust an Technik, digitaler Welt und Gadgets aus. Ich schreibe hier die meisten Artikel und organisiere die Arbeiten im Hintergrund. Ihr findet mich auch privat bei Mastodon und Twitter.
Super Artikel! Dank Feedly wird auch kein Artikel von dir verpasst…wie guckst du auf dem HTPC Amazon Prime (wenn du auf streaming setzt)? Es gibt ja bekanntlich (noch) keine Windows-App dafür 🙁
Hallo Marvin, besten Dank für das Lob. Freut mich, dass das Thema Anklang findet. Ist ja doch eher ein Nischenthema.
Zur Sache: Einen Amazon-Prime Account hatte ich zuletzt als der Videodienst noch nicht dabei war. Seitdem ich Streaming-Dienste nutze, beschränkt sich das zu 95 % auf Netflix und zu 5 % auf Watchever (alle paar Monate schreiben die einen mit nem brauchbaren Angebot an). Das heißt: Unter Windows 8 musste ich mich mit Amazon noch nicht auseinandersetzen. Läuft das evtl. im Browser über Silverlight? (Nicht, dass das besonders tolles Sofa-Feeling hätte).
Ich bastel mir mein Windows 8 Setup aber auch gerade erst zurecht. Mehr dann, wenn ich den Intel NUC fertig habe.
(Gut zu hören, dass bei dir Feedly läuft. Ich habe das Gefühl, dass meine Artikel da immer erst seeeehr spät eingebunden werde. Dieser hier ist bei zB noch gar nicht gelistet)
Ah okay für Netflix gibt es ja die native Win8-App, die es wahrscheinlich auch via Fernbedienung ermöglicht komfortabel das Teil zu bedienen. Ich setze mitlerweile zu 99% auf Amazon Prime, da ich ein FireTV mein Eigen nenne. Davor habe ich auch mit verschiedenen Sachen herumgespielt…und wäre dann fast bei Netflix gelandet! 😀
Dank einem sehr informativen mydealz-Link bin ich dann von der Webseite (mitlerweile auch mit Flash abspielbar) und auch mit einem KODI-Plugin zum FireTV geflohen. Amazon ändert wohl alle 3-4 Wochen den Algorithmus, damit man früher oder später frustvoll vom KODI-Plugin auf die Webseite oder direkt zum FireTV oder Stick greift. 🙁
Auf den IntelNUC Artikel bin ich schon gespannt, habe noch kein solches Teil testen dürfen. Als HTPC mit evtl. Win8 oder Win10 stelle ich mir das schon sehr gut vor.
Ich habe die kostenlose Version von Feedly und daher kommen bei mir die Artikel auch erst ein paar Minuten (oder Stunden?!) später an, aber auf keinen Fall einen ganzen Tag später. Bei Twitter lese ich jedoch auch immer mit, das geht dann wohl etwas fixer. Weiterhin gutes Testing & Blogging! 😉
Ja, dank der nativen Netflix App hatte ich bisher keine Probleme. Die Plugins von KODI habe ich irgendwann auch gelassen. Das geht mal ein paar Wochen und dann wars das. Ist eine nette Spielerei mit teilweise überraschend guter Integration, aber nichts verlässliches …
Vor einiger Zeit hatte ich mir (aus ein paar „älteren“ Komponenten, die ich noch rumliegen hatte) auch mal einen HTPC gebaut und darauf hauptsächlich den SkyGo-Account meines Bruders benutzt. 😉 Allerdings habe ich es nie geschafft, dass das Streaming tatsächlich 100%ig ruckel- und flimmerfrei gelaufen wäre. Ob das nun an Silverlight, der Grafikkarte, dem Mainboard oder an der Kombination aus diesen Komponenten gelegen hat, habe ich nie rausgefunden – und irgendwann war mir das auch einfach zu blöd.
