Moto G (2014) Testbericht: Ein Review mit Hindernissen

MotoG2014Kamera

Die erste Generation des Moto G war im November 2013 der Überraschungshit schlechthin. Im Alleingang hat Motorola damit den Preisbereich bis 200 € aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Sogar bis hoch in Preisregionen von 300 € war das Moto G praktisch meine Standardantwort auf die Frage nach einer Android-Empfehlung. Seit September 2014 gibt es nun einen Nachfolger, das 2014er Modell des Moto G, und ich frage mich, ob größer auch besser ist. Willkommen zu meiner Review, die fast keine geworden wäre.

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung: Was hat den Vorgänger so besonders gemacht?

2. Die Hardware
2.1 Verarbeitung, Design und Handhabung
2.2 Das Display: Mehr Fläche, weniger Schärfe
2.3 Die Kamera: Fortschritte im Kleinen
2.4 Akkulaufzeit, Stereoton und mehr Erweiterungen
2.5 Fazit: Wenn größer tatsächlich besser ist

3. Die Software: Mit Lollipop ins Verderben?
3.1 Pures Android: Nicht nur von Vorteil
3.2 Motorolas Extras: Dezent wie immer

4. Vergleich zur Konkurrenz und abschließende Wertung

1. Einleitung: Was hat den Vorgänger so besonders gemacht?

Um das neue Moto G richtig einordnen zu können, muss man sich in Erinnerung rufen, was den Vorgänger so besonders gemacht hat. Im November 2013 war der Android-Markt unterhalb der 300 € Grenze (bis auf ganz wenige Ausnahmen) im Grunde eine stinkende Kloake voller Krümel-Displays, Ruckel-CPUs und Klapper-Gehäusen. Das Moto G (2013) kam in diese Marktsituation hinein wie ein Paukenschlag: Besonders die damals noch Flagschiffen vorbehaltene HD-Auflösung hat das Moto G zu einem Preis-/Leistungshit gemacht. Die verbaute Hardware, die großartige Akkulaufzeit und das fast pure Android ermöglichten dann auch im Alltag ein Bedienerlebnis, das die Midrange-Konkurrenz gnadenlos deklassierte. Zu den wenigen Kritikpunkten gehörten damals im Grunde nur die maue Kamera und der knappe Speicher mit maximal 16 GB. Alle Details zum Erstling findet ihr in meinem Vergleichstest zwischen dem Moto G (2013) und dem iPhone 5.

Das neue Moto G (2014) unterscheidet sich vom Vorgänger oberflächlich nur in Details, wie das Datenblatt verrät. Im Direktvergleich sieht man, dass vor allem die Kamera verbessert wurde, ein SD-Slot hinzukam und das Gerät auf 5 Zoll angewachsen ist. Zusätzlich verfügt das 2014er Modell nun standardmäßig über zwei SIM-Kartenslots.

Mein Testgerät wurde mir für dieses Review übrigens freundlicherweise von Motorola zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanke.

Treffen der Generationen: Moto G (2014) gegen Moto G (2013)
Displaygröße 5 Zoll 4,5 Zoll
Auflösung 1280 x 720 Pixel (294 PPI) 1280 x 720 Pixel (326 PPI)
Gehäuse 141,5 x 70,7 x 10,99 Millimeter (149 Gramm) 129,9 x 65,9 x 11,6 Millimeter (143 Gramm)
Prozessor Snapdragon 400 (4 x 1,2 GHz)
Grafik Adreno 305
Arbeitsspeicher 1 GB
verbauter Speicher 8 GB, erweiterbar mit micro-SD 8 oder 16 GB, nicht erweiterbar
Kamera 8 MP Rück- und 2 MP Vorderseite, LED-Blitz 5 MP Rück- und 2 MP Vorderseite, LED-Blitz
Akku 2070 mAh (nicht wechselbar)
Farben schwarz, weiss, bunte Rückseiten
Datennetz Dual-Sim mit max. HSDPA+ (42 MBit/s Down) Single-Sim, LTE-Variante erhältlich
WLan 802.11 b/g/n
Bluetooth 4.0 mit A2DP und LE
GPS A-GPS und GLONASS
NFC Nein
Betriebssystem (Stand: 08.03.2015) Android 5.0.2 Android 4.4.4
UVP bei Verkaufsstart ca. 170 €

2. Die Hardware

Größer, bessere Kamera und ein SD-Kartenslot: Reicht das, um den Überraschungseffekt des 2013er Modells zu toppen? Ich war vor allem bezüglich der Größe skeptisch, denn für mich war das 2013er Moto G auch deshalb so reizvoll, weil es mit 4,5 Zoll ein sehr handliches Gerät war. Zudem hat sich die Konkurrenz der neuen Situation gestellt. Ist das Moto G also nach wie vor eine „Klasse für sich“?

