DREVO Calibur am Mac getestet (mit Tasten-Mod)

Nachdem ich mir kürzlich eine neue Maus für mein Macbook angesehen habe, war der Wunsch nach einer neuen Tastatur ebenfalls nur eine Frage der Zeit. Obwohl ich das Magic Keyboard die letzten Jahre am Schreibtisch genutzt habe und es genauso wie auch das Magic Trackpad eigentlich als grundsätzlich gelungenes Eingabegerät schätze, lassen beide im Dauereinsatz dann doch hin und wieder ergonomische Wünsche offen. Als Ersatz für das Trackpad habe ich mir daher die Logitech MX Anywhere S2 angesehen. Im Test habe ich sie dank flexibler Anpassungsmöglichkeit auch am Mac als gute Alternative zum Trackpad befunden und nutze sie noch heute zufrieden zuhause sowie im Büro.

Als neue Tastatur habe ich mir nun die DREVO Calibur ausgesucht. Gestoßen bin ich auf sie durch ein Video des Youtubers, Dave Lee (Dave2D), der sie in einem seiner jüngeren Videos am Ende kurz erwähnt. Die DREVO Calibur bietet für mich drei entscheidende Stärken: Sie ist mechanisch, kabellos und bringt RGB-Hintergrundbeleuchtung mit. Allerdings gibt es die Calibur bisher zwar mit deutschem Layout, aber nicht mit macOS-Tastenbelegung. Aber das soll mich nicht aufhalten: Wie sich die Calibur bei mir die letzten Wochen geschlagen hat und wie ich mir dank MAX Keyboards ein Custom-Mac-Layout gebastelt habe, will ich in diesem Beitrag kurz beschreiben.

Die DREVO Calibur

Die DREVO Calibur ist eine „Ten-key-less (TKL)“-Tastatur, hat also keinen Nummernblock. Für mich ist das kein Manko, da ich auf den Nummernblock ja bereits bei dem offiziellen Apple Magic Keyboard (2. Generation) verzichten musste. Der entscheidende (erste) Unterschied ist stattdessen der Tastenmechanismus. Statt flacher Scheren-Schalter bietet die Calibur echte mechanische Schalter nach Cherry MX Bauart. DREVO verbaut allerdings keine echten Cherry-Schalter, sondern hauseigene Nachbauten. Zwar habe ich keinen Vergleich, höre aber, dass die Nachbauten dem Original ziemlich nahe kommen. Genauso wie bei den Cherry-Schaltern gibt es auch die Calibur mit verschiedenen Schalter-„Farben“ mit unterschiedlichem Tastenhub, Widerstand und Auslöseverhalten (eine Übersicht gibt es hier).

Die Calibur hat mechanische Schalter (hier „Cherry Blues“)

Ich habe als Vielschreiber bewusst zu den blauen Schaltern gegriffen und bin mit dem klaren, knackigen Auslösepunkt sehr zufrieden. Die blauen Schalter sind zwar sehr laut, ich empfinde das Schreiben aber als ausgesprochen angenehm, präzise und vor allem schnell. Wer es etwas leiser und dennoch knackig mag, der greift vielleicht eher zu den braunen Schaltern.

Der zweite Unterschied gegenüber der Apple Tastatur ist die Hintergrundbeleuchtung. Hier gibt es allerdings einen wichtigen Unterschied zwischen der weißen und schwarzen Version der Tastatur, denn nur die schwarze Version der Calibur hat einen transparenten Tastenaufdruck. Man kann dort also im Dunkeln die Belegung der Tasten erkennen. Bei der weißen Version hingegen sind die weißen Tastenkappen blickdicht bedruckt (jedenfalls in der Version mit deutschem Layout. Bei der US-Version scheint das anders zu sein). Die LEDs unter den Tasten sind dort also eher eine stimmungsvolle Umgebungsbeleuchtung, helfen aber nicht dabei, die Tastenbelegung im Schummerlicht lesen zu können.