Eigentlich hatte ich auch mal vor, das ganze „Home-Entertainment“ über einen HTPC weiter auszubauen – hatte auch schon einen Intel NUC dafür auserkoren -, die Absicht dann aber relativ schnell wieder fallengelassen. Was verschiedene Gründe hat.
Das Streaming meiner Film- und Musiksammlung im heimischen Netzwerk realisiere ich mit AppleTV und iTunes. Auf meiner Suche habe ich tatsächlich nichts Bequemeres gefunden, was auch noch so unproblematisch funktioniert hätte. Der Vorteil bei der Apple-Lösung ist für mich, dass sowohl iTunes als auch AppleTV nur an den Tags der jeweiligen Dateien interessiert ist, während alle anderen Software-Lösungen, die ich ausprobiert habe, immer nur auf die Ordnerstruktur zugegriffen haben. Wenn man dann noch seine Dateien auf mehreren Laufwerken verteilt hat, wird es schnell unübersichtlich – während iTunes das komplett egal ist. Da landet einfach alles in der Mediathek, ganz unabhängig davon, wo die Datei letztlich liegt.
Was Fernsehen angeht, läuft bei uns nun alles über DVB-S. Vor ein paar Jahren hatten wir von DVB-T auf Satellit umgerüstet, was sich als goldrichtige Entscheidung herausgestellt hat. Bevor ich mir dann selbst ein Sky-Bundesliga-Abo zugelegt habe, habe ich noch den SkyGo-Account meines Bruders auf der Xbox360 weiter genutzt. Da aber das Streaming (trotz 50000er-VDSL) immer wieder hing, habe ich dann beim Weihnachtsangebot für mtl. 16€ zugeschlagen.
Wie auch immer, mir war es jedenfalls zuviel Bastelei, einen wirklich funktionieren HTPC zu bauen, zumal mich softwareseitig nichts mehr überzeugen konnte, als die kleine Box von Apple. Na ja, und generell verlasse ich mich immer noch lieber auf mein Sat-Signal, als auf unzuverlässiges Streaming aus dem Netz.
Sponsko,
kann dich nur zu gut verstehen. Habe oft genug kurz davor gestanden, das Projekt zu begraben. Aber nach nun 4 Jahren läuft es inkl. DVB-S, KODI usw. so gut, dass ich derzeit nicht zurückwill.
Was deine Ansprüche an hübsch aufbereitete Medien Datenbanken angeht: Mit KODI kann es mMn auch der Apple TV nicht aufnehmen …
Gruß
DM
Also kann Kodi mittlerweile die Tags auslesen oder werden diese Filminfos aus dem Netz nachgeladen? Wenn es nach wie vor nur auf Ordnerstrukturen zugreift und ich mir meine Dateien dabei noch selbst raussuchen muss, ist und bleibt es für mich „unbenutzbar“.
KODI liest den Dateinamen aus, und zwar relativ zuverlässig.
Sagen wir, du nimmst „Leon – Der Profi“ im ARD-Abendprogramm auf und nennst die Aufnahme dann „Leon Der Profi“: Fertig. Coverartwork, IMDb-Wertung, Hintergrundbild usw. kommen dann automatisch.
Hm, das Problem bei mir wäre allerdings sicherlich, dass sich in meiner Sammlung viele europäische Independent-Filme und TV-Produktionen befinden und ich nicht wirklich der größte Hollywood-Gucker bin. Aus diesem Grund bin ich ja eben froh, dass ich meine Dateien selbst taggen kann und diese dann vom AppleTV auch genau so angezeigt werden. Ich vermute, dass KODI den Großteil meiner Sammlung gar nicht erkennen würde. Das heißt, als das Ganze noch XBMC hieß, hatte ich das mal testweise probiert, und die Ergebnisse waren nicht wirklich prickelnd. Wie gesagt, mir ist es wesentlich lieber (genauso wie bei MP3s), wenn die Meta-Daten tatsächlich IN die Dateien geschrieben werden.