2.1. Verarbeitung, Design und Handhabung

Zunächst zum offensichtlichen Unterschied, der Größe: Für meinen Geschmack hätte der Größenzuwachs etwas kleiner ausfallen können. Mit dem neuen 5 Zoll Display und dem nicht gerade schlanken Gehäuserahmen wächst das Moto G (2014) auf fast 71 mm Breite an und ist damit einen halben cm breiter als der Vorgänger. Ebenso wie der Flagschiff-Bruder, das Moto X (2014), ist Motorola mit seinem Größensprung für meinen Geschmack etwas übers Ziel hinausgeschossen. Mir hätte es völlig ausgereicht, die G-Serie von 4,5 Zoll auf 4,7 Zoll anwachsen zu lassen und die X-Serie entsprechend von 4,7 Zoll auf nur 5 Zoll aufzublasen.

Abseits dieser durch meinen persönlichen Geschmack geprägten Kritik finden sich im Moto G (2014) aber alle Stärken der Moto G Serie wieder. Das Gehäuse liegt mit seiner gewölbten Rückseite nach wie vor sehr angenehm in der Hand, die beliebte Motorola-Delle ist wie geschaffen als Fixpunkt für den Zeigefinger und die wechselbaren Rückseiten sorgen für ein Moto-Maker „Light“ Gefühl. Das Gerät gehört zwar noch immer nicht zu den dünnsten Smartphones, aber einerseits kann ich diesen Trend ohnehin nicht nachvollziehen und andererseits lassen sich die 11 mm recht gut mit andersfarbigen Rückseiten kaschieren. Dabei ist das 2014er Modell sogar etwas flacher als sein Vorgänger und nur 6 Gramm schwerer.

MotoG2014Tasten

Die Tasten sind noch immer keine Glanzleistung

Nach wie vor keine Stärke des Moto G sind leider die Tasten. Die sind zwar sinnvoll an der Seite platziert, haben aber wie in der 2013er Version einen praktisch nicht vorhandenen Druckpunkt und gehören für mich in der Handhabung zu den einzigen störenden Aspekten. Es ist und bleibt für mich erstaunlich, wie Hersteller bei diesen im Alltag so wesentlichen Bauteilen unnötig sparen. Wäre ein besserer, präziserer Schalter wirklich so viel teurer gewesen?

2.2 Das Display: Mehr Fläche, weniger Schärfe

Das Display – das habe ich bereits gesagt – ist größer geworden und von 4,5 Zoll auf 5 Zoll angewachsen. Aufgrund der identischen Auflösung von 1280 x 720 ist die Pixel-pro-Zoll-Dichte dementsprechend von 326 auf 294 PPI abgesunken. Während der Vorgänger also das marketingtechische Ass im Ärmel hatte, sich auf eine Stufe mit dem „Retina-Display“ von Apple stellen zu können, knackt man beim Nachfolger nicht einmal mehr die (angeblich) so wichtige 300 PPI-Grenze.

MotoG2014Front

Das Display ist angenehm hell und kontrastreich, aber weniger scharf als beim Vorgänger

Für meinen Geschmack ist diese 300 PPI Grenze zwar nichts als Marketing und ich habe in meinem Artikel „Retina, Quad HD & Co: Wieviele Pixel braucht ein Smartphone?“ ausführlich erklärt, warum ich das „Retina-Display“ von Apple erstens für Werbe-Bullshit halte und zweitens persönlich sogar Schärfegrade jenseits der 400 oder gar 500 PPI bevorzuge. In jedem Fall hat Motorola sich hier einen kleinen Vorteil nehmen lassen. Das Moto G ist nun nur noch „gewöhnlich scharf“ für sein Preissegment.

Als bekennender Pixeljunkie musste ich das Thema einmal ansprechen, will aber im Übrigen nicht verschweigen, dass das Display ansonsten sehr gut ist. Aus dem IPS-Display des Vorgängers ist beispielsweise ein Amoled-Display geworden, was die Farben knackig, den Schwarzwert satt und die Blickwinkel stabil macht. Die Helligkeit ist zudem erstaunlich gut. Auch bei Sonnenlicht ist das Moto G noch gut ablesbar. Im Preissegment um 170 € befindet sich das Display des Moto G (2014) also immer noch in lobenswerten Qualitätsregionen.

