Android Redesign? Ja gern, aber bitte richtig!

AndroidRedesignGmailMan soll ja nie vergessen, wo man herkommt. Nach diesem Motto erinnere ich mich gerne an meine ersten Smartphones, das Galaxy S und das Galaxy Ace. Diese frühen Exemplare von Samsungs Android-Armee erinnern mich allerdings auch immer daran, wie anders die Android-Welt Mitte 2010 aussah. Im Abgrenzungskampf gegen iOS legte man noch stark die Betonung auf Hardware, Spezifikationen und Leistungsdaten. Vier Jahre später ist Android zwar nach wie vor oft der Vorreiter in Sachen Technik, aber die Software ist mittlerweile deutlich mehr im Fokus der gesamten mobilen Technikwelt.Das hat nicht zuletzt Apple vergangenes Jahr mit dem iOS 7 Redesign gezeigt. Während das iPhone 5S ob seiner minimalen Fortschritte eher verhalten aufgenommen wurde, war das iOS 7 Design eines DER Themen 2013. Ganz allgemein kann man mittlerweile sagen: Die Hardware ist schlicht derart leistungsstark geworden, dass selbst moderat ausgestattete Geräte wie das Moto G ausreichen, um eine angenehme Smartphonenutzung zu ermöglichen. Die „Spec-Wars“ der Anfangtage liegen mehr und mehr hinter uns.

Flat, Flat, Flat

Diese Notwendigkeit, verstärkt durch Software-Innovationen glänzen zu müssen, hat scheinbar auch Google erkannt, denn seit einiger Zeit häufen sich die Anzeichen für eine deutliche Designumstellung bei Android. Erste Screenshots, die Android Police veröffentlichte, zeugen von neudesignten Android-Kerndiensten wie Google Kalender, GMail oder Google+. Das gestrige Update für Google+ scheint bereits Teile des neuen Designs zu enthalten. Diese Bilder zeigen aktuell, wo es hingehen soll mit dem kommenden Android „Lollipop“ (ob nun als Version 4.5 oder 5.0 wird man sehen). Die Optik wird (ganz dem aktuellen Trend entsprechend) wieder einmal abstrakter, sparsamer und „flacher“: Flat-Design, wo man nur hinguckt.

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Ich persönlich gehöre auch zu den Nutzern, die kaum ein paar Wochen aushalten, ohne die Optik ihres Geräts anzupassen. Mein Nexus 5 hat die letzten Wochen einige Mods, Themes, Launcher und Icon Packs gesehen (mein aktuelles Setup habe ich erst kürzlich auf Twitter geteilt). Dementsprechend finde ich es natürlich absolut spannend, dass Google sich der Optik von Android wieder einmal grundlegend annimmt. Der Weg in Richtung Flat-Design ist dabei keine Überraschung, schließlich zeigt Windows Phone 8, wie attraktiv eine fast vollkommen abstrahierte Designoberfläche sein kann. Vor allem aber ist Android ohnehin im Laufe der Jahre immer flacher geworden (Hihi). Meine ersten Geräte kamen damals mit Android 2.2 „Froyo“ und 2.3 „Gingerbread“ ins Haus. Ganz der damaligen Designsprache folgend war Android (und insbesondere Samsungs „Touchwiz“) ein Meer von Farbverläufen, knalligen Farben, Skeomorphismen und Texturen. Erst mit dem ehemaligen webOS-Designer Matias Duarte kam Android in optisch schlichteres Fahrwasser und mit Android 3.0 und 4.0 hielt das noch heute vorhandene Holo-Design Einzug.

Design und Bedienung

Aber nicht nur optische Veränderungen will Android Police entdeckt haben. Besonders interessant sind die mutmaßlichen Veränderungen im Bedienkonzept von Android. So soll der heilige Gral von Android, der App Drawer, einer iOS-ähnlichen, stumpfen Aneinanderreihung von Apps auf dem Homescreen weichen. Statt des Homebuttons soll es einen „Google-Button“ geben und insgesamt scheint Google Now deutlich zentraler plaziert zu werden.

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Während ich ein Update der Optik immer gern sehe, bin ich bei Umstellungen des Bedienkonzepts oft eher zögerlich. Wer gewöhnt sich schon gern um? Trotzdem: Das Motiv hinter einer solchen Google-isierung von Android ist klar. Google hat schlicht und ergreifend erkannt, dass die Marke „Android“ stärker ins Blickfeld muss. Auch in den Köpfen von Sony- oder Samsungnutzern soll verankert werden: Du benutzt ein Android-Smartphone. Diese Tendenzen hat man ja bereits bei der neuesten „powered by Android„-Boot Kampagne gesehen.

Alte Zöpfe

Vor allem aber bin ich ein klarer Fürsprecher derartiger Redesigns, weil sie die Möglichkeit bieten, alte Zöpfe abzuschneiden. Weder bei Windows Phone 8 noch bei iOS finden sich derart viele Designrelikte, wie im Google Play Store von Android. Apple etwa ist bekannt dafür, neue Designvorgaben knallhart durchzusetzen. Entsprechend schnell hat sich sowohl die iPhone 5 Auflösung und auch das iOS 7 Design durchgesetzt. Bei Android hingegen gibt es nach wie vor massenhaft Apps aus Gingerbread-Zeiten, die die seit 4.0 vorgeschriebenen Richtlinien des Holo Design nicht beachten.

Das Resultat ist das bei Android leider noch immer verbreitete Problem, dass z.B. die „Zurück“-Schaltfläche mal links unten ist, mal der Android-Zurück-Button genutzt werden soll und mal ein ganz anderes Element diese Funktion bietet. Viele Apps zeigen das aktuelle Reinwisch-Menü, andere halten sich nicht an dieses Designelement. Und nicht zuletzt das Fehlen einer ordentlichen Optimierung für hohe Auflösungen lässt manche Apps auf aktuellen Android Flagschiffen doch etwas Fehl am Platz wirken. Was käme da gelegener, als das scheinbar anstehende Redesign zu nutzen, alte Designleichen zu entsorgen und die neuen Designvorgaben streng durchzusetzen? Ich wäre jedenfalls dafür und denke, dass eine etwas strengere Hand von Google dem gesamten Nutzerlebnis sehr gut tun würde.

Aber was meint ihr? Wäre ein derart strenges Vorgehen vielleicht sogar ein Verstoß gegen Androids „freiheitliches“ Image? See you in the comments!

 

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