Allerdings bliebe dann immer noch die Sache mit der Ordnerstruktur. Wie gesagt, dem AppleTV ist es herzlich egal, auf wievielen verschiedenen Laufwerken die eigenen Dateien liegen. Alles landet prinzipiell in der Datenbank-Datei, auf die das Gerät dann zugreift.
Du unterschätzt die Vielfalt der IMDb und TMDb Scrapper. Ich habe bisher ALLES scrappen können…
… auf den Versuch würde ich es ankommen lassen.
Ach, ich fahre mit der kleinen APfel-Box so gut, dass ich da gar keine Ambitionen habe, irgendwas zu ändern. Zumal der HTPC dann auch tatsächlich nur fürs Streaming gedacht wäre. Nee, ich bleibe da bei meinem derzeitigen „Setup“, das bestens funktioniert.
Und noch mal: Noch wesentlich wichtiger als das Auslesen der Tags wäre, ob KODI auf eine Datenbankdatei zugreift oder auch nur auf die Ordnerstruktur. Aber ich vermute mal Letzteres, was (wie schon gesagt) bei mir ziemlich umständlich wäre, weil ich eben mehrere Laufwerke in meine iTunes-Mediathek eingebunden habe.
Hallo DMM,
danke für den tollen Artikel! Ich kann Deine Erfahrungen zu 100% bestätigen. Ich bastle seit ca. 10 Jhren an meinem HTPC und es ist zu einem kleinen Hobby geworden. Witzigerweise bin ich zu 99% bei genau Deinem Setup gelandet. Nur dass ich den HTPC nie zum Spielen genutzt habe oder nutzen wollte. Da war mir immer klar: Dafür muss eine Konsole oder ein separater Gaming PC her. Daher war auch immer Linux ein Thema für mich aber lange Zeit war ich mit dem Windows Media Center eigentlich sehr zufrieden, bis HDTV ein Thema wurde und der Support immer weiter stagnierte. Und BluRay unter Linux ist ein Graus, selbst für mich der täglich mit Linux arbeitet. So viel Zeit soll der HTPC dann doch nicht fressen.
Beim Fernsehen will ich zudem „Ruhe im Karton“, damit auch leise Szenen nicht durch nervige HTPC Geräusche „zerstört“ werden. Das Thema Geräusch ist für mich mit das wichtigste im Wohnzimmer, deshalb kam auch nie wirklich ein Beamer in Betracht, da zu laut. Habe noch eine K10 CPU im 90nm Verfahren (ja das Teil hat schon ein etliche Jahre gute Dienste geleistet…), die muss schon noch ganz gut gekühlt werden. Aber das soll sich jetzt in Kürze ändern. Daher meine Frage und warum ich eigentlich nach HTPC Artikeln gesucht habe: Welche aktuelle CPU (+- 1 Jahr 2015) würdest du empfehlen? Wie gesagt, kein gaming, aber sehr wohl BluRay und auch für 4k sollte sie gerüstet sein, damit ich wieder für die nächsten 10 Jahre gerüstet bin 😀 Ich hätte auch kein Problem mit einer Kombi aus CPU und passiver Graka. Nur sollte es halt sehr leise zu kühlen sein. Habe derzeit zwei 12cm Papst Gehäuselüfter am Fusion Gehäuse, die sind schön leise, aber der CPU Kühler ist noch etwas zu hören. Was hälst Du zudem von passiven Netzteilen und welches würdest Du empfehelen? Evtl. ein externes? Die Dinger machen ja auch oft einiges an Krach. Und je mehr Lüfter man wegreduzieren kann desto besser denke ich… hach man kann ja so viel machen… 😉
Grüße
Moin Homer,
freut mich, dass dir der Beitrag gefällt. Aktuell würde ich beim Aufbau eines HTPC ganz klar auf Intel setzen. Im Zweifel immer den aktuellen Stromspar i3. Warum? Vor allem wegen QuickSync, das mir als Handbrake Nutzer irre viel Zeit spart. Wenn auch nur ansatzweise mal eine Fernsehaufnahme umgewandelt werden soll, macht das mit Quicksync einfach mehr Spaß (bzw. kürzeren „Spaß“). Zwar können die Broadwell und Skylake Core i3 Prozessoren alle 4K mit 60 Hz über Displayport 1.2, aber im HTPC Bereich zählt vor allem HDMI 2.0 und HDCP 2.2. Beides kann nicht einmal Skylak -> insoweit kann ich nur raten, zu warten oder eine dedizierte Grafikkarte einzubauen. Zu dem ganzen Thema verweise ich ansonsten auf mein Review zum Intel NUC 🙂
Zu den restlichen Fragen kann ich nur sagen, dass ich kein „Passivkühl-Fan“ bin. Meiner Erfahrung nach ist Passivkühlung den Aufwand und die Kompromisse bei Kühlergröße und Temperaturentwicklung nie wert. Mit einem auf lautlose 600 rpm gefixten Lüfter erreicht man identische Silent-Werte und hat deutlich mehr Spielraum bei den Temperaturen.
