Dell U2715H im Langzeittest: 2 Monate mit dem schlanken 27 Zoll-Monitor

U2715HReflexionen

Ich bin zwar vorrangig mobil unterwegs und lege viel Wert darauf, im Zweifel an jedem Ort produktiv sein zu können (Hallo, Surface 3). Im heimischen Arbeitszimmer gönne ich mir aber trotzdem einen externen Monitor. Das Mehr an Displayfläche macht das Hantieren mit Fenstern, Programmen und Videos einfach sehr viel einfacher. Kürzlich stand nun eine Neuanschaffung an und meine Wahl fiel auf den Dell U2715H, einen 27 Zoll-Monitor mit 2560 x 1440 Auflösung und beinahe rahmenlosem Display. Über zwei Monate leistet mir der Monitor nun treue Dienste und in diesem Testbericht möchte ich einmal über meine Erfahrungen berichten.

Der Inhalt im Überblick

1. Ein paar Worte vorab
2. Design, Verarbeitung und Ergonomie
3. Wandmontage: Möglich, aber nicht ideal gelöst
4. Anschlüsse, USB-HUB und keine Lautsprecher
5. Benutzung im Alltag
6. Wieviele Pixel sind auf 27 Zoll sinnvoll?
7. Fazit: Habe ich richtig gewählt?

1. Ein paar Worte vorab

Ich habe den Monitor seit Ende April in Benutzung. Obwohl ich mittlerweile also gute zwei Monate mit dem U2715H arbeite, muss ich vorab klarstellen, dass mein Testbericht seine Grenzen hat. Ich bin kein Monitorprofi und schon gar nicht in der Lage euch hier etwas von Kalibrierung oder Farbräumen vorzuturnen. Dafür würde ich euch stattdessen direkt zum detaillierten Profi-Review bei Prad.de verweisen. Ich will mich stattdessen auf das konzentrieren, was mir in zwei Monaten Nutzung in der Praxis aufgefallen ist. Dabei ist die Bildqualität natürlich immer noch sehr wichtig, aber daneben wären Fragen wie „Lässt sich der Monitor an der Wand montieren?“ oder „Sind 2560 x 1440 Displays überhaupt noch zeitgemäß?“ zu klären. Gerade letzterer Frage möchte ich ein paar Gedanken widmen.

Zunächst aber noch ein paar Worte zu meiner Entscheidungsfindung. Monitorhersteller gibt es wie Sand am Meer. Die Auswahl ist entsprechend unübersichtlich. Vor dem Dell U2715H habe ich jahrelang einen 24 Zoll Full HD-Monitor von BenQ benutzt. An dem gab es auch nichts auszusetzen, außer, dass er mir auf Dauer zu klein und seine matte Beschichtung zu körnig wurden. Ich habe vor der Neuanschaffung zwar einiges an Recherche betrieben, war aber frühzeitig auf Dell eingeschossen. Seit meinem ersten Dell Laptop habe ich mit dem Support sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Monitore der Ultrasharp-Serie kommen zudem standardmäßg mit 3 Jahren Austauschservice am nächsten Arbeitstag sowie einer Pixelfehlergarantie gegen dauerhaft leuchtende Pixel. All das hat mich frühzeitig zum U2715H tendieren lassen.

Der U2715H im Überblick
Größe und Gewicht  612 x 363 x 46 Millimeter (ca. 7 kg mit Ständer)
Display  27 Zoll, AH-IPS-Display, mattiert
Auflösung 2560 x 1440 Pixel „Quad HD“ (108 PPI)
Anschlüsse  2 x HDMI, 1 x DisplayPort, 1 x Mini-DisplayPort, 1 x DisplayPort als Ausgang für weitere Monitore, 1 x Audio-Klinke-Out, 1 x USB 3.0 Eingang, 5 x USB 3.0 Ausgang (1x zum Laden),
VESA Montage  Stand demontierbar, dahinter VESA 100
Lieferumfang  USB-Kabel, Mini-DisplayPort-Kabel, Netzanschluss-Kabel
Preis ca. 480 €

2. Design, Verarbeitung und Ergonomie

Ich gebe zu, dass „Design“ fast das Letzte ist, worauf ich bei Monitoren achte. Den U2715H habe ich dementsprechend nicht gewählt, weil er optisch besonders spannend gestaltet wäre. Das ist im Grunde unfair von mir, denn gerade in dieser Disziplin hat der Monitor durchaus einiges zu bieten. Der Anfang 2015 vorgestellte U2715H greift nämlich das Design der aktuellen Ultrabook-Linie auf. Wie das sehr gelungene 2015er XPS 13 Ultrabook minimiert Dell beim U2715H den Rand um das Display derart, dass der 27 Zoll Monitor tatsächlich sogar etwas kleiner als mein vorheriger BenQ V2410eco ist, obwohl der nur ein 24 Zoll Display bot. Ist das nun in irgendeiner Form wichtig? Für mich eher nicht: Was bei den auf Mobilität getrimmten Ultrabooks eine gute Sache ist, ist bei Monitoren in gewisser Weise unnötig. Platzprobleme sind dort schließlich eher die Ausnahme und Mobilität ist zweitrangig. Hier geht es also vor allem um die (gelungene) Optik.