Dank des Amoled-Displays ist übrigens auch die Funktion der „aktiven Benachrichtigungen“ an Board. Bekommt man eine Nachricht, pulsiert das Display kurz mit einer Vorschau der Nachricht und beleuchtet dabei nur den Teil des Displays, der Inhalte anzeigt. Ganz so umfangreich wie beim großen Bruder, dem Moto X (2014), ist die Funktion nicht, aber immerhin grenzt man sich so etwas von einigen Konkurrenten ab.

2.3 Die Kamera: Fortschritt im Kleinen

Bei der Kamera hat Motorola die Auflösung von 5 auf 8 Megapixel erhöht, was sich auch angenehm in der Schärfe der Bilder niederschlägt. Verglichen mit anderen 8 Megapixel-Kameras, wie dem iPhone 5S oder ähnlichen High-End-Geräten, sind die Unterschiede aber immer noch deutlich. Schwache Kontraste, verwaschene Details und sehr unnatürliche Farben sorgen bei guten Lichtverhältnissen für brauchbare Bilder, ansonsten aber für wenig Begeisterung. Hier ein paar Vergleichsbilder:

Vergleich: Moto G 2014 und iPhone 5S

Outdoor-Vergleich: Moto G (2013) und Moto G (2014)

Low-Light-Vergleich: Moto G (2013) und Moto G (2014)

Makro-Vergleich: Moto G (2013) und Moto G (2014)

Im Vergleich zum Moto G (2013) sind die Fortschritt aber immerhin vorhanden, was für den ein oder anderen vielleicht ein Upgrade-Grund darstellt. Zudem gibt es nun auch einen HDR-Modus, eine Panorama-Funktion und einen Zeitlupen-Modus. Letzterer erstellt ein um den Faktor 4 gestrecktes Video, das sehr sehenswerte Resultate liefert. Um den Zeitlupeneffekt zu erschaffen, muss die Kamera aber deutlich mehr Bilder pro Sekunde aufnehmen, was weniger Licht pro Einzelbild übrig lässt. Bei guten Lichtverhältnissen ist das Ergebnis trotzdem unterhaltsam. Egal in welchem Aufnahmemodus: Mehr als 720p schafft das Moto G auch in der 2014er Version nicht. Wie üblich nimmt die Kamera die vollen 8 MP nur im Format 4 : 3 auf. Wer im 16 : 9 knipsen will, der muss sich mit 6 MP begnügen. Allen, die sich für noch mehr Details zur Kamera interessieren, empfehle ich den Artikel bei GSMArena.

Leider unverändert ist auch die Bedienoberfläche der Kamera-Software. Das bedeutet: Man wischt immer noch von links ein Einstellungen-Halbkreis rein, der dann den Zugriff auf Foto-Licht, HDR-Modus, Bildgröße etc. bietet. Das Hauptproblem: Es gibt nach wie vor nur die merkwürdige „Drag-To-Focus“-Funktion statt dem sonst üblichen Tap-To-Fokus. Ein Tap auf das Display schießt stets ein Foto, was nicht immer glücklich ist.

2.4 Akkulaufzeit, Stereoton und mehr Erweiterungen

Der Akku ist trotz größerem Gehäuse nicht mitgewachsen, was sich erwartungsgemäß in einer etwas schlechteren Akkulaufzeit niederschlägt. Das größere Display benötigt scheinbar mehr Strom. Vielleicht ist es aber auch das neue Betriebssystem, Android 5 „Lollipop“, das dazu führt, dass das 2014er Modell nicht das Laufzeit-Wunder ist, das das 2013er Modell war. Trotzdem komme ich mit meinem eher anspruchsvollen Nutzungsverhalten auf eine überdurchschnittliche Laufzeit. Mit stets gekoppelter Wearable, viel Musikstreaming und ausgiebigem News- und Social-Media-Konsum komme ich bequem bis in den Abend.

MotoG2014Top

Hinter der oberen Hörermuschel versteckt sich ein zweiter (!) Lautsprecher

Ein wirklich willkommenes Upgrade sind die neuen Stereo-Front-Lautsprecher. Die obere Ohrmuschel enthält gleichzeitig einen Lautsprecher, was zusammen mit dem unteren Lautsprecher besagtes Stereo-Setup ergibt. Beide Lautsprecher sind keine Klangkönige, aber ich persönlich ziehe mittelmäßige, nach vorn gerichtete, Lautsprecher stets guten rückseitigen vor. Beide Lautsprecher sind angenehm laut und ergeben im Vergleich zu Mono-Speakern ein viel einnehmenderes Klanggefühl beim Videoschauen.