Die RGB-LEDs können bei beiden Versionen mithilfe der FN-Taste in diversen Mustern, Farbmodi und auch ganz individuell farblich angepasst werden. Individuelle Farbmuster können auch gespeichert werden. Ich habe mir z.B. testweise Profile für Gaming sowie Schreibarbeiten erstellt. Beim ersten wurden die WASD-Tasten (Gaming) und beim zweiten die OS-Tasten um die Leertaste (Schreiben) jeweils rot beleuchtet, während die Beleuchtung im Übrigen schlicht weiß blieb. Man kann aber natürlich auch jede andere individuelle Farbkombination einstellen oder die Tasten bei Betätigung Farbwellen über das Keyboard senden lassen usw. Wer er grell und knallig mag (siehe Leitbild oben), kommt also definitiv auch auf seine Kosten. Wer es schlicht und zweckmäßig mag, stellt hingegen einfach die gesamte Beleuchtung auf „Weiß“, wie ich es letztlich getan habe:

Nur bei der schwarzen Version leuchtet die Beleuchtung durch die Tastenbeschriftung (hier jeweils mit komplett weißer Beleuchtung)

Zu guter Letzt ist die Calibur sowohl kabelgebunden als auch kabellos via Bluetooth benutzbar. Für die Bluetooth-Kopplung stehen drei verschiedene Speicher zur Verfügung (FN+Q, W oder E), so dass man drei verschiedene Geräte koppeln und zwischen ihnen nahtlos wechseln kann. So habe ich gleichzeitig mein Macbook wie auch mein Windows-Gaming-PC gekoppelt und kann mit einem Tastendruck zwischen beiden hin- und herwechseln . Mein Kritikpunkt wäre an dieser Stelle einzig, dass der unterseitige Bluetooth-Schalter verflixt klein ist und man ihn ohne Fingernagel kaum umgeschaltet bekommt. Reichweite und Verbindungsqualität habe ich hingegen als völlig unproblematisch empfunden. Aussetzer bei der Erkennung von Tastenanschlägen habe ich nicht bemerkt.

Der Bluetooth-Schalter auf der Unterseite ist wirklich verflixt fummelig

Zuletzt wäre lediglich die Akkulaufzeit noch eine Bemerkung wert. Eine volle Ladung hält je nach Benutzung bei mir etwa zwei Wochen. Allerdings auch nur, wenn ich darauf achte, die Tastatur bei Nichtnutzung auszuschalten (Bluetooth-Schalter auf der Rückseite umschalten). Bei stets aktiver Bluetooth-Verbindung und Beleuchtung auf maximaler Helligkeit ist auch mal nach nur einer Woche Schluss. Die Tastatur signalisiert Ladebedarf dann mittels rotem Pulsieren der LED hinter der Leertaste. Lädt man sie dann sofort, ist sie binnen 2 Stunden wieder geladen. Man kann die Tastatur natürlich auch einfach während des Ladens per (beiliegendem und farblich abgestimmtem) micro-USB Kabel an den Rechner stecken und kabelgebunden betreiben, bis der (fest verbaute) Akku wieder voll ist.

Alles in allem stellt mich die Calibur rein vom Design und der Verarbeitung also rundum zufrieden. Sie ist trotz ihrer geringen Größe angenehm schwer, optisch sehr schlicht und macht in der silber-weißen Ausführungen auch neben originalem Apple Zubehör eine gute Figur. Ich habe mich im Laufe der Nutzungsdauer aber entschieden, die schwarze Version zu nutzen, weil dort die RGB-Beleuchtung noch besser zur Geltung kommt. Die weiße tut dafür nun im Büro ihren Dienst und hat dort den ehemaligen Kabelsalat entwirrt.

Einsatz unter macOS

Es gibt die Calibur wie gesagt derzeit nur mit Windows/PC-Tastenbeschriftung. Die Tastenbelegung folgt zwar dem deutschen Layout (ISO-QWERTZ), hat aber die amerikanische lange Returntaste. Vor allem aber sind die Tasten links und rechts der Leertaste mit klassischer Windows-Bedruckung versehen. Statt CMD, ALT/Option und Ctrl sind die Tasten also mit Windows-Logo, Alt und Strg bedruckt und zusätzlich in anderer Reihenfolge sortiert. Das ist rein von der Funktionsfähigkeit kein Problem, weil – wie bei allen Tastaturen mit PC-Layout – die Tasten unter macOS natürlich einfach so funktionieren, wie ihre macOS-Gegenstücke. Die Symbole auf den Tasten und ihre Reihenfolge passen nur eben nicht zu den macOS-Funktionen.