Sehr loben muss ich die mattschwarze Oberfläche, die der Monitor überall aufweist. Hochglanz-Gehäuse und Klavierlack-Flächen sind mir ein Graus und wären ein K.O.-Kriterium gewesen. Glücklicherweise verzichtet Dell auf derartigen Kitsch. Danke!

Der Ständer wird werkzeuglos montiert

Der Ständer wird werkzeuglos montiert

Der mitgelieferte Ständer ist in hellem Metallic-Look gehalten, rastet schraubenlos in den Monitorkorpus ein und erlaubt Neigung, Höhenverstellung und Pivot. Die Pivotfunktion ist ein Premiumfeature, das ich eher nicht benötge. Der Ständer macht insgesamt einen sehr soliden Eindruck und hält den knapp 5 kg schweren Korpus stabil und ohne zu wackeln in seiner Position.

3. Wandmontage: Möglich, aber nicht ideal gelöst

Den Ständer habe ich nach dem ersten Probeaufbau allerdings direkt wieder eingemottet. Bei mir hängen Monitore immer an der Wand. Das hält den Schreibtisch frei und sieht auch deutlich eleganter aus. Als ich mich vor dem Kauf mit dem U2715H beschäftigte, fiel es mir allerdings relativ schwer, nachzuvollziehen ob und wie man den Monitor VESA-konform an Halterungen aufhängen soll. Tatsächlich ist die Wandmontage im Grunde unproblematisch.

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Die Montage an der Wand ist möglich

Unter dem Bereich, in den der Ständer in den Korpus einrastet, verbirgt sich eine Standard VESA 100 Montagefläche. Damit ist grundsätzlich jede VESA 100 konforme Halterung geeignet, den U2715H zu tragen. Allerdings ist diese Montagefläche leicht in den Korpus versenkt. Verwendet man VESA 100 Halterungen, die exakt in diese Aussparung passen, ist das natürlich kein Problem.

Will man aber flexiblere Halterungen verwenden, die etwa für eine Vielzahl von VESA Abmessungen geeignet sind, darf man tricksen. Da diese Halterungen nicht mehr in die Aussparung hineinpassen, muss man entweder mit Abstandshaltern arbeiten oder die Halterung auf Spannung mit der Gehäuserückseite montieren. Ich habe mich vorerst für letzteres entschieden, bin damit aber nicht wirklich glücklich. Ich hätte es gern gesehen, wenn Dell hier eine Blende beigelegt hätte, die die Aussparung wieder auffüllt und so diese Montageprobleme beseitigen würde.

4. Anschlüsse, USB-Hub und keine Lautsprecher

Die Anschlüsse sind leider allesamt auf der Rückseite verbaut. Nicht einer der Anschlüsse ist seitlich oder gar an der Front angebracht. Genauso fehlt jede Form von Lautsprechern. All das wusste ich vorher und habe mich darauf eingestellt.

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Alle Anschlüsse sind hinten verbaut

Zunächst zur grundlegenden Verkabelung: Die ist dank beiliegendem Mini-Displayport-Kabel und internem Netzteil schnell und elegant gelöst. Die Kabel sind lang genug (ca. 1,90 Meter), um übliche Kabelwege zu realisieren. Der interne USB-Hub muss seperat mit dem beiliegenden USB-Kabel angeschlossen werden und blockiert dementsprechend stets einen USB-Ausgang am angeschlossenen Laptop, Desktop oder Mini-PC. Die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten habe ich am Intel NUC5i5RYH und am Macbook Pro Retina (2015) getestet und mit meinem Corsair Survivor Stick jeweils Raten von etwa 90 MB/s Schreiben und 190 MB/s Lesen gemessen. Da die Anschlüsse allesamt rückseitig verbaut sind, sind sie nach der Wandmontage leider kaum zu erreichen und werden deshalb von mir im Alltag auch praktisch nicht genutzt. Hier würde ich mir zumindest einen seitlichen USB-Anschluss wünschen. Jedenfalls eine etwas seitennahere Positionierung an der Rückseite – wie beispielsweise bei Apples iMacs – wäre hilfreich gewesen.