Gruß
DMM
Hallo DMM,
das macht erneut alles Sinn was Du schreibst. Danke für die Tips, ich werde mich daran orientieren! Mensch HDMI 2.0 hätte ich fast vergessen… stimmt, wenn 4k dann bitte auch mit 60Hz, das sehe ich genau so. Hmm, dann werde ich wohl noch etwas warten, full HD funzt ja jetzt schon problemlos, dann warte ich bis 4k und HDMI 2.0 standard sind. Hast mir super weitergeholfen, danke für Dein Engagement!
Grüße Homer
Moin,
Ja, HDMI 2.0 ist so eine Sache. Ich habe wie viele darauf gehofft, dass Intel in der Skylake Generation sowohl HDMI 2.0 als auch HDCP 2.2 (Kopierschutz des UHD-Standards) implementiert, aber leider ist daraus nichts geworden. Im HTPC Bereich führt derzeit deshalb an dedizierten Grafikkarten nix vorbei, was für mich jedenfalls keine Option mehr ist …
Gruß
DMM
Hi, der Artikel ist zwar schon älter aber als begeisterter HTPC Nutzer möchte ich auch noch etwas dazu schreiben. Ich habe das gleiche Gehäuse wie genutzt allerdings in Silber. Derzeit sind 16TB an Festplattenkapazität verbaut welche zu 80% belegt sind. Durch die zwei langsam laufenden Papst Lüfter ist der HTPC kaum bis gar nicht hörbar. Die drei Festplatten wurden außerdem durch Gummibänder vom Gehäuse entkoppelt. Das LCD im Gehäuse zeigt die Menüstruktur oder z.B. bei Musikwiedergabe einen dynamischen Equalizer an. Als Software bin ich aber von Mediaportal überzeugt welches mit dem movingpictures plugin meine recht große Filmdatenbank verwaltet und auch TV übers Netzwerk ist möglich. Importiert werden die Filme und Serien über das Serienplugin auch zuverlässig. Die beim Case mitgelieferte Fernbedienung wurde aber nie genutzt, da sie qualitativ minderwertig ist. Die Philipps SRM7500 hat da lange Jahre gute Dienste geleistet und wird vermutlich demnächst durch eine Logitech Fernbedienung ersetzt. Die Windows Update Funktion habe ich konsequenterweise deaktiviert, da sie bei dem HTPC mehr Probleme verursacht, als nützt. Da der HTPC nicht groß zum surfen oder für Downloads genutzt wird, kam ein Virenbefall oder ähnliches auch noch nie vor. Auch Treiberupdates oder Mediaportalupdates werden nur max. einmal im Jahr installiert. Toll bei Mediaportal ist auch, dass je nach Quellmaterial die Framerate der Grafikkarte automatisch eingestellt wird und ein ruckeln so ausgeschlossen ist. Ich werde noch viele Jahre weiter den HTPC nutzen und die Film- und Seriendatenbank weiter ausbauen.