MotoG2014DualSim

Mehr von allem: Dual-Sim und SD-Kartenslot

Schließlich wäre da noch die neue Doppel-Sim-Möglichkeit und der Platz für eine SD-Karte. Gerade im unteren Preisbereich finde ich die Möglichkeit, zwei Sim-Karten parallel zu betreiben, äußert sinnvoll. Nutzer können so ihre angestammte Nummer behalten und sich eine mobile Datenverbindung über günstige Datentarife (zB die 100 MB Gratisflat von Netzclub und ähnliche Angebote) nachrüsten. Ein deutlicher Wermutstropfen ist natürlich die fehlende LTE-Fähigkeit für diejenigen, die Verträge mit entsprechenden Geschwindigkeiten haben. Ich rechne aber damit, dass Motorola wie im letzten Jahr eine LTE-Version des Moto G nachliefern wird. Positiv hingegen: Der neue SD-Kartenslot gleicht in gewisser Weise die Nachteile des 8 GB kleinen internen Speicher aus. Viele Apps lassen sich mittlerweile recht einfach auf die SD-Karte auslagern und Musikfreunde werden ihre Bibliotheken nun endlich wieder lokal mit sich herumtragen können.

2.5 Fazit: Wenn größer tatsächlich besser ist

Bis hierhin hat das 2014er Moto G alle meine Erwartungen erfüllt. Mir war klar, dass das Gerät dank der angewachsenen Größe etwas von seiner Handlichkeit verlieren würde. Auch die reduzierte Pixeldichte musste ich schlucken. Die Vorteile, die das 2014er Modell dafür bietet, wiegen diese Kompromisse aber mehr als auf. Die Möglichkeit, eine SD-Karte zu nutzen, zwei Sim-Karten parallel einzusetzen, die verbesserte Kamera sowie die Stereo-Lautsprecher machen das Upgrade zu einer klaren Verbesserung. In dieser Hinsicht ist das größere Moto G (2014) ganz klar das bessere Moto G.

Natürlich hätten diese Verbesserungen aber nicht zwangsweise erfordert, das Gerät direkt auf 5 Zoll anwachsen zu lassen. Auch der leider nicht mit gewachsene Akku trübt das Bild etwas. Mein Fazit aber: Im Preisbereich unter 200 € gibt es auch 2014 (und 2015, soweit sich das sagen lässt) kaum mehr Hardware fürs Geld als beim Moto G.

3. Die Software: Mit Lollipop ins Verderben?

Der Titel meiner Review lautet „Ein Review mit Hindernissen“. Diese Hindernisse lagen nicht im Bereich der Hardware, das habt ihr sicherlich bemerkt. Nein, die Probleme lagen und liegen in der Software. Aber der Reihe nach:

3.1. Pures Android: Nicht nur von Vorteil

Für mich ist Android Lollipop das gelungenste Android bisher. Version 5.0.2 läuft in fast unveränderter Form auf dem Moto G (2014) und alle Stärken sind vorhanden: Material Design, Smartlock, Nachrichten auf dem Sperrbildschirm. Mehr zum Thema Android Lollipop lest ihr in meinem Erfahrungsbericht zur finalen Version. Wie bei allen Smartphones von Motorola seit dem ersten Moto X ist der Verzicht auf Bloatware und optische Anpassung eine ganz große Stärke. Das Moto G (2013) lief stets beeindruckend flüssig und war zuletzt mit Android 4.4.4 („KitKat“) sogar vielen Flagschiffen in Sachen Bediengefühl voraus.

Auch das Moto G (2014) lief mit KitKat angenehm sauber und flink. Direkt nach Erhalt meines Moto G erreichte mich aber das Update für Android 5 und was danach folgte, war ein Bedienerlebnis, das ich nur als katastrophal bezeichnen kann. Das Problem: Seit Veröffentlichung der finalen Version von Android Lollipop macht ein hässliches Gespenst alle Android-Enthusiasten unsicher: Das Memory Leak. Aus nicht weiter ersichtlichen Gründen hat sich Google einen großen Patzer erlaubt und einen Bug in Lollipop übersehen, der dazu führt, dass Apps nicht korrekt mit dem Arbeitsspeicher umgehen. Das Resultat: Nach einigen Stunden Nutzung wird das Gerät spürbar träge und instabil. Mein Nexus 5 blieb von diesem Phänomen verschont und nicht alle Geräte mit Android 5 leider darunter, aber bei meinem Moto G (2014) Testgerät hat es mich eiskalt erwischt. Ich dachte kurzzeitig sogar daran, mein Leihgerät zurückzuschicken und den Testbericht abzubrechen.