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Der verbaute USB 3.0 Hub bietet ordentliche Geschwindigkeiten

Der fehlende Lautsprecher ist für Klangenthusiasten natürlich verschmerzbar und mir geht es dabei auch nicht um entgangenen Audio-Genuss. Um schnell ein Youtube-Video zu schauen oder ein Gelegenheitsspiel zu beschallen, würden aber selbst die kleinsten internen Brüllwürfel ausreichen. Die Alternative ist stattdessen, den Schreibtisch mit zwei Boxen vollzustellen. Geräte wie Mini-PCs oder Tower-Computer haben keinerlei eigene Möglichkeit, auch nur simpelste Tonwiedergabe zu realisieren. Insoweit vermisse ich integrierte Lautsprecher, so schlecht sie auch gewesen wären, doch etwas. Es gibt von Dell allerdings extra eine eigene Soundbar, die man unter den Monitor hängen kann. Ich werde mal schauen, ob ich mir von der noch einen Eindruck machen kann.

5. Benutzung im Alltag

Das Display selbst ist natürlich die Hauptsache am Monitor und hier glänzt der U2715H auf erwartetem Niveau. Das dargestellte Bild wirkt sehr homogen, die Farben natürlich und die Kontrast satt. Die mattierte Beschichtung senkt Reflexionen spürbar, aber nicht derart, dass das dargestellt Bild zu stumpf wird. Die Displayhelligkeit habe ich in meinem Büro im Erdgeschoss bei seitlichem Fensterlicht auf 30 von 100 eingestellt und emfinde die Belastung für die Augen auch nach langen Schreibsessions nicht als unangenehm.

U2715HReflexionen

Dank matter Beschichtung sind Reflexionen gemindert

In negativer Hinsicht ist mir nur aufgefallen, dass das Display bei seitlichem Blickwinkel recht schnell zu IPS-Glow neigt. Jedenfalls auf einfarbigen Flächen (besonders im abstrakten Look von Windows 8.1) fällt aus seitlichem Blickwinkel auf, dass bunte Flächen Helligkeitschwankungen aufweisen. Das ist aus direkte Betrachtung allerdings nicht wahrnehmbar und auch sonst nicht störend. Sonstige Auffälligkeiten wie ausgeprägte Lichthöfe oder Lichtspalte an den Seiten weist mein Gerät nicht auf. Zudem ist der Monitor unhörbar sowohl im Betrieb als auch im Standby. Ein nerviges Summen wäre für mich ebenfalls ein K.O. Kriterium gewesen.

Gesteuert wird das Display über ein gut strukturiertes On-Screen-Display (OSD), das diverse Feineinstellungen, den Wechsel zwischen Eingangsquellen und auch das Ändern der Bildmodi erlaubt. In letzterer Disziplin kann man beispielsweise zwischen Film- oder Spielemodus wählen, was unter anderem Einfluss auf die Schlierenbildung bei schnellen Ego-Shootern haben soll. Ich habe den Modus im Standardmodus belassen und habe als Gelegenheitsspieler in recht schnellen Games wie Left 4 Dead 2 oder Just Cause 2 keine störenden schwarzen Schatten bemerkt.

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Das OSD finde ich sehr gelungen. Die kapazitive Standby-Taste weniger

Etwas unglücklich bin ich schließlich mit dem Standby-Taster an der Front. Zwar ist die verbaute weiße Standby-Leuchte sehr dezent, aber die kapazitive Taste muss stets behutsam und sehr bewusst aktiviert werden. Ein befriedigendes mechanisches Klicken wäre mir lieber und vor allem auch mit weniger Feingefühl bedienbar. Das klingt nach einer Kleinigkeit, aber wenn man den Monitor mehrfach am Tag an- und ausschaltet, stört es doch, wenn man mangels Feedback jedes mal optisch die LED darauf prüfen muss, ob man die kapazitive Taste nun getroffen hat und der Monitor auch wirklich im Standby ist.