Moin cypher,
das Alter des Artikels macht überhaupt nichts, freue mich trotzdem über jede Rückmeldung. Mediaportal habe ich in den Anfangstagen auch hin und wieder mal ausprobiert, aber im Endeffekt bot mir KODI (damals noch XBMC) einfach alles eine Nummer komfortabler.
Bei mir – das muss ich mittlerweile einfach zugeben – hat der Apple TV 4 den HTPC doch sehr verdrängt. Netflix, KODI (MrMC), Live TV, Mediatheken sind alle problemlos verfügbar und den Intel NUC muss nur noch selten ran.
Gruß
DMM
Super Artikel.Bin auch geradean einemHTPC dran mit einem Core2Quad,leidernoch ein S775,aber sollte ausreichen. Grafik ist momentan eine 6450 drin, muss für den anfang reichen. OS wird/ist auch bei mir auch Win10 mit Kodi
Moin icepick,
Danke, das Lob hört man gern. Das schöne an HTPCs ist ja, dass sie regelmäßig auch mit älterer Hardware problemlos laufen – gewissermaßen als Restehalden.
Nur: Die Kühlung wird dann irgendwann schwierig …
Gruß
DMM
Einziges Sorgenkind ist das Silverstone Lascala L16M.
VFD geht, aber die Bedienknöpfe an der Front öffnen neben der Funktion wie zb,nächster Track usw auch den Arbeitsplatz,Email usw. Wahrscheinlich nur unter XP zu gerbauchen 😉 Unter Win10 kann man diefrontknöpfe vergessen. Hatte mir das so vorgestellt das man den HTPC als DVD- und CD-Player nur über die Frontbedienung(Knöpfe) bedienen kann,was für meine Tochter und Frauch einfacher wäre. Werdemir wahrscheinlich ein OrigenAE zulegen.
Aber dein Artikel ist sehr Lesenswert, Konsrtuktiv und eine tolle bereicherung fürs Internet und HTPC Begeisterte und Einsteiger. Dadurch habe ich meinen alten kram wieder hervor geholt und zusammen gebastelt 😉
Ja, ich habe auch das Gefühl, dass mit XP und Win 7 eine kleine Blütezeit des HTPCs zuende geht. Gerade die ganzen Treiber für Hardwareextras wie die, die du beschreibst, fehlen auch bei meinem Antec Fusion Remote Case unter Windows 10.
Ich gebe aber auch zu, dass mit Live-TV-Streaming, KODI-App und Netflix mein Apple TV 4 alles kann, was ich 99 % der Zeit brauche und ich meine BluRays aktuell in die XBox One schiebe…
Gruß
DMM
Hy DDM,
ich fand den Artikel zum HTPC sehr interessant, besonders die Thematik mit der Wiedergabe von 23.976 fps Filmen sehr interssant. Eine Frage: Wie kann ich den vor dem Mainboardkauf heraus finden, ob letzendlich aus der Grafikkeinheit auch wirklich 23.976 fps raus kommt?
Vielen Dank!
Moin Maik,
der berüchtigte 24p Bug ist zum Glück Geschichte. Du müßtest schon recht alte Gebrachtware kaufen, um noch GPUs mit unsauberen 24p zu bekommen.