Anpassung der Tasten an die macOS-Sortierung

Abhilfe schaffen da zwei Anpassungen. Erstens kann man mit dem Programm „Karabiner-Elements“ die Tasten unter macOS umbelegen, sodass die Reihenfolge der Funktionen links und rechts von der Leertasten macOS-typisch ist und zweitens kann man einfach die Tastenkappen abnehmen und so versetzen, dass ihr Aufdruck den neuen Funktionen entspricht. Das klappt ziemlich problemlos, da DREVO jeder Calibur einen Tastenkappen-Heber beilegt. So hatte ich nach softwareseitiger Anpassung sehr schnell auch die Tastenkappen so sortiert, dass sie der klassischen macOS-Reihenfolge entspricht. Zu bedenken ist einzig, dass die FN-Taste nicht umbelegt werden kann. Sie muss also an zweiter Stelle rechts von der Leertaste verbleiben (ich hätte sie gern nach rechts außen gelegt). DREVO selbst empfiehlt die Karabiner Software sogar in seinen offiziellen FAQ.

Trotzdem ist dann natürlich z.B. die CMD-Taste mit dem Windows-Logo bedruckt und statt Option und Ctrl liest man weiterhin Alt und Strg. Um das zu ändern, führt kein Weg an neuen Tastenkappen (oder mindestens Aufklebern) vorbei. Glücklicherweise verwendet die Calibur normale Cherry-kompatible Tasten, so dass man bei jedem Tastatur-Fachhändler entsprechend angepasste Tastenkappen kaufen kann. Genauso kann man natürlich auch weitere Anpassungen vornehmen und sich etwa die WASD-Tasten dauerhaft durch farblich herausstechende Tasten oder die ESC-Taste mit witzigen Nerdmotiven ersetzen.

Mit dem beiliegendem Tastenheber sind die Tasten schnell gewechselt

Ich habe kurzerhand das Team von MAX Keyboards angeschrieben, da ich online bei imgur bereits einen Nutzer gefunden hatte, der mit ihrer Hilfe die Tastenkappen angepasst hatte. Netterweise übersandte mir MAX Keyboards auf Anfrage dann je ein weißes und ein schwarzes Set an mac-OS-Tastenkappen. Beide passen farblich einwandfrei und das schwarze Set hat wie die Calibur-Originaltasten transparenten Tastendruck. Das Ergebnis lässt sich sehen, wie ich finde:

Dank MAX Keybords hat meine Calibur nun macOS-Tasten

Die Tastenkappen gibt es bei MAX Keyboards zwar (noch?) nicht direkt als Set zu kaufen, auf Nachfrage sagte man mir aber, dass Interessierte unter diesem Link einfach das Custom-Set bestellen können und dabei obiges Bild hochladen sollten. Der Kundendienste bearbeitet die Bestellung dann entsprechend.

Mit diesem Mod wird aus der Calibur so im Ergebnis eine reinrassige Mac-Tastatur. Sogar auf die klassischen macOS-Systemfunktionen auf den Funktionstasten muss man nicht verzichten, denn dank der FN-Taste verwandelt sich die Nummernreihe in eine klassische macOS-Funktionsreihe, inkl. Lautstärke-, Helligkeits- und Wiedergabekontrolle.

Gesamteindruck

Die DREVO Calibur ist meine erste mechanische Tastatur und ich kann nach mehreren Wochen Nutzung weiterhin nur Gutes über das Schreibgefühl sagen. Zwar sind die Cherry-Blue-Schalter definitiv nicht leise, aber das knackige Feedback und der klare Anschlag machen das Schreiben angenehm präzise und vor allem schnell. Optisch und in Sachen Verarbeitung habe ich ebenfalls keine Beschwerden. Ich würde mir natürlich wünschen, dass DREVO der Calibur vielleicht auch in einer offiziellen macOS-Version herausbringt. Auch könnte die Akkulaufzeit im kabellosen Modus gern länger sein. Die DREVO eigenen Symbole auf einigen Tasten verleihen der Calibur zudem ein für meinen Geschmack etwas zu „Gamer-typischen“ Look. Das DREVO-Logo auf der Leertaste werde ich z.B. auf lange Sicht wohl auch gegen eine schlichtere Leertaste ohne Aufdruck ersetzen. Ich persönlich würde im Zweifel auch zur schwarzen Version raten, da man nur dort den vollen Vorteil der RGB-Beleuchtung nutzen kann.

Aber das sind Kleinigkeiten. Für knapp unter 70 € bereue ich die Anschaffung kein Stück. Ein bisschen Bastelspaß war dank des macOS-Tastenmods auch dabei. Von meiner Seite gibt es daher eine klare Empfehlung. Wer (egal ob für Mac oder Windows) nach einer handlichen, aber gelungenen drahtlosen Tastatur mit mechanischen Tasten sucht, der macht hier meiner Meinung nach wenig falsch.

See you in the comments!

 

4 Kommentare

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