6. Wieviele Pixel sind auf 27 Zoll sinnvoll?

Für mich war die größte Frage, ob ich wirklich noch auf ein 1440p (QHD)-Display setzen sollte oder es nicht Zeit wäre, direkt zum 4K-Ableger zu greifen. Folgende Überlegungen haben mich (abseits des günstigeren Preises) zum Modell mit 2560 x 1440 Pixeln greifen lassen: Ein 4K-Monitor bietet im Endeffekt die gleiche Arbeitsfläche wie ein Full HD-Gerät, nur eben mit vierfacher Bildschärfe (Grundlegendes lest ihr in meinem Artikel „Auflösung, Pixeldichte und Co: Was macht ein Display scharf?„). Auf 27 Zoll kommt ein 4K Display zudem auch „nur“ auf 164 PPI. Das ist zwar besser als die 108 PPI, die die 1440p Auflösung ergeben, aber doch nicht ganz so spürbar wie ein 24 Zoll Monitor mit 4K-Auflösung. Schließlich war zum Zeitpunkt der Neuanschaffung auch noch nicht sicher, welches Notebook mich die nächste Zeit begleiten würde. Mein damaliges klassisches Macbook Pro (2012) wäre jedenfalls nicht in der Lage gewesen, ein 4K-Display mit 60 Hz anzutreiben.

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Links die stufenweise Skalierung von Windows 8.1, rechts die Möglichkeiten unter Mac OS X

Bin ich nun mit QHD zufrieden? So ganz sicher kann ich das auch nach 2 Monaten nicht sagen. Das Problem liegt aber eher an Mac OS X, denn dort hat man nur die Möglichkeit, den Bildschirm nativ oder in krummen Interpolationen zu betreiben. Nur in nativen 1440p sieht das Bild angenehm scharf aus. Für mein Empfinden sind die dann dargestellten Inhalte auf 27 Zoll aber doch recht klein. Besser macht es hier Windows 8.1, das die Möglichkeit bietet, die Größe der dargestellten Elemente unabhängig von der Auflösung um den Faktor 125 %, 150 % etc. zu vergrößern. Während also unter Windows 8.1 die native Auflösung genossen werden kann ohne winzigen Text entziffern zu müssen, gibt es bei Mac OS X nur rudimentäre Möglichkeiten einzelne Elemente wie das Dock oder Desktopsymbole zu vergrößern. Für mich sind die nativen 1440p unter Mac OS X letztlich noch gut lesbar, aber ich überlege durchaus, ob 4K auf 27 Zoll hier nicht doch angenehmer gewesen wären.

Mittlerweile muss ich aber doch zugeben, dass ich mich sehr an das Mehr an Desktopfläche gewöhnt habe. Die Möglichkeit, noch mehr Fenster und Objekte auf dem Monitor darzustellen als es auf 1920 x 1080 Pixeln möglich wäre, ist durchaus komfortabel. Ideal wäre für mich daher wohl ein Monitor, der den Desktop-Platz von 1440p mit der Schärfe eines 4K-Monitors vereint. Tatsächlich gibt es genau so ein 5K-Modell auch bereits, und zwar in Form des verrückten UP2715K mit 5120 x 2880 Pixeln. Mit exakt der 4-fachen Auflösung des U2715H wäre er für mich die ideale Lösung. Da ein solches Monster aktuell aber nur über Tricks mit 60 Hz betrieben werden kann und noch aberwitzig teuer ist, bleibe ich natürlich erstmal bei meinem U2715H.

7. Fazit: Habe ich richtig gewählt?

Alles in allem würde ich den U2715H wieder kaufen und bin sicher, mit dem Monitor die nächsten Jahren glücklich zu werden. Das Display hat hinsichtlich der Bildqualität alles gehalten, was ich erwartet habe. Das Mehr an Arbeitsfläche gegenüber einem gleich großen Full-HD Monitor will ich nicht mehr missen und der gute Support von Dell im Hintergrund fühlen sich durchaus gut an.

Allerdings würde ich jedem empfehlen, genau zu prüfen, wie wichtig Dinge wie USB-Hub oder Lautsprecher sind. Sicherlich ließe sich beispielsweise beim Verzicht auf den Hub ein günstigeres Modell finden. Unglücklich gelöst finde ich auch die Wandmontage, die unnötig fummelig gerät. Vor allem aber muss man sich aktuell wirklich genau überlegen, ob man nicht direkt zu einem 4K-Display greift.

Zum Abschluss würden mich daher eure Meinung und eure Fragen interessieren: Habt ihr aktuell vor, einen Monitor zu kaufen? Habt ihr eigene Erfahrungen mit dem Dell U2715H gemacht? Und was sagt ihr zum Thema „QHD vs 4K“?

See you in the comments!

Update (27.03.2016): Mittlerweile habe ich meiner Neugier nachgegeben und mir den P2715Q ebenfalls genauer angesehen, einen fast baugleichen Monitor, der allerdings mit 4K-Display ausgestattet ist. Den Testbericht zum P2715Q findet ihr hier.

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