Ansonsten informiere dich halt im Forum deiner Wahl, aber die NVidia, Intel und AMD Chips sind mittlerweile alle sauber (siehe dazu zB mein Intel NUC HTPC Review)
Gruß
DMM
Aha, das ist interessant. Ich habe das selbst hier mal mit meinem Desktop PC getestet. Ich habe hier einen kleinen Sony TV und einen 55“ Grundig, die ich mit meiner Radeon R9 Karte verbinde. Im Grafikoptionen Menü des Sony werden mir alle Bildwiederholraten bis 23 Hz angezeigt. Wenn ich allerdings das HDMI Kabel an den Grundig anschließe, hört die Auswahl bei 24 Hz auf und ich habe den 24p Bug. Kann ich sehr gut im Abspann am Ruckeln alle 42 Sekunden sehen. Da frage ich mich doch, wie man seine Karte auf 23 für die verschiedenen TVs erweitern kann. Oder besitzt mein Grundig dann keinen echten 24p Modus und blockert die Grafikkarte? Das ist alles ziemlich komisch.
Es kann sehr gut sein, dass dein Grunding keine echten 24p kann. Gerade in den Anfangstagen von 1080p Material war es keine Seltenheit, dass Fernseher auf den Unterschied zwischen 23,976 (=“echte 24p“) und 24 Hz gepfiffen haben („Merkt doch keiner, den Unterschied“).
Deshalb ja meine Warnung im Artikel: Zu sauberer Wiedergabe gehört viel: Sauberes 24p Material, fähigerer 24p-Wiedergabe-Apperat und eine 24p fähige GPU.
Hy DMM, danke für die Auskünfte. Ich denke, damit hast du meine Befürchtungen noch mal bestätigt. Irgendwo auf deiner verlinkten Seite zum 24p Bug gibt es ne weitere Verlinkung auf eine Technik-Homepage, die 24 Hz etc. erklärt. Da steht auch, dass Hersteller gern „manipulieren“ was ihre Aussage zu 24 Hz angeht. Ich glaub, dass ist bei meinem TV von 2013 (?) der Fall. Ich denke, hier wurde einfach an der echten 24 Hz Funktion gespart, obwohl sie im Datenblatt steht. Mit dieser Thematik hatte ich mich damals allerdings noch nicht beschäftigt. Das bedeutet allerdings für später, dass ich mich wohl sehr tiefergehend mit dem jeweiligen TV auseinandersetzen und ggf. mal beim Hersteller anrufen muss, ob der wirklich auch 23.976 verarbeiten kann. Das scheint ja keine Selbstverständlichkeit zu sein, auch nicht im hohen Preissegment.
An der Wahl von Windows für den HTPC führt nichts vorbei? Das ist lustig, das Bauen eines HTPC hat mich nach jahrelanger Nutzung zu Linux getrieben. Betriebssystem starten und mit dem Sendersuchlauf beginnen… Ohne Treiberchaos? Ein Traum.
Dafür nervt die Fernbedienung, das gebe ich zu.
Hallo Suseb.,
Nein, natürlich ist Windows 10 nicht die einzige Option. Ganz im Gegenteil. Auf meinem Intel NUC läuft zwar primär Windows 10, aber parallel lasse ich seit Langem eine OpenELEC Installation laufen. Dank des Infrarot-Empfängers am NUC läuft das auch mit jeder beliebigen MCE-Fernbedienung.
Gruß
DMM
Super Artikel .
Habe mir jetzt auch von der Firma Antec Fusion Remote das Gehäuse geholt ( gebraucht ) aber leider fehlt mir die passende Fernbedienung. Was kannst du mir empfehlen.
Und ein Frage noch am Rande wie sehe ich ob in meinem ein IR verbaut ist ??? und zu guter letzt was sind das für zwei Kabel ( GND und M/B PWR ). Wichtig wäre hier aber gerade die Fernbedienung ( wollte mir eine kaufen und da du wohl Jahre schon damit Erfahrung hast schreibe ich halt hier . Mit freundlichen Grüßen Mike info auch gerne an [e-Mail Adresse entfernt]
Moin Mike,
mein HTPC auf Basis des Antec Gehäuse ist bereits seit einer Weile verkauft. Ich habe die gesamte Zeit nur die mitgelieferte Original-Fernbedienung genutzt, kann dir mit anderen Fernbedienungen also leider nicht weiterhelfen.
Gruß
DMM