Glücklicherweise habe ich aber Geduld bewiesen und das Gerät noch einmal komplett zurück- und neu aufgesetzt. Seitdem zeigt sich das Moto G (2014) von seiner erwartet positiven Seite: Stabil und flüssig verrichtet es seinen Job und die Stärken des reinen Android lassen sich genießen. Völlig rund läuft das Gerät für meinen Geschmack aber noch immer nicht. Wer den Vergleich mit Android KitKat hat, kommt schlicht nicht umhin, zu bemerken, dass Android Lollipop nicht die ruckelfreie Freude ist, die Kitkat war. Ich betone es an dieser Stelle aber ganz deutlich: Der Fehler liegt bei Google und alle Welt wartet voller Hoffnung auf Android 5.1, das auch den letzten Rest der Leistungsprobleme beseitigen soll.

Zum ersten Mal kann ich deshalb bei der Software eines Motorola-Smartphones nicht die begeisterte Empfehlung geben, die ich normalerweise ausspreche. Jedenfalls nicht zur Zeit. Mit Android 5 geht derzeit leider ein gewisses Risiko einher, von oben beschriebenen Leistungsproblemen betroffen zu sein. Es ist bedauerlich, dass das ansonsten so starke Moto G (2014) hier Googles Fehler ausbaden muss.

3.2. Motorolas Extras: Dezent wie immer

Wie üblich ist die Software aber nicht völlig „Google Pur“. Das zum großen Teil unveränderte Betriebssystem wird um die bekannten Motorola Extras ergänzt. Während der große Bruder, das Moto X, aber Extras wie eine Sprachbedienung im Standby bietet, sind die Erweiterungen beim Moto G etwas dezenter. Übrig geblieben ist im Grunde nur Motorola Assist. Abhängig von bestimmten Orten, Bewegungen und Zeiten passt das Smartphone sein Verhalten an und stellt sich zum Beispiel stumm oder liest SMS laut vor.

MotoG2014Assist

Dezente Extras: Moto Assist ergänz das reine Android

Die Dreh-Geste, die die Kamera mit einer Bewegung des Handgelenk startet, ist leider nicht mit dabei. Genauso fehlen die Infrarotsensoren, die beim Moto X auf Handgesten über dem Display reagieren.

4. Vergleich zur Konkurrenz und abschließende Wertung

Bevor ich mit meiner Review begonnen hatte, war meine Erwartung an das Moto G (2014) überschwenglich. Ein rundum positiver Testbericht erschien mir als Formsache. Was sollte schiefgehen? Schließlich versprach der Nachfolger die gleichen Stärken wie beim Vorgänger plus sinnvolle Ergänzungen? Mein Eindruck von der Hardware hat diese Erwartungen bestätigt, die Software leider nicht.

Das Moto G (2014) ist in Hardwarehinsicht immer noch die Referenz in Sachen Android-Midranger. Mehr Smartphone braucht kaum jemand und wer mich fragt, was es aktuell zu kaufen gilt, wird kaum eine andere Empfehlung von mir bekommen. Im Moment hängt an dieser Empfehlung jedoch ein nicht unerhebliches „Aber“. Die Probleme, die Android 5 „Lollipop“ bei einigen Geräten verursacht, können (!) auch das Moto G betreffen und solange mit Android 5.1 das Thema nicht völlig vom Tisch ist, schwebt diese Einschränkung drohend über jedem Moto G (2014).

Aber auch hinsichtlich der Hardware deklassiert das Moto G (2014) seine Konkurrenz nicht mehr derart klar wie es noch der Vorgänger tat. Das Galaxy Ace 3 etwa bietet in günstigeren Preisregionen bereits den LTE-Standard. Dafür ist das Ace 3 dem Moto G allerdings in fast allen anderen Bereichen unterlegen. Das jüngst angekündigte Lumia 640 kommt dem Moto G hingegen schon deutlich näher und bietet gleiche Ausstattung für 20 € weniger oder topt das Moto G (2014)  beim gleichen Preis sogar mit LTE-Netzstandard.

Im Android-Kosmos führt letztlich aber nichts am Moto G vorbei. Hoffen wir einfach, dass Google die nervigen Leistungsprobleme mit Android 5.1 schnell behebt. Danach sehe ich keinen Grund, das Moto G (2014) nicht wieder zum unangefochtenen Android-Preis-/Leistungskönig zu krönen.

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